Nach dem Independence Day hat der Alltag die Crew der TWR voll im Griff. Jess hat am frühen Morgen bereits den Brahma Bullen auf die Weide in der Nähe des Ranchhauses geholt.
 
 
Danach sitzt er im Wohnzimmer und stimmt mit einer Lady aus der Stadt ein paar Termine für besseres Kutschieren lernen ab. Daher muss sein Vater das Ponyreiten übernehmen, aber mit ihm haben die Kids auch ihren Spaß.
 
 
Thommy übt Sliding Stops.
 
 
Suzie ist gut im Barrel Racing.

Nachdem die Reitstunde zu Ende ist, kommt die kleine Kathy und möchte auch noch so gern reiten. Frank lässt sich breitschlagen und entscheidet sich für die American Gaited Ponystute Lucille, die Kathy mit einem Möhrchen anlockt. Die bunte Katze Pussy erschreckt sich und macht einen Katzenbuckel.

 
 
Frank hat Satteln und Auftrensen von Lucille im Blick, dass Kathy alles richtig macht und dann lässt er sie langsam ein paar Runden erst im Schritt und dann im Trab reiten. Es klappt alles sehr gut. Frank ist zufrieden und Kathy glücklich, dass sie das was sie von Jess inzwischen gelernt hat, vorführen kann. Kathy liebt Lucille heiß und innig. Sie hatte sich so gefreut als Jess sie auf die Ranch geholt hat. Er hatte lange nach einem gut gerittenen Kinderpony gesucht. Er kann es als Erwachsener schließlich nicht korrekturreiten.

Kathy wird immer mutiger und fällt in einen Galopp. Frank ruft noch hinterher
Langsam Kathy, stop!!!

Aber sie wird immer schneller, sitzt auch so weit sicher im Sattel, aber dann passiert es. Sie rechnet nicht damit, dass das Tor zur Bullenweide verschlossen ist und prescht auf die sonst dort vorhandene Lücke zu. So kommt es wie es kommen musste. Kathy ist zu sehr mit dem Pony beschäftigt und erkennt die Gefahr nicht. Frank ist zu weit weg und kann nicht mehr eingreifen und so passierts. Lucille prallt voll in das Tor und Kathy geht zu Boden. So etwas kann die Kleine nicht aussitzen. Frank läuft zur Unfallstelle so schnell wie er kann.
Kathy, ist dir was passiert, tut dir etwas weh?

Kathy weint und steht langsam auf.
Nein, nein, mir tut nichts weh. Das wollte ich doch nicht Opa Frank.

Ihr Blick fällt auf Lucille, die am Boden liegt und nicht mehr aufstehen kann. Der Knochen des rechten Vorderbeins steht heraus und es blutet stark.
Opa Frank, du musst etwas tun. Du kannst Lucille doch sicher helfen oder Jess?

Frank sieht entsetzt auf das Pony.
Wir tun was wir können, Kathy lauf und hol Jess, sag ihm was passiert ist! Ich bleibe hier bei Lucille.

Kathy rennt so schnell sie kann ins Ranchhaus. Die Dame, die wegen dem Kutschefahren bei Jess war, ist inzwischen wieder weg und Jess sitzt bei Laura in der Küche und trinkt zusammen mit ihr einen Kaffee. Er will Laura gerade sagen, dass er los will und noch den Longhornbullen auf die Weide am Haus holen will, da stürmt Kathy an.
Jess, Jess, du musst sofort mitkommen. Es ist etwas Schreckliches mit Lucille passiert. Ich bin gestürzt und sie kommt nicht mehr hoch.

Jess
Langsam Kathy, was machst du für Sachen? War Dad nicht dabei, ist dir was passiert? Lass dich mal ansehen!

Nach einer kurzen Kontrolle von Kathy bei der Jess feststellt, dass außer dreckig geworden wohl nichts passiert ist, geht Jess zum Waffenschrank und holt seine Winchester raus und steckt ein paar Patronen ein.

Laura
Jess, meinst du, dass das nötig ist?

Jess
Es hört sich nicht gut an. Ich will auf den Fall der Fälle vorbereitet sein. Wenn nichts zu machen ist, werde ich das Pony ganz sicher nicht lange leiden lassen.

Kathy wird ganz blass, weint und stösst schluchzend hervor
Opa Frank hat aber gesagt, dass ihr Lucille helft. Also mach was Jess! Aber du darfst sie nicht erschiessen.

Jess
Ich weiß es nicht. Ich muss mir Lucille erst ansehen. Ich verspreche dir gar nichts Kathy. Du bleibst hier bei Laura.

Kathy klammert sich jedoch an Jess und er kann sie nicht abschütteln.
Gut, dann kommst du eben mit. Aber du machst an Ort und Stelle was ich sage.

Jess hat ein mulmiges Gefühl, das er nicht abschütteln kann. Sein Smart Chic steht noch gesattelt da, weil er ja noch seinen Longhornbullen auf die andere Weide holen wollte. In einer Hand hält er seine Winchester. Er zieht Kathy hinter sich aufs Pferd mit den Worten
Halt dich gut an mir fest, es wird jetzt etwas flotter!

Sie erreichen die Bullenweide. Frank sitzt bei Lucille und streichelt sie. Sie liegt immer noch so da wie Kathy die Unglücksstelle verlassen hat. Jess lässt Kathy von Smart Chic runter und springt dann selbst vom Pferd. Er wirft nur einen Blick auf Lucille und steckt gleich eine Patrone in die Winchester.

