Der Alltag ist wieder eingekehrt auf der Tumbleweed. Nachdem Jess Hettys Pferd so lange zu Fuß in den Stockyards von Denver suchen musste, fühlt er sich körperlich wieder zurückgeworfen. Aber er ist froh überhaupt wieder laufen zu können und so lässt er alles langsam angehen. Längere Ritte lässt er auch bleiben und will seinem Vater nach Einkäufen in Johns Laden das Pferd abnehmen und versorgen.
 

 
"Dad, du warst aber lange in der Stadt. Was gibt es denn Neues?"

Grandpa Frank erzählt:
"Du wirst es nicht glauben, im County gibt es einen großen Mustang, der auf Ranches und Farmen Stuten stiehlt. Meist kommt er am späten Nachmittag, Abend und zertrümmert sogar Zäune. Einer der Farmer hat schon sein Gewehr sprechen lassen, aber ihn wohl verfehlt. Viele sind nicht gut auf dich zu sprechen und sagen dein Mustangschutzgebiet ist schuld. Es werden immer mehr und sie haben den Leithengst Cheveyo in Verdacht. Du solltest gut auf unsere Stuten aufpassen Jess."

Jess kann es gar nicht glauben:
"Nein Dad, das muss ein Irrtum sein. Cheveyo ist der vorsichtigste Leithengst unter der Sonne.

 

 
Der würde nie so weit in die Täler kommen und scheint mir auch mit den Stuten, die er hat, ganz zufrieden. Er kennt mich und duldet mich, wenn ich in Hungerzeiten Heu zur Wildpferdherde bringe damit sie überleben können.
 

 
Cheveyo ist vorsichtig, führt seine Herde sicher durch alle Gefahren und hält großen Abstand zu menschlichen Häusern. Er kommt mir auch nicht gefährlich wenn ich ein paar Mustangs rausfange um sie zu zähmen wenn es zu viele werden. Ich will keinen Ärger mit der Ranchervereinigung. Die wollen ja am liebsten alle erschießen um mehr Platz für gezüchtete Pferde zu haben. Ich sage, es muss Platz für alle geben. Ich weiß, dass meine Ansicht vielen ein Dorn im Auge ist. Aber Cheveyo ist das ganz sicher nicht. Dieser Mustanghengst muss von irgendwo anders herkommen Dad."

Grandpa Frank meint dazu:
"Ich weiß es nicht, aber wir sollten die Stuten im Auge behalten. Sie nennen ihn schon El Diablo, Teufel."

Jess lacht dazu:
"Dad, das klingt ja schon fast so als wäre Luther Jenkins in Gestalt eines Mustanghengstes wieder auf die Erde gekommen. Das ist doch alles lächerlich."

Einige Tage später vergeht Jess das Lachen als er vom Schlafzimmer aus ein antreibendes lautes Wiehern hört und ein fremder Hengst seine besten Zuchtstuten zusammentreibt.

 
 
Die Stuten haben es nicht eilig. Sie haben auf der Tumbleweed gutes Gras und sind zum Teil trächtig. Der große Buckskin treibt sie erbarmungslos zur Eile. Jess wirft einen genauen Blick auf den Dieb.
 
 
 
Inzwischen kommt Grandpa Frank angerannt und drückt seinem Sohn das Gewehr in die Hand.
"Ich habe schon geladen. Du weißt was zu tun ist. Du brauchst nur noch zielen und abdrücken. Du hast die besseren Augen Jess."

Jess guckt fasziniert von der Wildheit des Mustangs dem Schauspiel zu und nimmt das Gewehr fast widerwillig in die Hände:
"Habe ich es nicht gesagt Dad, das ist nicht Cheveyo. Der ist ein Dunalino. Der Dieb ist ein Buckskin. Das kann man im Halbdunkeln schon mal verwechseln."

Frank tippt Jess auf die Schulter:
"Quatsch nicht rum Junge, du weißt was zu tun ist, schieß endlich!"

Frank hört nur das bekannte Klicken wenn man das Gewehr sichert. Jess lässt auch die Patronen in seine Hand laufen und stellt das Gewehr weg:
"Nein Dad, ich will nicht schießen, ich bringe es nicht übers Herz. Meine Stuten werde ich mir wiederholen. Ich werde den Teufel morgen früh verfolgen. Noch knappe zwei Stunden, dann ist es dunkel und ich sehe keine Spuren mehr. Dann kann ich auch morgen starten. So eine Frechheit! Meine besten Stuten hat er sich ausgesucht. Geschmack hat er ja anscheinend."

