Jess hört das Wolfsrudel nur noch leise im tobenden Blizzard. Das Rudel hat die Jagd abgebrochen und ist vor dem Blizzard auf dem Rückweg zum Wolfsbau. Jess liegt fast eingegraben im Schnee hinter eingeschneiten Büschen.
 

 
Er weiß, dass er nicht einschlafen darf und überlegt ob Looking For Trouble wohl inzwischen auf der Ranch angekommen ist. Er gibt sich selbst die Schuld. Der junge Hengst hat ihm noch nicht genug vertraut beim Ground Tying. Er hätte es wissen müssen. Nun ist er weg und Jess allein auf sich gestellt.
 

 
Jess kriecht immer mehr in den Schnee, den Schal vor dem Gesicht, er bewegt seine Zehen in den Stiefeln und überkreuzt seine Arme um die Hände vor der eisigen Kälte in den Achselhöhlen zu wärmen. Der Sturm tobt immer noch heftig, so dass an die Fortsetzung des Fussmarsches nach Hause nicht zu denken ist. Er denkt jetzt würde er auch das Gebräu von Kaffee oder den billigen Fusel von Trapper Fergus trinken. Aber dessen Hütte ist in der entgegengesetzten Richtung viel zu weit weg.

In der Zwischenzeit ist es später Abend und auf der Tumbleweed machen sich alle Sorgen wo Jess bleibt. Er ist mit der Ansage los spätestens vor der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Der Sturm scheppert mit den geschlossenen Fensterläden. Es schneit ohne Pause. Der Vormann Patrick ist noch im Stall und hört sofort den angaloppierenden Looking For Trouble. Er sattelt ihn ab, reibt ihn trocken, legt ihm eine Decke über und füttert ihn. Dann läuft er ins Haus und berichtet, dass der Hengst ohne Jess zurück gekommen ist. Patrick meint:
Da muss etwas passiert sein. Allerdings war kein Blut am Pferd oder am Sattel. Vielleicht ist Jess gestürzt? Ich mache mich fertig.

 

 

Der kleine Raylan steht mit seinem Hund King bei Grandpa:
Was ist mit Dad? Warum ist er nicht hier?

Laura hat Angst:
Frank, wenn ihm etwas passiert ist? Wir müssen ihn suchen.

Grandpa Frank schüttelt energisch seinen Kopf:
Es ist gut gemeint aber Jess würde mir den Kopf abreißen wenn ich einen von euch beim tobenden Blizzard los reiten ließe und er hätte recht. Man riskiert sein Leben da draußen. Wie ich ihn kenne sitzt er sicher in der Hütte beim alten Fergus, trinkt seinen miserablen Kaffee und die Beiden pokern was das Zeug hält. Das Pferd hat sich sicher los gerissen und ist dann nach Hause gelaufen. Geht jetzt schlafen! Jess kann schon auf sich aufpassen.

Laura wagt es nicht ihrem Schwiegervater zu widersprechen. Ihr Verstand sagt ihr, dass Frank recht hat und es zu gefährlich ist in der Nacht im tobenden Blizzard unterwegs zu sein. Aber ihre Sorgen lassen sie kaum zur Ruhe kommen. Grandpa Frank ergeht es ähnlich, er wollte die Familie nur beruhigen. Während alle in ihren warmen Betten liegen, friert Jess immer mehr in der beißenden Kälte. Er fühlt, dass er es nicht mehr lange schafft nicht doch vor Erschöpfung einzuschlafen. Fast ist es so weit, da hört er im Toben des Sturms ein vertrautes Geräusch - ein lautes Muhen.

 

 
Durch den peitschenden Schnee, der im Gesicht und in den Augen beißt, kann Jess kaum ausmachen was da vor ihm steht. Dann erkennt er die Umrisse:
Wer bist du denn? Ein wilder Büffel? Dann hättest du mich schon niedergetrampelt und ich hätte es überstanden. He, komm mal näher!

Der große Bulle kommt näher und legt sich neben den Mann, der beruhigend zu ihm spricht. Die tiefe Männerstimme hat für ihn etwas Vertrautes. Jess weiß, dass Brian Gibson sein Vieh immer gut behandelt hat.

