Es ist noch sehr früh am Morgen nach der Hochzeit. Alle Gäste sind inzwischen zu Hause oder auf dem Weg dorthin. Die Hunde liegen träge draußen rum mit dicken Bäuchen, weil viele Reste vom Barbecue angefallen sind über die sie sich hergemacht haben. Opa Frank ist als erster wach und ihm ist klar, dass er sich wohl um das Frühstück kümmern muss, weil mit Laura wohl eher nicht zu rechnen ist. Opa ist ein bischen indiskret und horcht an der Schlafzimmertür. O.k., denkt er sich, zum schlafen kommen die Beiden wohl nicht und grinst. Er war schließlich auch einmal jung und denkt an die glücklichen Zeiten mit seiner Margaret zurück. Der Junge hat ein Tempo wie das Fahrpferd, das er mir mal verpasst hat, ein Traber, den er von irgendeiner Rennbahn im Osten aufgekauft hat.
 
 
Der war kaum zu halten und Jess meinte dazu nur trocken, dass er ihn auch mit Scheuklappen nicht langsamer bekommt. Dagegen ist der Foxtrotter Snowflake eine Freude beim Fahren. Er überlegt weiter: Der Junge ist wie einer der wilden Mustangs aus den Bergen, schnell und rastlos. Hoffentlich hat er jetzt etwas, das ihn auf Dauer auf der Ranch hält. Laura wird es schon schaffen. Sie ist sehr durchsetzungskräftig auch wenn sie nicht immer den Eindruck macht.

Opa Frank geht runter in die Küche und kocht frischen Kaffee, stellt ein paar Reste vom Barbecue zusammen und Rühreier gibt es frisch. Vicky und Jeremy versorgen die Pferde, die nicht auf den Koppeln stehen. Die beiden kommen nach einer guten dreiviertel Stunde ins Haus und freuen sich, dass es heute doch Frühstück gibt. Sie hatten nicht unbedingt damit gerechnet. Auf Opa Frank ist eben Verlass. Auf einmal hören sie es oben an der Treppe poltern und von Jess kommt ein Ruf, Bullshit, Stiefel sollte ich mir doch noch anziehen. Er findet sie und stolpert die Treppe runter.

Laura folgt ihm und bringt noch ihre Haare in Ordnung. Jess hat eine Art sie durchzuwühlen wie er bei seinen Pferden gern macht. Jess sitzt inzwischen schon auf seinem Stuhl .

Jess
Dad, der Geruch vom frischen Kaffee hat mich so angezogen. Den habe ich jetzt dringend nötig sonst stehe ich den Tag nicht durch nach diesem Tag und dieser Nacht.

Laura setzt sich neben ihren Mann und wird knallrot.

Jess
Honey was ist denn? Wir sind doch jetzt verheiratet.

Jeremy und Vicky hören diskret weg und widmen sich dem Frühstück.

Jess
Jeremy, vielen Dank, dass du draußen schon Ordnung gemacht hast und die Scherben weggeräumt hast. Hendersons Hands waren nicht zimperlich. Aber ich will nicht, dass die Hunde da reinlaufen. Gut gemacht! Aber sonst bist du ein Greenhorn was den Umgang mit Bossen angeht. Bei dem Announcement als mir der Stuhl weggeflogen ist, war ich den ganzen Tag so happy, ich hätte dir jede Lohnerhöhung zugesagt und du Greenhorn fragst nicht mal. Deine Arbeit hat mich aber überzeugt in der Zeit, als ich nicht so fit war. Danke auch an dich Vicky. Lasst euch bei der nächsten Abrechnung überraschen. Danke Dad fürs Frühstück!

Opa Frank
Jess, heute trotz der kurzen Nacht so gut gelaunt? Die Ehe scheint dir ja bestens zu bekommen. So was schafft nur Laura.

Laura lächelt verlegen.

Jess
Die Feier war weit schöner als ich es mir vorher ausgemalt habe. Ehrlich gesagt war ich nervöser als vor jedem Ritt mit den Bullen. John aus dem Laden meint, ich hätte die beste Partie in Laramie und Umgebung gemacht mit Laura. Außer bei Laura habe ich immer das Gefühl bei anderen Frauen gehabt, sie meinen nicht mich als Person sondern die Ranch und mein Bankkonto oder meine aufregende Vergangenheit als Bullrider.