Kathy
Nein, nein, Opa Frank hat gesagt, du hilfst Lucille. Du darfst sie nicht erschiessen.

Jess
Kathy, geh mal weg. Ich muss mit meinem Dad reden und zwar allein.

Kathy
Du schiesst aber nicht Jess.

Jess ist stinksauer auf seinen Vater.
Dad, du weißt es so sicher wie ich. Das ist ein offener Bruch, das Bein ist hinüber. Das Pferd hat höllische Schmerzen und das einzigste was da noch hilft ist ein schneller Schuss um die Qualen zu beenden. Warum hast du nicht besser aufgepasst? So sicher ist Kathy noch nicht. Sie hat immer genug mit dem Pony zu tun und guckt nicht wohin sie reitet. Man verspricht Kindern auch nichts, das man nachher nicht halten kann. Jetzt bin ich der Böse, der das Pony erschiesst. Nimm Kathy und geht nach Hause. Das muss sie sich nicht ansehen. Bullshit! Nun geht schon, jede Minute länger ist nur noch Qual für das Pony.

Frank ist sehr verlegen und weiß, dass sein Sohn recht hat. Er nimmt Kathy an die Hand. Kathy wehrt sich energisch und schreit Frank an
Du bist böse, du versprichst, dass ihr dem Pony helft und jetzt will Jess Lucille erschiessen.

Von Jess kommt ein Ruf
Nun haut endlich ab, wie lange soll ich noch warten? Los, aber zügig! Kathy du gehst jetzt mit meinem Vater, aber ohne Widerrede, mir reichts!

Frank zieht Kathy hinter sich her. Jess wartet bis die Beiden hinter dem Hügel verschwunden sind. Er denkt daran wie er das hübsche Gaited Pony auf die Ranch bekommen hat.

 
 
Er liebt ihren aufgeweckten Gesichtsausdruck.
 
 
Jetzt guckt er in die angstvoll geweiteten Augen von Lucille. Er streichelt sie noch ein letztes Mal, legt die Winchester an und drückt ab. Dabei zuckt er zusammen.

Kathy und Frank hören auch den Schuss und zucken zusammen. Kathy stürzen die Tränen aus den Augen. Frank nimmt sie in die Arme und tröstet sie.
Manchmal versprechen Menschen denen, die sie lieben, Dinge die sie nicht halten können, weil sie sie einfach nicht unglücklich sehen können. Lucille war nicht mehr zu helfen. Sie hatte fürchterliche Schmerzen und Jess hat das einzig Richtige getan. Ich weiß, dass es ihm unendlich schwer fällt Kathy. Aber es musste sein.

Frank und Kathy gehen ins Haus und Laura erkennt gleich an ihrem Gesichtsausdruck, dass es wohl zum Schlimmsten gekommen ist.

In der Zwischenzeit bleibt Jess etwas bei Lucille sitzen bis er sich wieder selbst etwas gefangen hat. Die Winchester hat er gesichert und an die Seite gelegt. Er nimmt sein Lasso vom Sattel und legt es Lucille um die Hinterbeine. Dann nimmt er die Winchester und setzt sich auf Smart Chic, der den Tod auch spürt und entsprechend unruhig ist und tänzelt. Jess sagt nur
Los Junge, wir ziehen die Kleine ein Stück weit in die Prärie. Es hilft ja nichts!

Jess sieht die Dinge zum Teil wie ein Indianer und lässt nichts verkommen. In der Prärie sind Geier, Kojoten und Wölfe. In wenigen Tagen ist der Kadaver weg und nur ein paar Knochen bleiben über. Danach reitet er immer noch innerlich aufgewühlt nach Hause. Dort erwarten ihn Laura, Frank und Kathy. Jess sagt kein Wort und stellt die Winchester in den Waffenschrank.

Kathy schluchzt immer noch, läuft dann aber zu Jess
Ich bin dir nicht böse, Opa Frank und Laura haben mit mir gesprochen. Nun weiß ich, dass es nicht anders ging. Lucille soll nichts weh tun. Aber ich bin schuld! Wäre ich doch nicht so schnell geritten, dann könnte sie noch leben.

Kathy klammert sich an Jess. Jess streichelt ihr über den Kopf und meint
Kleines, du bist nicht schuld. Das war ein Unfall, Shit happens, du konntest nicht ahnen, dass die Weide zu war. Es war einfach ein Unglück und ich bin heilfroh, dass dir nichts passiert ist. Wie hätte ich das deinen Eltern erklären sollen!

Laura guckt ihren Mann nur an und muss einmal mehr eine unbekannte Seite an ihm entdecken. Sie hätte geschworen, dass er seinen Dad und vielleicht auch Kathy runterputzt nach Strich und Faden. Sie stellt ihm eine große Tasse Kaffee hin, die er in fast einem Zug herunterstürzt. Danach bringt er Kathy nach Hause und erzählt ihren Eltern von dem unglücklichen Vorfall.

Kathys Eltern sind genau so erleichtert wie die TWR Leute, dass ihr nichts passiert ist. Jess meinte nur die Schmerzen von den Prellungen kommen noch und lässt eine gute Salbe aus seinen Bullrider Zeiten da. Auf dem Rückritt denkt Jess immer noch an den Schuss und dass das die schlimmen Seiten der Pferdehaltung sind.