Nachdem Laura und Jess den Valentinstag in vollen Zügen genossen haben machen sie sich mit der Postkutsche am späten Vormittag auf den Weg zurück zur Ranch. Der Schnee liegt immer noch sehr hoch und das Gespann muss mit viel Schwung den Pass am Devils Bend hochfahren. An der Abzweigung zur Ranch steigen die Beiden aus und gehen das kurze Stück zum Ranchhaus Hand in Hand. Gerade will Frank frisch gebackenes Brot aus dem Ofen holen, da sieht er das Paar nach Hause kommen, Hand in Hand und die Augen gucken einander verliebt an.
 

 
Frank schmunzelt und meint zu seinem Sohn:
"Anscheinend war der Valentine`s Day ein voller Erfolg. Es ist ja alles wieder in Ordnung zwischen dir und Laura."

Jess grinst:
"Ja, aber der Gentleman genießt und schweigt. Ich hoffe, dass deine Schlittenfahrt mit Hetty

 

 
schön war und euer Candlelightdinner auch. Die Kinder waren hoffentlich artig."

Frank meint:
"Um es mit deinen Worten zu sagen, der Gentleman genießt und schweigt. Die Kinder haben keine Probleme gemacht. Aber du solltest mit Patrick sprechen. Er hatte wohl Schwierigkeiten mit Raging Fire."

Jess geht gleich in den Stall und fragt seinen Vormann:

 

 
"Was war mit Vivians Vollblüter los? Wollte er dich treten und beißen? ich habe doch gesagt, dass ihr ihn in Ruhe lassen sollt, nur Heu füttern."

Patrick schüttelt den Kopf:
"Habe ich gemacht Boss, aber er hat mich nur angesehen und nicht gefressen. Ich glaube aber nicht, dass er etwas ausbrütet. Wenn es nicht so verrückt wäre würde ich sagen, er hat dich vermisst."

Jess füttert Raging Fire mit Heu und spricht beruhigend mit ihm. Der Hengst brummelt zufrieden und frisst. Jess nimmt es als gutes Zeichen, dass er so weit ist und sich auf ihn einlässt. Er weiß nur noch nicht so recht wie er ihm das wilde Losstürmen, das der Hengst von der Rennbahn gewöhnt ist, abgewöhnen kann.

Nach dem Abendessen als die Kinder im Bett sind und Hetty und Frank in ihrem Wohnzimmer sitzen Laura und Jess noch etwas zusammen.

 
 
Jess erzählt Laura, dass Raging Fire nicht mehr so abweisend auf ihn reagiert:
"Weißt du Honey, die Cheyenne würden so ein Pferd, das sich nicht dem Reiter fügen will, durch das Wasser reiten und nicht absteigen, wenn es tief wird. Dann kann es sich nicht mehr widersetzen, weil es genug zu tun hat, den Kopf über Wasser zu halten. Wenn Sommer wäre würde ich das machen, aber doch nicht bei der Kälte jetzt. Mir fehlt einfach die Idee was ich stattdessen mit ihm machen könnte."

Laura überlegt, schließlich ist sie an dem Schlamassel mit dem Vollblüter nicht ganz unschuldig. Dann meint sie:
"Dir wird schon etwas einfallen! Jess, hast du gemerkt wie viel Schwung Gus mit den Pferden vor der Postkutsche Devils Bend hoch genommen hat? Der Schnee dort ist noch sehr tief. Die Pferde hatten es sehr schwer. Ich wäre am liebsten ausgestiegen um es ihnen leichter zu machen. Den Pass runter hat Guss immer auf der Bremse gestanden. Das war auch nicht ohne!"

Jess guckt seine Frau verliebt an:
"Honey, du bist meine Inspiration. Du hast mich da auf eine Idee gebracht. Das werde ich gleich morgen ausprobieren. Nun lass uns schlafen gehen!"

Gleich am nächsten Morgen geht Jess angezogen mit seinen Longjohns als Unterwäsche zu Raging Fire und sattelt ihn. Er vermeidet es den Hengst Raging Fire zu nennen, weil das sicher die Jockeys getan haben:
"Wir zwei machen heute einen Ausritt Big Red und du wirst nicht losstürmen wie ein Irrer. Heute ist ein guter Tag, nicht mehr ganz so kalt. Dieser Sattel ist schwer. Ich nehme ein Bosal, da drückt kein scharfes Gebiss im Maul aber ich habe dich damit einigermaßen unter Kontrolle. Mach mir keine Schande! Das ist eine Chance für dich Red."

Zu Beginn hat es der Rote sehr eilig und macht den Versuch Jess an Bäumen los zu werden. Der treibt ihn aber unerbittlich wieder auf die Mitte des breiten Weges. Mehr waren die Straßen zu der Zeit nicht, gerade breit genug, dass ein breites Gespann und die Postkutsche durchpasst.

