Die Tage vergehen. Zwischen Jess und Hetty läuft es gut, nachdem Jess reinen Tisch gemacht hat. Es plagt ihn aber immer noch eine sehr große Sorge. Im Traum sieht er ein Pferd der Cheyenne und er fühlt, dass er sich noch einmal mit Takoda beraten muss.
 

 

 
Takoda kommt wie immer mit seiner Medizin vorbei und weiß, dass sie nicht anschlagen kann, solange Jess nicht mit seinen Sorgen abschließt.

Takoda hat immer Zeit für seinen Freund.

 

 
"Grauer Wolf, der Traumfänger hat aber keine schlechten Träume zu dir gelassen. Die schlechte Vision hatte ich vor zwei Tagen in der Schwitzhütte. Die dunkle Wolke ist nicht weg. Hüte dich vor Luther Jenkins! Der Büffeljäger ist gefährlich und ein guter Kämpfer. Ich habe dich reiten gesehen mit einem Gewehr in der Hand."
 

 
Jess muss unwillkürlich lachen:
"Takoda, ich wäre froh wenn ich ein paar Schritte laufen könnte und nicht hilflos im Bett liegen müsste. Da will ich von Reiten gar nicht reden. Ich denke nicht mehr an Luther Jenkins. Ich habe andere Sorgen. Deine Medizin wirkt nicht, so sehr sich Hetty auch Mühe gibt und alles tut was du und die Ärztin sagen. Ich würde auch gebratene Ratte und Klapperschlange essen wenn du sagen würdest, dass ich dann wieder laufen kann."
 
 
Takoda guckt Jess ernst an:
"Du musst an die Geister glauben. Deine Sorgen blockieren die Heilung. Was plagt dich so sehr, dass du nicht entspannen und die Dinge auf dich zukommen lassen kannst?"

Jess antwortet:
"Ich habe deinen Rat angenommen und mich mit Hetty ausgesprochen. Mit meinem Vater spreche ich sobald er wieder zurück ist. Er ist mein Vater, er wird mir mein Verhalten verzeihen und mich sicher verstehen. Meine Angst ist, dass mich Laura so nicht mehr will. Ich bin nicht mehr der Cowboy und Bullrider, den sie geheiratet hat. Ich weiß es nicht ob sie es kann so mit mir zusammen zu leben und ich kann es auch nicht von ihr verlangen. Der Gedanke sie zu verlieren ist schrecklich."

Takoda lächelt nur:
"Sie hat dich geheiratet, weil sie dich liebt. Ihr hattet gute und schlechte Zeiten. Sie hat eure Kinder zur Welt gebracht und du hast sie zur mir gebracht als sie so krank war nach der Geburt der Zwillinge und dem Tod des kleinen Mädchens. Damals hast du gedacht, deine Ehe ist kaputt weil sie dich und Raylan nicht lieben konnte aus Angst euch zu verlieren. Sie ist eine starke Frau. Du wirst sehen! Übrigens sind sie am Laramie Peak von einem unserer Krieger mit der Herde gesehen worden. Das bedeutet, dass dein Vater und deine Frau in ein, zwei Tagen nach Hause kommen. Habe Vertrauen zu meiner Medizin und zu deiner Frau!"

Jess erzählt Hetty die Neuigkeit. Hetty strahlt über das ganze Gesicht, dass Frank bald zurückkommt. Jess sieht die Rückkehr etwas zurückhaltender. Einerseits freut er sich, auf der anderen Seite überwiegt die Angst verlassen zu werden.

Grandpa Frank und Laura sind inzwischen mit der Herde auf der Double X angekommen und unterhalten sich.

 
 
Frank meint:
"So, nun sind wir gewaschen und umgezogen und die Klamotten stauben nicht mehr. Wir stinken nicht mehr nach Kühen und Schweiß. Jetzt geht es nach Hause und dann schnell packen und mit Hetty zu ihrer Wohnung in der Stadt fahren."

Laura lacht:
"Du hast es aber eilig Frank. Ich kann auch keine Kuhärsche und dreckige Cowboys mehr sehen. Ich freue mich darauf, dass Jess auf mich zuläuft, mich in die Arme nimmt und mich leidenschaftlich küsst. Ich freue mich auch so sehr endlich wieder die Kinder in meine Arme zu nehmen. Ich bin Hetty sehr dankbar, dass sie sich um sie gekümmert hat. Sie ist wie eine Grandma zu ihnen. Die Kinder mögen sie sehr. Also los Frank, Galopp nach Hause!"

