Am letzten Tag vor den Schulferien kommen die Mädchen aufgeregt nach Hause:
Dad, Mom in der Stadt ist ein Zirkus, bitte, bitte wir möchten so gern dorthin. Die haben ganz viele Tiere. Das haben wir schon auf den Plakaten gesehen.

Jess meint dazu grinsend:
Wozu Zirkus, den haben wir hier doch schon genug. Ich habe noch so viel zu tun und und...

Laura guckt ihn strafend an:
Darling, geh du mit den Kindern, tu es für die Kinder und für mich, ich kann nicht so lange auf Strohballen sitzen. Du stirbst nicht wenn du mit den Kindern in den Zirkus gehst. Du warst ja selbst lange genug im Rodeozirkus.

Jess lacht:
Honey, das ist aber etwas völlig anderes. Gut, ich machs für dich und für die Kinder. Muss ich mich mit meiner Arbeit beeilen. Aber es geht schon, die Pferde sind ja alle draußen und meine Bullen füttere ich dann morgen etwas früher.

Gesagt, getan. Die Kinder können es gar nicht erwarten, dass es los geht.

Jess füttert seine Bullen am nächsten Tag früher.

 

 
Dann macht er den Planwagen startklar und fährt mit den Kindern nach Laramie.
 

 
Die Kinder sind begeistert von den Clowns, Tieren aus fremden Ländern, die sie nur aus Büchern kennen, Akrobaten und vieles mehr. Jess sieht alles kritischer. Ihm gefällt es nicht einen Elefanten auf einem Podest tanzen zu lassen. Ein Esel sitzt auf einem Podest und ein anderer läuft um ihn herum.
 

 
Mach das mal mit unseren Jolene, die würden uns was flöten! raunt er Jolene zu. Aber die Zuschauer klatschen. Sie klatschen auch über einen Raubtierdompteur, der mit der Peitsche nicht zimperlich umgeht. Jess ist froh als das Ganze zu Ende ist und meint zu den Kindern:
Glaubt ihr jetzt nicht auch, dass es die Tiere bei uns besser haben? Wir schlagen sie nicht und sie machen normale Arbeit wie für Pferde üblich.

Die Kinder sind nachdenklich besonders Jolene als Älteste. Sie möchten aber trotzdem nach der Vorstellung die Tierschau sehen und Jess lässt sie gewähren. Er selbst geht nicht mit sondern in Johns Laden einkaufen. Laura hat ihm eine Liste mitgegeben. John erkundigt sich ob es Laura gut geht und dann trinken die beiden Männer noch einen Kaffee zusammen.

Die Kinder sehen sich mit großen Augen die Tiere in den Käfigen an. Jolene meint zu Loretta und Raylan:
Dad hat recht. Die Tiere sehen so unglücklich aus. Sie sind bestimmt in der Freiheit glücklicher. Ich hatte mir Zirkus irgendwie schöner vorgestellt. Nein, guckt mal dahinten!

Der hochgewachsene grobe Raubtierdompteur hat einen riesigen Käfig aufgebaut in dem eine Kaltblutstute im Kreis läuft. Er schlägt sie mit der Peitsche:
Los Harriet, du faules Stück! Beweg dich!

Er knallt mit der Peitsche und dann springt ein junger Braunbär auf ihren Rücken.

 

 
Die Stute wiehert ängstlich und schnaubt.
Halt dich fest Brownie! ruft der Mann, gleich ist der Puma dran. Runter jetzt!

Der Bär springt ab und der Mann scheucht ihn mit der Peitsche durch einen Tunnel in seinen Käfig

Dann kommt der Puma angesprungen. Die Stute tänzelt ängstlich und rollt mit den Augen. Der Mann schimpft: Harriet, los lauf endlich faules Biest! Schneller, beweg dich, im Schritt wird das keine Nummer.