Unterwegs begegnet Jess einem Rocky Mountain Ziegenbock.

 

 
Nach einem längeren Stück Galopp wird Raging Fire sehr durch einen Puma beunruhigt.
 
 
Weit in der Ferne heult ein großer Timberwolf.
 
 
Jess tätschelt dem Hengst den Hals:
"Ruhig Red, ruhig! Die sind weit weg und wollen nichts mit uns zu tun haben. Hör endlich auf so nahe an die Bäume zu laufen! Du wirst mich nicht los und jetzt geht es bergauf den Devils Bend rauf. Zeig was du kannst, streng dich an, los schneller!"

Jess treibt den Vollblüter unerbittlich an nachdem er ihm vorher den Schwung genommen hat. Er macht sich im Sattel schwer, so dass der Hengst, der häufiger ins Straucheln kommt, sich sehr anstrengen muss. Jess denkt nicht dran sich mehr über die Schulter zu lehnen um es dem Pferd bergauf leichter zu machen.

 
 
Raging Fire muss sich wohl oder übel auf seinen Reiter einlassen. Er arbeitet schwer um den Pass herauf zu kommen. Bei seinen gut gerittenen Pferden würde sich Jess nach vorn beugen oder sogar absteigen um es dem Pferd leichter zu machen. Als das Paar oben auf dem Pass ist dreht Jess den Hengst um und treibt ihn an wieder herunter zu laufen:
"Los, los Big Red, schneller! Ich steige nicht ab, streng dich an, ja, und die Bäume sind weiter weg."
 
 
Der Hengst muss sich sehr anstrengen und merkt, dass er in Jess einen Meister gefunden hat und es besser ist zu gehorchen. Jess reitet ihn noch einmal den Pass rauf und wieder herunter. Das Pferd ist nass geschwitzt vor Anstrengung, aber zeigt keine Unarten mehr. Fast ist es schon so, dass der Rote den für seine Verhältnisse langsamen Ritt ohne scharfes Gebiss und die Peitsche des Jockeys genossen hat. Wieder zurück auf der Ranch nimmt Jess sofort den Sattel ab und freut sich, dass der Rote nur noch auf ihn achtet und wartet was er von ihm will.
 
 
Jess läuft mit dem Hengst langsam, damit er wieder trocken wird und stellt ihn dann wieder in den Stall, nicht ohne ihm eine große Portion Heu zu geben. Jess ist mit dem heutigen Ergebnis sehr zufrieden. Als Vivian einige Tage später auf der Ranch ist, lässt Jess den Vollblüter in der Scheune laufen und erzählt Vivian, dass man ihn wenn man ein guter Reiter ist mit dem Cowboysattel und Bosal gut reiten kann. Er beißt und tritt auch nicht mehr. Er hat gelernt, dass Menschen gut zu ihm sprechen und Futter geben."
 
 
Vivian ist begeistert:
"Jess, ich wusste, dass du es kannst. Raging Fire ist wie ausgewechselt."

Jess antwortet:
"Nenn ihn lieber Red und keinen Rennsattel und keine Renntrense mit scharfen Gebiss und vor allem keine Peitsche. Er ist auf dem Weg ein gutes und sogar trittsicheres Reitpferd zu werden und man kann allmählich besser mit ihm umgehen. Füttern, striegeln, alles kein Problem mehr."

Vivian meint:
"Was bin ich dir denn jetzt schuldig für deine harte nicht ungefährliche Arbeit Jess?"

Jess grinst:
"Du hast doch schon bezahlt, einem Bullrider Walzer beizubringen und sich auf die Füsse treten zu lassen war auch harte Arbeit. Aber vielleicht hätte ich doch einen Wunsch."

Jess wird rot, er weiß nicht recht wie er es sagen soll:
"Ich hätte da ein paar hübsche Stuten, die sich über ein Rendezvous mit einem so hübschen Hengst freuen würden."

Vivian lacht:
"Sags doch gleich, du möchtest einige Decksprünge von ihm, kannst du haben. Jetzt wissen wir ja, dass er im Grunde einen guten Charakter hat. Du legst bei deiner Zucht ja immer großen Wert auf ein gutes Wesen."

Jess ist erleichtert, dass es raus ist. Er ist doch immer unsicher wie man sich über solche Dinge mit einer Lady von Vivians Herkunft unterhält.

Laura ist stolz auf ihren Mann, der am Abend das Gewehr gereinigt hat damit es funktionstüchtig bleibt.

 
Laura lacht:
"So, so, Decksprünge wünscht du dir von dem großen Roten. Ein paar Dollars hättest du Vivian ruhig abnehmen können. Sie hat es doch."

"Nein"! grinst Jess "ich bin doch kein Halsabschneider. Vivian hat so viel für uns getan. Du hast doch auch den Abend und die Nacht genossen Honey. Das ist viel mehr wert als Dollars."