Ihre Pferde können sie bei Jeremy am Stall abgeben. Keinem von beiden fällt auf, dass Jeremy seltsam guckt. Grandpa Frank rennt ins Haus und begrüßt Hetty liebevoll.

 
 
 
"Ist das schön, dich wieder in die Arme zu nehmen Hetty! Darauf habe ich gewartet, lass uns packen und in deine Wohnung ziehen!"

Laura grinst:
"Darf ich euch Turteltauben kurz unterbrechen? Ich habe meinen Mann nicht gesehen, nicht bei den Pferden und auch nicht bei den Bullen. Ist er unterwegs? Ich hatte mir die Begrüßung meines Mannes anders vorgestellt und nicht, dass er sich in Luft aufgelöst hat. Und wo sind die Kinder? Es ist totenstill hier im Haus."

Hetty löst sich aus Grandpa Franks Umarmung und guckt beide ernst an:
"Ihr wisst noch nicht von dem Unglück das passiert ist? Ihr müsst jetzt stark sein für Jess. Frank, wir können nicht in die Stadt ziehen. Dein Sohn braucht dich hier."

Alle setzen sich an den Tisch und Hetty erzählt was geschehen ist und welche Einschränkung bei Jess zurück geblieben ist. Sie endet mit der Ermahnung an Frank und Laura:
"Jess braucht jetzt eure Liebe und eure Zuversicht, dass er mit Takodas Medizin wieder gesund wird. Unsere Ärztin weiß nichts was ihm helfen könnte. Takoda ist seine einzige Chance. Er braucht nicht euer Mitleid. Er hat sich selbst lange Zeit genug bemitleidet und muss jetzt lernen nach vorn zu sehen. Er schreibt ein Buch über Bullenhaltung. Er hat gestern bis tief in die Nacht daran gearbeitet und ist erst nach Mitternacht eingeschlafen. Daher habe ich ihn lange Mittagschlaf machen lassen. Er liegt im Zimmer nebenan. Die Kinder sind draußen damit er hier Ruhe hat und schlafen kann."

Laura kann gar nicht fassen was sie von Hetty erfahren hat. Frank steht auf und sagt:
"Ich will jetzt sofort meinen Sohn sehen."

Er öffnet leise die Tür. Jess wird gerade wach und reibt sich die Augen:
"Howdy Dad, du Kuhtreiber! Alles gut gelaufen, hast du gut auf meine Frau aufgepasst?"

Frank stehen die Tränen in den Augen seinen Sohn so zu sehen, aber er reißt sich zusammen.
"Mensch Junge, was machst du für Sachen? Kann man dich nicht allein lassen? Laura kommt gleich zu dir."

Jess sieht, dass sich sein Vater die Augen reibt:
"Lass gut sein Dad, ich muss damit klar kommen, ich habe mir das weiß Gott nicht ausgesucht. Ich habe Hetty, Takoda und Abby viel zu verdanken. Ohne ihre Fürsorge wäre ich tot. Dad, bitte bleibe hier auf der Ranch mit Hetty, ich brauche deine Hilfe bei der Ranchführung. Lass uns später darüber sprechen, ich möchte Laura sehen!"

Frank drückt Jess die Hände und holt Laura. Bei ihr rollen die Tränen als sie Jess so sieht:
"Ich kann keine Kuhärsche mehr sehen und du lässt dich wegen ein paar Büffeln von diesen Büffeljägern zusammenschlagen. War es das wert? "

Jess schluckt:
"Honey, das siehst du falsch, es geht nicht nur um die Büffel sondern um das Leben der Cheyenne. Sie sind meine Freunde, sie brauchen die Büffel. Ach verdammt, vielleicht wäre es doch besser gewesen Luther Jenkins hätte mich wie Red Eagle erschossen, dann wäre alles vorbei."

Durch einen Schleier von Tränen bringt Laura nur heraus:
"Ich kann das nicht."

Dann stürmt sie nach oben ins Schlafzimmer.

Hetty hat alles bei der geöffneten Zimmertür mitbekommen und setzt sich neben Jess.

 
 
Jess ist fertig mit der Welt:
"Hetty, das war jetzt genau das was ich befürchtet habe. Takoda und du liegen doch nicht richtig. Ich hatte mir das Wiedersehen anders vorgestellt."

