Grandpa Frank guckt sich weiter mit gemischten Gefühlen den Umgang zwischen Laura und Jess an. Da muss ziemlich etwas im Argen liegen. Da das Ehepaar mehr mit sich selbst beschäftigt ist, ist Grandpa Frank immer für die Kinder da. Jess steht ziemlich neben sich und tut seine Arbeit auf der Ranch lustlos. Am Morgen ist er immer eine Weile verschwunden und dann weiß niemand wo er steckt. Diesen Morgen ist er auf der Weide und beobachtet seine Große mit einer Mustangstute, die er noch nie vorher auf der Tumbleweed gesehen hat.
 

 
Der jungen Stute scheint es auf der Weide gut zu gefallen. Jess ruft Jolene zu:
Woher kommt die junge Stute? Die kenne ich gar nicht.

Jolene reagiert gar nicht auf den Zuruf ihres Vaters, streift der Stute das Kopfstück über und reitet zu ihm. Sie lächelt zufrieden:
Schau mal Dad, klappt das nicht schon gut? Das ist Angelina, ich habe sie in den Bergen bei der Mustangherde beobachtet. Sie konnte mit der Herde nicht Schritt halten. Sie tat mir so leid, da haben wir sie eingefangen.

Jess stutzt:
Wer ist wir?

Jolene meint:
Patrick, du warst ja nicht da. Ich kann das Lasso nicht so gut werfen und hätte sie nicht halten können. Das hat Patrick für mich gemacht.

Jess:
Mensch, da hätte Gott weiß was passieren können. Der soll seine Arbeit machen und keine Mustangs fangen. Die kommen schon klar oder doch nicht???

Jolene:
Ich bin ja schuld, schimpf nicht mit Patrick. Guck sie dir lieber an Dad! Ist sie nicht schön, sie hat auch Streifen an den Beinen.

 

 
Jess nimmt Jolene bei der Hand:
Jolene, das hast du großartig gemacht. Ich bin stolz auf dich wie du mit der Stute umgehst und sie sogar schon reiten kannst. Du hast ihr einen schönen Namen gegeben. Hoffentlich hast du nicht zu viel riskiert Süße!

Jess guckt sich die Stute genauer an:
Das ist kein Weidebauch. Deine Angelina ist trächtig. Da scheint etwas nicht so gut zu laufen wenn sie der Herde nicht folgen kann. Auch wenn sie fast gezähmt ist bleibt sie ein Mustang. Stelle sie nicht in den Stall sondern lasse sie hier auf der Weide. Aber du solltest die werdende Mutter ab jetzt nicht mehr reiten.

Jolene ist begeistert:
Oh Dad, ein Fohlen, hoffentlich geht alles gut! Dad, ich wollte dich das schon lange fragen, was ist los mit dir und Mom? Habt ihr euch nicht mehr lieb?

Jess druckst herum:
Frag das deine Mom, so einfach ist das alles nicht.

Eine richtige Antwort bleibt er Jolene schuldig weil er selbst nicht weiß wie alles weitergehen soll.

Grandpa Frank hat überlegt und ist zu einem Entschluss gekommen wie er Laura und Jess helfen könnte. Er werkelt in der Küche.

 

 
Jess kommt herein:
Was wird das denn Dad?

Frank:
So mein Junge, du spannst jetzt ein Pferd vor das Cart, ich packe die Tasche und dann machen Laura und du ein Picknick, allein ohne die Kinder. Dann könnt ihr euch nicht mehr aus dem Weg gehen und müsst euch aussprechen egal was da los ist und mich nichts angeht. Aber um Himmels willen denkt an eure Kinder. Die meinen ihr wollt euch scheiden lassen weil ihr euch nicht mehr liebt. Mach was Jess!

Jess zuckt verlegen mit den Schultern:
Dad, hast du mal rausgesehen? Es ist kühl, die Schafskälte ist da, nicht gerade Wetter für ein Picknick Dad, wenn du wüsstest was ich Laura gesagt habe würdest du den Gürtel nehmen und mich verprügeln wie einen kleinen Jungen und ich habe das sogar verdient. Ich bin völlig durcheinander.

Grandpa Frank nimmt Jess bei den Schultern und schüttelt ihn:
So Sohn, das ist jetzt ein Befehl von deinem alten Vater, pack den Stier bei den Hörnern, spann ein Pferd ein und fahre und wenn es Hunde und Katzen regnet wie die Engländer sagen. Fahr zum kleinen See, das ist nicht so weit, um so mehr Zeit habt ihr für eine Aussprache und komm nicht wieder ohne ein Ergebnis. So wie es jetzt ist geht es nicht mehr weiter! Los komm in die Hufe!

