So geht der Tag vorüber. Laura ist zufrieden. Ihre Morgenübelkeit ist schon lange verschwunden. Alle sind zuvorkommend zu ihr und nehmen ihr schwere Arbeit ab. Am meisten freut sie sich darüber, dass Jess sie liebevoll behandelt und inzwischen dem zu erwartenden Baby nicht mehr ablehnend gegenüber steht. Sie hat begriffen, dass er auf sich selbst sauer ist, dass die Schwangerschaft passiert ist und nicht sie meint. Er ist besonders liebevoll zu Laura und sie kann es genießen. Diesen Abend ist Jess so müde, dass er sofort einschläft. Laura deckt ihn liebevoll zu. Es dauert nicht lange, da dreht sich Jess im Bett hin und her. Er ruft laut: Geh weg! Verschwinde! Was willst du von mir?
Laura rüttelt ihn wach: He Jess, aufwachen, ich glaube du hast einen Albtraum. Wer soll verschwinden? Du meinst doch wohl nicht mich?
Jess setzt sich im Bett auf und wischt sich mit dem Ärmel seines Pyjamas den Schweiß von der Stirn: Laura, du glaubst nicht was ich gesehen habe! Ich sags lieber nicht sonst schickst du mich ins Irrenhaus nach Cheyenne.
Laura gibt Jess einen Kuss: Schlaf jetzt lieber und träume was Schönes Darling! Ich glaube du arbeitest zu viel.
Dann löscht sie das Licht der Petroleumlampe. Jess liegt noch einige Zeit wach und wundert sich über seinen Traum. Dann schläft er wieder ein. Es dauert nicht lange, da passiert es wieder. Jess dreht sich im Bett und greift mit einer Hand neben sich. Er greift so fest zu, dass die Knöchel seiner Hand weiß herausstehen. Jess weiß nicht, dass er Lauras Unterarm wie im Schraubstock hat. Laura wacht vom Schmerz der ihr durch den Arm schießt auf: Jess, spinnst du, lass sofort meinen Arm los!
Sie dreht sich und rüttelt mit dem anderen Arm Jess wach: Los komm zu dir, was soll das?
Jess hat Mühe in der Gegenwart anzukommen, so intensiv war der Traum. Als er begreift lässt er Laura sofort los: Honey, das tut mir so leid, das wollte ich nicht. Ich würde dir nie weh tun wollen. Verzeih mir bitte Laura, das war keine Absicht. Ich verstehe mich selbst nicht. Wenn du wüsstest was ich gesehen habe!
Laura hat inzwischen wieder das Licht angemacht. Jetzt kann sie erkennen wie fertig Jess aussieht und meint: Turbulente Nächte habe ich mir anders vorgestellt. Das gibt einen netten Bluterguss. Du hast einen Griff wie ein Schraubstock, dabei kannst du so zärtlich sein. Nun erzähl was dich so quält Jess!
Jess hat sich aufgesetzt und ein dickes Kissen hinter den Rücken gestopft: Vielleicht sollte ich heute lieber nicht mehr schlafen. Da kommt nichts Gescheites dabei raus. Du glaubst nicht was ich gesehen habe. Ein Wesen ist auf mich zugekommen, riesig, viel größer als je ein Mensch sein kann. Es geht auf zwei Beinen, hat gespaltene Hufe, eine riesige Lanze in den Klauen und einen Rinder-oder Büffelkopf.
|