 

 
Mit einem einzigen gewaltigen Satz landet der Puma auf Harriets Rücken, sie sackt etwas zusammen, fängt sich aber wieder. Der Mann zwingt sie mit Peitschenschlägen zu laufen, immer schneller, mit ihrem Feind auf dem Rücken, der sich am Hals festkrallt was den Dompteur nicht stört.

Raylan fängt an zu weinen:
Ich will zu Dad, ich will das nicht mehr sehen, der Mann ist böse zu den Tieren.

Jolene und Loretta stehen die Tränen in den Augen. Sie verlassen die Tierschau und gehen zu Jess in den Laden. Der wundert sich warum die Kinder so schnell wiedergekommen sind und so traurig aussehen. Jolene erzählt was sie gesehen haben. Jess meint dazu:
Häufig sind die Dinge in Wirklichkeit ganz anders als man denkt. Bei den Vorstellungen im Zirkus wirkt alles so leicht aber oft steckt Quälerei dahinter. Ich weiß warum ich Tiere nicht so gern im Zirkus sehe. Aber wir werden es nicht ändern Kinder. Würden wir das Pferd nehmen kaufen sich die Zirkusleute ein anderes. Es gibt ja genug.

Am Abend haben sich die Kinder anscheinend wieder etwas beruhigt und erzählen Grandpa und Laura von der Vorstellung. Nach dem Abendessen sind sie auffällig schnell müde und in ihre Betten verschwunden. Jess macht mit Laura noch einen kleinen Abendspaziergang und grinst: Hauptsache, du wirst nicht so dick wie die dicke Dame im Zirkus. Ich finde es eigentlich gemein, dass die Leute das so lustig finden. Die Frau war dicker als du am Ende der Schwangerschaft mit den Zwillingen. Was macht unser Baby Honey?

Laura lacht:
Fühl mal, ich glaube das wird ein Preisboxer.

Jess:
Nein, glaube ich nicht, so etwas hatten wir nie in der Familie und ihr auch nicht. Wenn es ein Mädchen ist dann ist ein Boxer auch wohl unwahrscheinlich.

Laura:
Nein, das muss ein Junge werden.

Jess meint dazu:
Ich kann es nicht mehr hören, eins von beiden wird es schon werden und nun lass uns nach Hause gehen.

Jess küsst Laura liebevoll und dann gehen die Beiden Hand in Hand nach Hause. Sie horchen noch an den Türen der Kinderzimmer ob die Kinder schlafen. Aber es ist still und nichts rührt sich. Daraufhin gehen sie auch ins Bett.

Was Jess und Laura nicht wissen, die Sache mit dem Pferd hat Jolene keine Ruhe gelassen und so haben sich die Kinder klammheimlich aus dem Haus geschlichen und sich auf den Weg nach Laramie gemacht. In Jolene ist der Plan gereift Harriet unbedingt zu helfen. Sie hat ihre Angst vor dem Bären und Puma gesehen und so holt sie im Schutz der Dunkelheit das Knotenhalfter der Stute. Harriet kennt Kinder und prustet ihr freundlich zu. Sie senkt ihren großen Kopf und so kann Jolene ihr das Halfter überziehen und die drei Kinder machen sich im Schutz der Dunkelheit auf den Rückweg zur Tumbleweedranch.

 

 

Die Stute kann problemlos alle drei tragen und ist vermutlich froh dem Zirkus den Rücken zu kehren.

Loretta und Raylan treiben Jolene an:
Los schneller, wir sind müde und müssten eigentlich im Bett liegen. Hoffentlich merken Mom und Dad nichts.

Jolene lässt die Stute auf einer Weide mit einem alten Unterstand in einiger Entfernung zum Wohnhaus laufen:
Hier kannst du grasen Harriet, hier tut dir niemand etwas.

Nach dieser Befreiungsaktion sind die Kinder hundemüde und schlafen am nächsten Morgen lange.

Jess wundert sich:
Laura, eigentlich ist so ein Frühstück unter uns allein auch mal ganz schön.