Jess weiß, dass er sich seinem Vater nicht widersetzen kann. Vielleicht ist die Idee ja auch gar nicht so schlecht. Also spannt er die Saddlebred Stute Virgilia an, die er schon bevor er weggefahren ist, behutsam eingefahren hat.

 

 
Frank kommt der der Tasche in der die Sachen fürs Picknick verstaut sind. Jess kontrolliert den Sitz des Geschirrs. Verlegen streichelt er seinen Teddy:
Dad und du meinst das bringt es?
 

 
Grandpa Frank rollt mit den Augen:
Ihr seid alle beide schlimmer als die störrischsten Mulis die ich je besessen habe. Laura ziert sich genau so wie du. Da kommt sie, los hilf ihr beim Aufsteigen!

Jess bemüht sich und hilft Laura, aber sie würdigt ihn keines Blickes.

 

 
Teddy folgt dem Cart. Laura guckt zur Seite und Jess hat lässig ein Bein aufgestützt um seine Unsicherheit zu verbergen.
 

 
Laura freut sich aber, dass Jess Virgilia für sie eingefahren hat und fängt an die Fahrt zu genießen. Das Cart läuft so schön leicht und alles könnte so schön sein, ja könnte....

Jess beobachtet Laura aus den Augenwinkeln und merkt, dass sie entspannter wird. So kann er selbst auch etwas lockerer werden. Ohne groß miteinander zu sprechen kommen sie am kleinen See an.

 
 
Auf dem Wasser tummeln sich ein paar Enten, ideales Wetter zum Angeln aber deshalb ist Jess heute nicht dort.
 

 
Jess hilft Laura vom Cart:
Laura wir müssen reden. Ich habe mit meiner Aussage wohl den kapitalsten Bock meines Lebens geschossen. Aber es ist mit Worten wie mit Gewehrkugeln, einmal abgeschossen kann man sie nicht wieder zurückholen.

Laura sieht ihn durchdringend an:
Glaubst du immer noch, dass ich einen anderen habe?

Jess guckt sie an wie ein geprügelter Hund:
Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht warum ich das gesagt habe. Du hast mich ja aus dem Schlafzimmer geworfen und so hatte ich viel Zeit allein um zu überlegen. Auf der einen Seite war es verletzter Stolz. Raylan ist schon so groß und reitet wie der Blitz. Es ist alles so lange gut gegangen ohne Folgen. Aber das Schlimmere...

Jess stockt und er tut Laura fast leid:
Glaubst du mir hat deine blöde Reaktion nicht weh getan, ich habe so oft im Schlafzimmer allein geheult deshalb. Und was noch Jess?

Jess windet sich und rückt dann heraus:
Als du mir das gesagt hast kamen sofort bei mir die Bilder von Katie mit der Nabelschnur um den Hals und von dir. Du warst so krank nach der Geburt der Zwillinge. Ich weiß nur, dass ich so etwas nicht wieder erleben will, nicht wieder eine Frau die mir fast unter den Händen stirbt und ein totes Baby im Arm. Ich weiß nicht ob ich dazu noch einmal die Kraft habe. Mir reichen unsere Kinder, aber du bist der wichtigste Mensch für mich und ich will dich nicht verlieren. Wenn ich morgens weg war, dann war ich mit frischen Blumen auf unserem Familienfriedhof bei Katie, die nicht leben durfte. Ich habe das alles verdrängt aber jetzt ist es wieder da, Nacht für Nacht und ich will so etwas nicht mehr erleben müssen.

Bei Laura laufen die Tränen:
Jess, ich war immer kurz vor dem Mittag auf dem Friedhof mit Blumen und habe mich gewundert warum dort schon frische in der Vase steckten. Du warst das also!

Jess nimmt Laura an der Hand und sie lässt es zu. Jess sitzt ein Kloß im Hals und er nickt nur.

Für Laura erscheint jetzt vieles an Jess`Verhalten in einem anderen Licht. Er hat also genau wie sie den Tod von Katie nicht verarbeitet. Sie streichelt über seinen Arm:
Jess, dann hätten wir auch zusammen zum Grab gehen können. Ich habe immer gedacht, du bist damit fertig und ich habe mich nicht getraut dich darauf anzusprechen. Wahrscheinlich werden wir trauern bis wir sterben und Katie nie vergessen.

Jess schluckt und breitet die Picknickdecke aus:
So mal sehen was Dad uns eingepackt hat. Hm, Wein, das ist für deinen Zustand wohl nicht das Richtige und ich will einen klaren Kopf behalten. Es ist gut, dass wir reden Laura. Die Kinder denken wir lieben uns nicht mehr und wollen uns scheiden lassen. Was soll jetzt werden?

 
 
Laura, ist es wirklich sicher mit dem Baby? Warst du bei Abby? Ach ich Volltrottel, jetzt ist mir klar warum sie mich gefragt hat ob du mit mir gesprochen hast.