 

 
Jess ist jetzt alles egal, er wärmt sich an dem großen Tier, krault ihn und der Bulle gibt wohlige Geräusche von sich:
He, du hast ja keine Hörner, jetzt weiß ich es, du musst James der Dritte von Brian Gibson sein. Dann hast du also doch den Winter in den Rocky Mountains gut weggesteckt. Was hast du für ein flauschiges Winterfell Junge! Das tut meinen fast erfrorenen Händen gut. James, du bist genau richtig gekommen, guter Junge!

Der Bulle bläst Jess seinen warmen Atem ins Gesicht und er wärmt sich am dicken Fell des Hereford Bullen. So warten beide ab bis der Blizzard vorbei ist. Gegen Ende der Nacht flaut der Sturm ab und Jess kann sehen wo er ist. Er fühlt, dass seine Muskeln immer starrer werden und ihm sein Körper nicht mehr so gehorcht wie er es möchte. Die Kälte hat ihren Tribut gefordert. Er murmelt:
Nicht einschlafen! Ich kann die Strecke nicht mehr laufen, jetzt alles auf eine Karte, James sei ein guter Junge, ich weiß du kennst das nicht, aber es passiert nichts Schlimmes. Los hoch mit dir!

Jess krallt sich im dichten Winterfell fest und der Bulle steht auf. Jess hat jede Menge Schnee auf seinem Körper und fühlt sich auch langsam durchnässt.

 

 
Der Morgen graut, Jess weiß wo er ist und dirigiert den Bullen in Richtung Osten zur Tumbleweed:
Los James lauf, zu Hause bekommst du was Gutes zu Fressen und Bullen zur Gesellschaft. Vorwärts, immer schön weiter!

James ist brav und so kommen sie bei der Bullenweide an.

Patrick hat gefüttert und die Familie sitzt gerade beim Frühstück und berät wer alles los reitet um Jess zu suchen als Laura meint:

Seid mal leise! Hört mal! Die Bullen muhen wie verrückt. Da ist was, vielleicht Raubzeug! Nehmt die Gewehre mit!

Jess hat noch mitbekommen, dass er zu Hause angekommen ist. Dann verschwimmt ihm das Ranchhaus vor den Augen und er fällt entkräftet vom Bullen in den tiefen Schnee. Die Bullen bilden eine Mauer und muhen laut. Es kommt ihnen seltsam vor, dass ihr Boss einfach nur da liegt und sich nicht rührt, keine Ansprache von ihm, keine Leckerchen. Gegen James haben sie nichts.

Big John stösst Jess vorsichtig an.

 

 
Grandpa Frank und Patrick kommen angerannt und sehen einen prachtvollen gut im Futter stehenden Hereford Bullen den sie nicht kennen.
 

 
Grandpa Frank ruft:
Oh mein Gott, da liegt Jess, schnell Patrick, schaffen wir ihn ins Haus!

Grandpa Frank und Laura kümmern sich um Jess, der kaum ansprechbar ist und was von Trouble murmelt. Frank meint:
Alles gut, dein Trouble ist vorbei, du bist zu Hause, alles wird gut. Du bist ja eiskalt.

Jess kann kaum sprechen:
Kümmert euch um James, gebt ihm Futter! Ist Looking For Trouble o.k., mein Pferd?

Laura schaltet:
Alles gut Darling, Looking For Trouble hast du den Hengst genannt, dem geht es gut und Patrick versorgt den Bullen. Jess, du bist eiskalt und völlig unterkühlt.

Grandpa und Laura ziehen ihm die nassen Sachen aus und den Pyjama an und legen ihn ins Bett.

Jess schläft sofort völlig erschöpft ein. Später kommt Abby, die Landärztin und untersucht Jess:
Ihr habt alles richtig gemacht, nicht zu schnell erwärmen sondern langsam, lasst ihn jetzt einfach schlafen. Erfrierungen hat er nicht davon getragen. Er muss sich gut geschützt haben. Das macht ihm aber keiner so schnell nach - auf einem fremden Bullen einfach nach Hause reiten!

In dem Moment wacht Jess auf:
Was steht ihr hier alle dumm herum? Ist was? Ich will euch nur eins sagen, Bullrider on the rocks ist Bullshit und dann noch die ganze Nacht mit einem Bullen kuscheln! Ich hätte lieber mit dir gekuschelt Laura oder mit den Kindern. Ich kann kein Eis und Schnee mehr sehen.

Laura nimmt ihren Mann in den Arm:
Wir sind alle so froh, dass du wieder da bist Jess.