Opa Frank
Ich hatte schon Angst, du schleppst mir eine Indianerin an oder eine Frau aus dem Osten oder dem tiefen Süden wo du so lange gesteckt hast.

Jess lacht.
War alles nicht das Richtige. Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah! Dad sag jetzt nichts, ich muss überlegen, das war einer von den Deutschen Schiller? nein Goethe wars, stimmts?

Opa Frank
Ich glaubs nicht. Es ist bei dir ja doch etwas hängengeblieben.

Jess
Ach Dad, Moby Dick war viel spannender. Komisch, bei all meinen Rodeotouren bin ich nie ans Meer gekommen. Aber oben die Großen Seen und Niagarafälle waren sehenswert. Vielleicht sollten wir da mal hin Laura. Du warst immer für mich da. Ich glaube ich habe als Kind bücherweise von dir Hausaufgaben abgeschrieben, weil ich keine Lust dazu hatte. Du warst immer so clever, hättest nur etwas größer schreiben können. Was mich aber am meisten gestern überrascht hat war deine Stimme, wow!!

Opa Frank
Jess du hast gestern ganz hervorragend beim Square Dance den Caller vertreten.

Der Caller sagt beim Square Dance die Tanzschritte an.

Jess lacht.
Walt war so abgefüllt, der hat in der Ecke gelegen. Da musste ja einer den Part übernehmen und ich war stocknüchtern, kann ja nicht meine Hochzeitsnacht vergeigen. Wenn man den Cowboys nicht ansagt wohin sie ihre Füsse setzen sollen geht das schief und die Mädels sind enttäuscht. Da haben einige ohnehin platte Füsse bekommen.

Opa Frank
Laura und Jess euer Duett am Ende des Abends war einfach großartig.

Jess
Eigentlich wollte ich es allein bringen, aber dann war plötzlich Laura da und es war einfach wundervoll.

If I were a carpenter
and you were a lady,
Would you marry me anyway?
Would you have my baby?

If a tinker were my trade
would you still find me,
carrin' the pots I made,
followin' behind me.

Save my love through loneliness,
Save my love for sorrow,
I'm given you my onliness,
Come give your tomorrow.

If I were a miller
at a mill wheel grinding,
would you miss your color box,
and your soft shoe shining?

If I worked my hands in wood,
Would you still love me?
Answer me babe, "Yes I would,
I'll put you above me."

If I were a carpenter
and you were a lady,
Would you marry me anyway?
Would you have my baby?
Would you marry anyway?
Would you have my baby?

Dad, aber du kannst beruhigt sein, ich werde weder Zimmermann, noch Müller oder Kesselflicker auch wenn ich einen Tinker habe. Nach Nightrider und Bullrider habe ich meinen Platz als Rancher gefunden und bleibe.

Opa Frank
Der Tinker war wieder so eine tolle Aktion von dir. Das Pferd dieser Kesselflicker pfiff aus dem letzten Loch letzten Winter und du hast ihn genommen und ihnen billig ein anderes Zugpferd für ihren großen Wagen verkauft.

Jess
Die Leute waren bitterarm und hatten nur viele Kinder und kein Geld. Der Tinker hat sich doch gut erholt und war gar nicht so ein schlechter Kauf.

 
 
 
Opa Frank
Hm, die nette Textstelle mit dem Baby...

Laura wird knallrot.

Jess lenkt gleich ab.
Sag mal Dad, warum war ich eigentlich euer einziges Kind? Sag nichts, ich glaube mehr von meiner Sorte hättet ihr nicht ertragen.

Opa Frank kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen.
Wie wahr mein Junge!

Jess
So Leute jetzt wieder ab an die Arbeit falls noch was Dringendes gemacht werden muss. Heute kein Beritt, lasst es langsam angehen nach diesem aufregenden Tag gestern.
Laura, dir muss ich noch etwas zeigen. Das habe ich gestern nicht mehr auf die Reihe bekommen. Der Reverend war plötzlich so schnell da.

Jess nimmt Laura an seine Hand und die beiden gehen in die Reithalle. Dort gibt es einen süßen Wurf kleiner Dalmatiner.

 
 
Jess
Laura, such dir einen aus. Du wolltest doch immer schon einen eigenen treuen Begleiter.

Laura
Einen ganz allein für mich, oh Jess! Du weißt gar nicht wie sehr ich mich darüber freue.