Laura antwortet:
Ich war gleich bei Abby als ich das Gefühl hatte und sie hat die Schwangerschaft festgestellt. Es ist jetzt fast drei Monate und jetzt denke mal nach!

Jess rechnet zurück:
Honey, Raylans Klapperschlangenbiss, oh Gott, danach waren wir so erleichtert, dass ihm nichts passiert ist. Es waren so schöne Nächte, ich habe ja aufgepasst, aber anscheinend doch nicht genug. Wir waren so sorglos und glücklich. Laura, hast du mit Abby gesprochen? Ich würde es verstehen wenn du das Baby nicht bekommen willst. Die Frauen im Osten haben es leichter mit Ärzten und Medikamenten. Ich könnte auch Takoda fragen. Die Lakotamedizinmänner kennen Pflanzen wie Snakeroot, Traubensilberkerze, sicher noch mehr um eine Schwangerschaft zu beenden.

Laura hält ihre Hände schützend vor ihren Bauch:
Ich habe Abby gefragt und sie hat mir gesagt sie könnte helfen, aber ich sollte es mir überlegen und mit dir darüber sprechen. Ich soll mir das sehr genau überlegen. Jess, ich kann das nicht. Ich kann kein Baby umbringen. Vielleicht sollte das so passieren, dass wir noch ein Baby haben. Es ist doch ein Kind unserer großen Liebe.

Jess ist sehr zärtlich zu seiner Frau während Teddy das gebratene Hähnchen nicht aus den Augen lässt.

 

 
Laura, ich bin so froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Ich habe mich saublöd benommen und schäme mich dafür. Ich wollte es nicht wahrhaben, das war so eine Art Selbstschutz. Aber du musst das Baby bekommen und hast entschieden. Ich werde hinter dir stehen. Jede Schwangerschaft und Geburt ist anders. Es wird dieses Mal bestimmt gut gehen Laura und wo drei Kinder umsorgt und geliebt werden ist auch Platz für ein viertes. Katie werden wir nie vergessen. Ich möchte, dass du dich schonst und nicht mehr so viel im Haushalt rackerst. Ich werde gleich morgen zu Mrs. Miller reiten. Sie ist sicher froh ein paar Dollars zu verdienen und ist immer verlässlich. Jetzt lass uns nach Hause fahren bevor wir doch noch nass werden!

Jess packt die Sachen wieder zusammen und dann macht sich das Paar auf den Heimweg.

 
 
Es geht auf den Abend zu und es ist noch kühler geworden. Jess hat liebevoll seinen Arm um Laura gelegt und sie mit der Decke zugedeckt.

Grandpa Frank guckt aus dem Fenster und lächelt zufrieden:
Kinder guckt mal, eure Eltern kommen zurück!

Jolene ist skeptisch:
Was meinst du Grandpa! Haben sie sich wieder vertragen?

Frank lacht:
Guck sie dir an, nach was sieht das wohl aus?

Jess spannt Virgilia aus und lässt sie auf der Weide laufen.

 
 
Dann geht er ins Haus und stellt sich hinter Laura, die sich hingesetzt hat:
Wir müssen euch etwas sagen. Zuerst einmal wir lieben uns und lassen uns nicht scheiden, zweitens es bleibt alles so wie es ist oder nein, willst du es sagen Honey?

Laura strahlt Jess an und sagt dann erleichtert:
Wir werden Familienzuwachs bekommen. Ich erwarte ein Baby.

Grandpa Frank ist gerührt:
Noch ein Enkelkind, dass ich das noch erlebe! Wie schön!

Die Mädchen freuen sich. Nur Raylan ist etwas verhalten. Er klettert auf Dads Schoß:

 
 
Dad, ich weiß nicht, mir wäre eine kleine Katze lieber gewesen.

Jess kann nicht mehr vor Lachen:
Menschen bekommen nun einmal Babies. Du hast wohl Angst nicht mehr das Nesthäkchen zu sein. Es ist doch auch schön ein älterer Bruder zu sein.

Raylan überlegt:
Dad, dann hätte ich aber lieber einen Bruder mit dem ich spielen kann.

Jess grinst:
Das geht nicht auf Bestellung. Warten wir es ab! Eins von beiden wird es schon werden.

An diesem Abend zieht Laura Jess an der Hand die Treppe hoch:
Darling, jetzt darfst du auch wieder ins Schlafzimmer.

Jess küsst Laura zärtlich. Grandpa Frank grinst:
Siehst du Junge, jetzt weißt du wozu so ein Picknick gut sein kann! Gute Nacht und schöne Träume ihr Beiden!

Jess wirft seinem Vater einen vielsagenden Blick zu:
Danke für alles Dad, was würden wir bloß ohne dich machen!