Laura meint:
Jess, was hast du mit den Kindern gestern angestellt, dass sie so müde sind?

Grandpa:
Seid doch froh, dann ist Ruhe im Karton, lasst sie schlafen, es sind doch Ferien. Dann frühstücken sie eben später. Laura, du solltest auch in deinem Zustand etwas länger schlafen.

Zwei Stunden später steht Jess mit Laura auf der Weide von Flowergirl und ihren Zwillingen.

 

 
Da hören sie einen Reiter im Galopp kommen. Er hält sein Pferd an und steigt ab. Es ist Roy, der Sheriff von Laramie:
Hallo Laura und Jess! Jess ich muss mit dir sprechen.

Jess guckt den Sheriff überrascht an:
Roy, ich habe nichts gemacht. Ich war nur im Zirkus und dann in Johns Laden. Danach bin ich nach Hause gefahren mit unseren Kindern.

Roy schüttelt seinen Kopf:
Jess, du solltest deine Frau ins Haus schicken. So viel Aufregung ist in ihrem Zustand sicher nicht gut. Es geht um Viehdiebe.

Jess meint:
Laura, du hast Roy gehört, hier gibt es keine Viehdiebe. Hier fehlt kein Pferd und kein Bulle. Ich würde denen schon mit der Springfield zeigen wo es langgeht.

Roy:
Jess wenn du dich da mal nicht täuscht.

Jess:
Ich lege für meinen Vormann und für meine Arbeiter die Hand ins Feuer. Da stiehlt keiner Vieh. Das haben die auch bei meiner Bezahlung nicht nötig. Du bist hier sicher falsch.

Roy schüttelt den Kopf:
Die Viehdiebe haben sich nicht großartig Mühe gegeben ihre Spuren zu verwischen und sie gehen in direkter Richtung zur Tumbleweed. Du deckst ja wohl keine Banditen. Du weißt, dass auf Viehdiebstahl der Tod steht. Dem Zirkus ist ein große Stute mit Appaloosafärbung letzte Nacht gestohlen worden. Die Spur führt zu deiner alten Weide am Fluss. Dann komm mal mit Jess!

Jess holt sich seinen Dandy und sicherheitshalber das Springfieldgewehr. Wenn Viehdiebe im Spiel sind weiß man ja nie.

 
 
Bei der Weide angekommen, läuft ihnen Harriet schon entgegen.
 

 
Roy grinst:
Diebstahl aufgeklärt! Das Pferd passt genau auf die Beschreibung der Zirkusleute. Die sind schon nach Rawlings weiter gezogen heute morgen. Aber die wollen natürlich ihr Eigentum zurück

Jess kann nicht glauben was er sieht:
Ich war das nicht Roy, wirklich nicht! Ich habe keine Ahnung wie die Stute hierher gekommen ist. Vielleicht hat sie sich ja losgerissen und ist allein hierher gelaufen.

Roy schüttelt den Kopf:
Nein, Ich bin den Spuren vom Zirkus her gefolgt, drei kleine Paar Füsse, auf einmal sind sie weg und die Spuren der Stute sind tiefer auf dem Sandboden. Sie sind also aufgestiegen und hierher geritten.

Während die Männer diskutieren läuft Harriet weiter.

 

 
Jess wird ganz blass und schlägt sich mit der Hand vor den Kopf:
Drei Paar kleine Füsse sagst du Roy, jetzt schwant mir etwas. Mein Gott, ich habe ja schon einige Böcke im Leben geschossen aber noch nie Vieh gestohlen. Viehdiebe in unserer Familie, ich glaube es nicht! Wir haben den Kindern immer klar gemacht was der Unterschied zwischen mein und dein ist und jetzt so etwas. Die können was erleben! Dann noch so viel Aufregung für Laura, das gefällt mir gar nicht Roy.