Hetty klopft Jess auf die Schulter:
"Jess, lass den Kopf nicht hängen! Laura hat sich das Wiedersehen mit dir sicher auch anders vorgestellt. Du musst ihr die Zeit lassen sich mit der Situation zu arrangieren. Du weißt doch selbst am besten wie schwer man sich damit tut. Ich werde mit ihr reden und komme später mit der warmen Kompresse und du wirst auch nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern noch ein paar Klimmzüge machen."

Hetty geht nach oben und hört Laura im Schlafzimmer laut weinen. Sie öffnet leise die Tür und reicht Laura ein Taschentuch.
"Ach Kindchen, das ist schon schwer seinen geliebten Mann so hilflos zu sehen. Ich habe ihn die ersten Tage als ich hier auf der Ranch war beobachtet wie er mit den Bullen umgeht.

 
 
 
Imposant der Büffel, den er sogar reiten kann!
 
 
Wenn er mit einem Lächeln und mit Anlauf über den Zaun springt mit lang gestreckten Beinen wenn er das Tor nicht öffnen will, da sehe ich Frank in jungen Jahren! Er ist ein liebevoller Vater zu seinen Kindern.
 
 
Und ich denke er ist dir immer ein guter Ehemann gewesen.
 
 
Er kann nichts dafür was dieser Büffeljäger ihm angetan hat. Aber er hat das Recht zu wissen ob du bei ihm bleibst oder ihn verlassen willst. Lass ihn nicht lange im Ungewissen Laura! Er leidet wie ein Hund deshalb. Aber wenn du bei ihm bleibst, dann aus Liebe und nicht aus Mitleid, das hat er nicht verdient. Ich lasse dich jetzt allein, ich glaube du hast viel zu überlegen Laura. Lass dir die guten Zeiten durch den Kopf gehen! Er war auch immer für dich da wenn es dir nicht gut ging habe ich von Frank gehört."

Hetty kümmert sich um die Kinder und auch um Jess. Am Abend spricht sie sich mit Frank aus, was sich mit Jess geändert hat und er sie nicht mehr ablehnt ,sondern sie gebeten hat auf der Ranch mit Frank zu wohnen. Frank gibt zu, dass er auch Fehler gemacht hat und mit Jess darüber sprechen wird.

Währenddessen wälzt sich Laura im großen Ehebett und kann nicht schlafen obwohl sie erschöpft ist. Sie denkt an die Eheschließung und an die Worte des Reverends - in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit..sie überlegt was mache ich hier eigentlich allein, ich gehöre an die Seite von Jess, dem es nicht so gut geht und der Vater meiner Kinder ist.

Sie nimmt die Lampe und geht langsam die Treppe herunter. Sie öffnet leise die Tür zu Jess`Zimmer. Er hat die Petroleumlampe nicht gelöscht, ist aber mit dem Stift in der Hand eingeschlafen. Laura nimmt Papier und Stift weg und legt sich neben ihn. Jess merkt, dass sie ihn liebevoll berührt und sein Gesicht küsst:
"Honey, du bist ja da."

Laura legt den Zeigefinger auf seinen Mund:
"Leise Darling, es war ein langer Tag, lass uns kuscheln und schlafen. Macht nichts, dass das Bett etwas eng für zwei ist."

Laura und Jess schlafen innig umarmt ein.

Am nächsten Morgen wundern sich Hetty und Frank, dass Laura nicht zum Frühstück kommt. Hetty hat bereits den Tee für Jess vorbereitet und die warme Kompresse, aber es kommt kein Ruf aus seinem Zimmer. So guckt Hetty leise nach und holt Frank:
"Guck mal, die Beiden, es wird doch alles gut. Jess braucht Laura jetzt so sehr. So zufrieden habe ich ihn lange nicht gesehen."

Laura übernimmt es für ihren Mann zu sorgen. Hetty zeigt ihr was sie zu tun hat und ermahnt sie nicht das Thema Rollstuhl anzuschneiden und ihm damit die Hoffnung auf die Wirkung von Takodas Medizin zu nehmen:
"Wir müssen an Wunder glauben, eine führende Hand oder die Geister der Cheyenne. Takoda ist ein weiser Mann, das habe ich gelernt. Es wird auch nicht schaden, wenn wir für Jess beten und am Sonntag in die Kirche fahren."

 
 
Für Jess bricht eine gute endlich sorgenfreie Zeit an in der er sich in der starken Familie geborgen fühlen kann und Takodas Medizin kann endlich ihre Wirkung entfalten.