Frank schüttelt seinen Kopf:
"Ich verstehe dich nicht, du hättest ihn erschießen können. Mit so einem Hengst wird niemand froh, glaube mir Junge. Der ist nicht mehr als die Kugel wert."

Jess lässt sich nicht beirren. Er sattelt gleich am nächsten Morgen die schnelle ausdauernde Magic Highflyer.

 
 
Mit einem Lunchpaket in den Satteltaschen verfolgt er den Buckskin und seine Stuten. Der Weg führt immer höher in die Berge in das Gebiet, das von Cheveyo und seiner Herde beherrscht wird.

Jess beobachtet, dass Cheveyo der Eindringling in sein Gebiet nicht verborgen geblieben ist. Es kommt zu einem heftigen Kampf zwischen den beiden Hengsten, den der Alte, Erfahrenere für sich entscheiden kann.

 
 
Der Buckskin ist zwar körperlich mächtiger, aber Cheveyo der Erfahrenere auch was Rivalenkämpfe angeht. Mit heftigen Bissen und Tritten jagt er den Buckskin weg aus seinem Gebiet und widmet sich danach wieder seiner Herde. Jess überlegt, dass eines Tages der Tag kommen wird an dem Cheveyo einem Jüngeren, Stärkeren unterliegen wird. Aber das ist der Lauf der Natur. Noch ist es nicht so weit. Der Buckskin muss als Verlierer das Feld räumen. Die gestohlenen Stuten hat Jess schon in einem der vielen Canyons gesehen. Seine sind dabei, einige von denen er die Brandzeichen sofort zuordnen kann und sogar Stuten der Cheyenne. Jess schmunzelt vor sich hin:
"Der kann wohl an nichts anderes denken als Stuten zu beglücken. Den Zahn werde ich ihm jetzt ziehen."

Der Buckskin ist durch den Kampf mit Cheveyo ermüdet und seine Kräfte lassen nach. Jess nutzt es sofort aus und nimmt mit Highflyer die Verfolgung über die Berge auf. Er hat nichts aus früheren Cowboyzeiten verlernt und wirft das Lasso trotz schnellem Tempo bergab zielsicher. So verliert der Buckskinhengst seine Freiheit.

 
 
Der große Falbe kämpft gegen das Lasso, aber Jess lässt ihm keine Chance und sperrt ihn auf der Tumbleweed in einen Corral ein. Die Stuten lässt Jess von Patrick und Jeremy zurückholen und an ihre Besitzer verteilen. Damit ist den Mustanggegnern erst einmal der Wind aus den Segeln genommen. Grandpa Frank kann es nicht so sagen, aber er ist stolz, dass sein Sohn den wilden Hengst einfangen konnte. Leider klappt es mit dem Zähmen des Wilden überhaupt nicht. Frank und Hetty beobachten Jess und haben Angst um ihn.
 
 
Hetty ruft in ihrer Angst:
"Jungchen, du bist nicht so weit es mit dem Wilden aufzunehmen. Er wird dich noch umbringen. Das ist es doch nicht wert."

Tag für Tag läuft es so, dass der Buckskin Jess nicht an sich heranlässt und nur immer schneller wird, wenn der das Lasso um den Hals hat. Wenn er die Chance hat, tritt er nach Jess und versucht ihn zu beißen.

 
 
Frank meint:
"Junge, gib es endlich auf bevor dir etwas Schreckliches passiert! Dieser Hengst ist nicht zähmbar. Das schaffst auch du nicht. Laura und die Kinder haben auch Angst um dich. Sieh es endlich ein, dass in dem Fall eine Kugel besser ist."

Jess lässt das Lasso los, der Buckskin dreht um und hätte Jess beinahe mit den Zähnen erwischt, wenn er nicht so schnell über den Zaun gesprungen wäre. Jess sitzt auf der anderen Seite des Zaunes auf dem Boden und reibt sich den rechten Oberschenkel, der wieder einen Krampf hat durch die Anstrengung:
"Dieser Teufel, ich komme an ihn nicht ran. Alles schlägt fehl. Futter will er nicht, meine Körpersprache versteht er nicht oder will er nicht verstehen. Vielleicht bin ich auch selbst schuld weil ich wieder hinke, alles Bullshit. Aber ein Harper gibt nicht auf!"