Der Sheriff zuckt mit den Schultern:
Glaube mir Jess, ich hatte noch nie mit so jungen Viehdieben zu tun. Ich kann doch jetzt nicht Kinder dem Amtsrichter von Cheyenne vorführen. Meist habe ich es nur mit Trunkenbolden, Falschspielern und Ladendieben zu tun.

Jess druckst herum:
Deine Zelle kenne ich ja bestens. Aber diesmal war ich es wirklich nicht. Roy, sei doch nicht so! Die Zirkusleute haben die Stute nicht gut behandelt. Das hätten wir im Gegenzug in der Hand.

Jess fischt mit der Hand einen großen Schein aus der Hosentasche:
Roy versuch ob die Zirkusleute das Geld nehmen und auf das Pferd pfeifen. Sie waren damit ja doch nicht zufrieden.

Roy nimmt das Geld und reitet nach Rawlings zu den Zirkusleuten. Sie nehmen das Geld gern und haben sich schon ein anderes Pferd besorgt.

Währenddessen hält Jess den Kindern eine gewaltige Standpauke. So wütend haben sie ihren Vater selten gesehen. Alle drei weinen dicke Tränen. Jess schnaubt:
Ihr wisst, dass Viehdiebstahl nach Mord das schlimmste Verbrechen ist und ausgerechnet meine Kinder stehlen ein Pferd. Ich bin so enttäuscht von euch.

Jolene duckt sich vor Angst. Ihre Vergangenheit kommt wieder hoch mit dem Großvater in New Orleans der sie geschlagen hat:
Dad, holst du jetzt den Gürtel raus?

Sie zittert vor Angst. Jess begreift und zieht sie zu sich:

 

 
Jolene, ich würde dich und auch Loretta und Raylan nie schlagen. Dafür habe ich euch viel zu lieb. Aber euch ist jetzt hoffentlich klar, dass ihr großen Bullshit gebaut habt. Nächstes Mal kommt ihr gleich zu mir, Mom oder Grandpa und löst Probleme nicht auf eigene Faust. Hoffentlich macht unser Sheriff nicht noch Ärger.

Am Mittag kommt Roy aus Rawlings zurück. Er isst auf der Tumbleweedranch Mittag. Laura legt ihm diplomatisch das größte Steak auf den Teller. Der Sheriff ist zufrieden:
Die Zirkusleute haben das Geld genommen und die Anzeige wegen dem Diebstahl zurückgezogen als ich mit Tierquälerei angefangen habe. Aber etwas Strafe muss sein für euer eigenmächtiges Handeln. Die Kinder machen mein Büro sauber. Der Fussboden muss geschrubbt werden und du Jess reinigst meine Waffen. Dann kann ich mir den Büchsenmacher sparen.

Jess protestiert:
Ich habe aber doch nichts gemacht.

Roy grinst:
Du bist jetzt still mit deinen Gentleman Agreements, sonst erzähle ich deinen Kindern ein paar Geschichten aus deiner Jugend, wenn das letzte Bier schlecht war.

Jess lacht:
Nein, nein, wir treten gleich morgen an zum Strafexerzieren.

Am nächsten Abend ist der Sheriff zufrieden über ein sauberes Büro und gereinigte Waffen.

Jess geht zu Harriet auf die Weide.

 
 
Jetzt hat es genug Wirbel um dich gegeben. Du darfst bei uns bleiben. Du bist eine so Süße mit deinem Damenbärtchen. Ich kann die Kinder ja verstehen. Aber verrat es ihnen nicht!
 
 
Jess und die Kinder sind glücklich, dass alles gut ausgegangen ist und sich Harriet gut auf der Ranch einlebt.
 

 
Am Abend allein zu zweit im Schlafzimmer meint Jess zu Laura:
Da hast du es, auch Mädchen können ganz schönen Bullshit bauen. Das hat mich Nerven gekostet.

Laura umarmt Jess:
Darling, du hast alles sehr gut geregelt und jetzt hat es Harriet gut bei uns.