Nach einer weiteren Nacht des Ausruhens liegt Jess angezogen auf dem Sofa.

 

 
Er gibt es nicht gern zu noch nicht gut in Form zu sein. Grandpa Frank meint:
Was soll das denn? Du gehörst ins Bett.

Jess springt auf:
Ich will in den Stall. Ich muss in die Stadt zum Sheriff. Ich will nicht als Viehdieb angeklagt werden weil James hier ist. Das muss ich unbedingt klären.

Grandpa Frank grinst:
In den Stall kannst du kurz gehen Junge, aber danach nicht in die Stadt sondern ins Bett. Abby sagt du hast eine akute Bronchitis und die muss auskuriert werden. Sie sagt du hast großes Glück wenn es dabei bleibt nach der langen Nacht im Blizzard.

Jess hustet und geht langsam in den Stall. Er überlegt welches Pferd er satteln soll. Er will den Sattel hochnehmen und lässt ihn gleich wieder auf den Sattelbock fallen weil er ihm zu schwer wird.

Grandpa Frank grinst:
Na starker Mann! Läuft wohl noch nicht so! Guck mal, da will dich jemand begrüßen!

James hat Jess gewittert und muht laut.

 
 
Jess sieht James mit der Plüschdecke und muss husten und laut lachen gleichzeitig:
Was haben sie denn mit dir gemacht James? Du siehst mit dem Plüschding aus wie ein Tanzgirl aus dem Saloon.

Grandpa Frank:
Meinst Du wirklich? Die Girls im Saloon haben aber schlankere Beine. Wir haben gedacht, falls er noch friert ist eine Decke nicht verkehrt.

Jess guckt seinen Dad an:
Also wo du so hinguckst Dad, das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht in deinem Alter. So und nun runter mit diesem Plüschdings. James friert nicht so schnell mit dem dicken Fell und im Stall braucht er schon gar keine Decke. James, du siehst lächerlich aus so!

 
 
Jess tätschelt den Bullen:
Guter James, du bist ein ganz Lieber. Dad, er hat ja ein Halfter wie es alle unseren Bullen haben.

Frank grinst:
Ja, du Rotzlöffel, Rotzlöffel ist für Deinen Spruch mit den Saloongirls. Du brauchst nicht mehr in die Stadt Junge. Ich war gestern dort, wollte das mit dem Bullen beim Sheriff klären und habe dann Brian Gibson getroffen. Er war begeistert, dass James der Dritte so gut mit der Kälte in den Bergen klar kommt. Ich habe ihn abgekauft zum Fleischpreis. Er wollte ihn nicht mehr zurück sondern schlachten weil er bereits James den Vierten hat, einen Sohn von ihm. Gibson freut sich, nicht als Spinner mit seinen hornlosen Herefords da zu stehen und er weiß, dass dein Wort bei den Ranchern Gewicht hat. Die Hornlosen werden akzeptiert. Das Halfter habe ich ihm gemacht, du hast schon als kleiner Junge die Technik von mir gelernt Jess.

Jess strahlt und guckt sich James den Dritten von allen Seiten an.

 

 
Jess ist ganz gerührt:
Ich glaube es nicht, das hast du für mich gemacht Dad?

Nur eins stört Jess nach seiner Inspektion:
Guck mal Dad, Bullshit im Schwanzquast geht gar nicht. James, du sollst doch ein schicker Junge sein.

 
 
So greift Jess zum Striegel und beseitigt das Malheur. Grandpa Frank sieht seinen Sohn belustigt zu.

Jess stellt den großen Bullen passend auf. James hat einen riesigen Schädel.

 
 
Dann zeigt Jess seinem Vater wie er auf James nach Hause geritten ist.
 
 
Jess steigt ab und Frank nimmt seinen Sohn in den Arm.
 
 
Junge, ich bin so froh, dass James dich zurück gebracht hat.

Jess hustet und grinst:
Dad, nun werde mal nicht sentimental, das kann ich nicht ab. Und eins sage ich dir, James ist nett aber kuscheln mit Laura ziehe ich doch vor.

Frank:
So, nun ab mit dir ins Haus, deinen Hustentee trinken und ab ins Bett. Im Stall ist es zu kalt für dich.

Laura und die Kinder warten.

Jess geht zufrieden ins Haus und wundert sich über seinen Dad, der ihm einfach diesen Bullen gekauft hat.