Die Zeit vergeht und die Kinder wachsen heran. Aus der kleinen Jolene ist ein hübsches Schulmädchen geworden. Die erste Arbeit am frühen Morgen ist für Jess das Cart für Jolene startklar machen. Sie hat es nicht über sich bringen können allein auf einem Pferd zu sitzen da sie den tödlichen Unfall ihrer Mutter mit ansehen musste. Die Angst steckt tief. Bei ihrem Vater fühlt sie sich sicher und sitzt sogar auf Jacky.
 

 
Laura und Jess haben Jolene das Fahren beigebracht weil sie schulpflichtig ist und die Strecke nach Laramie zur Schule zurücklegen muss. Der Oldtimer Noddy ist ein Verlasspferd und fühlt sich wohl nicht nur auf der Weide zu stehen sondern wieder gebraucht zu werden.
 

 
So fährt Jolene jeden Tag in die Schule. Jess hat mit seinem Schulfreund Harry, dem Mietstallbesitzer, ein Arrangement getroffen, dass er das Pferd ausschirrt, füttert und unterstellt und wenn die Schule aus ist wieder startklar bereit stellt.

Mit der Tasche für die Schulutensilien neben sich geht es dann wieder zurück zur Tumbleweed.

 

 
Harry ist ganz begeistert von Jolenes Fahrkünsten und ihrem Umgang mit Noddy und meint zu Jess, der Harry einmal im Monat für seine Dienste bezahlt:
Deine Große hat unheimlich viel von dir, das Aussehen, die Art mit Pferden umzugehen, die Art sich zu bewegen. Loretta und Raylan haben auch viel Ähnlichkeit mit dir, Jess.

Jess grinst:
Sag jetzt nicht Harry, in Züchterkreisen nennt man das Stempelhengst. Stimmt schon, aber ich finde es schade, dass es Jolene nicht gelingt über ihren Schatten zu springen und das Reiten anzufangen. Sie muss ja nicht springen wie ihre leibliche Mutter.

Der letzte Schultag vor den langen Sommerferien kommt, Jess hat wie gewohnt Noddy vor das Cart gespannt. Der kleine Raylan springt auf und will mitfahren.

 

 
Jess lacht:
Hier geblieben Cowboy, du hast noch eine ungezwungene Zeit ohne Schule. Ich schwör dir, du wirst das später wieder herbeisehnen.

Jess macht seine Morgenarbeit mit Marshall. Raylan führt stolz den Painthengst.

 

 

 
Der Hengst folgt Raylan brav.
 

 
Da taucht Laura auf und Jess meint zu Raylan:
Ich habe noch was in Laramie auf der Bank zu erledigen. Ab zu deiner Mom!
 

 
Laura steht da und nimmt ihren Sohn in Empfang.
 

 
Halt Jess! Du bist immer so schnell weg. Ich brauche noch einiges für die Küche. Hier ist die große Einkaufstasche.

Jess stutzt:
Honey, warum hast du den gusseisernen Topf in der Hand? Kriege ich den an den Schädel wenn ich was vergesse? Laura, das tut doch weh!

Laura muss lachen:
Keine Ahnung warum ich den mit raus genommen habe. Heute gibt es Gemüseeintopf. Keine Angst Darling, du kannst nichts vergessen! In der Tasche ist mein Einkaufszettel für Johns Laden.

Jess schüttelt den Kopf.
Honey, ich bin länger in der Stadt, den Gemüseeintopf könnt ihr euch sonst wohin schieben. Ich gehe in Nellys Restaurant. So long!

Laura nimmt Raylan an der Hand und schimpft:
Hör nicht auf deinen Dad, der Eintopf ist gut und es kann nicht jeden Tag Steak geben.

Bei dem Gedanken dem Gemüseeintopf zu entgehen holt Jess vergnügt Royal Flush von der Weide. Raylan darf kurz einmal aufsitzen.

 

 

 
Dann reitet Jess los mit der großen Einkaufstasche Richtung Laramie.
 

 
Er erledigt die Dinge auf der Bank, schlägt sich den Bauch in Nellys Restaurant mit Schweinebraten und Bratkartoffeln voll und trinkt mit John, der die Einkäufe packt, noch zusammen ein Bier im Laden. Dann macht er sich gutgelaunt mit vollem Bauch auf den Rückweg. Er meint zu Royal Flush, die ihm zuhört:
Bullshit auf Gemüseeintopf, Schweinebraten gibt es nicht so häufig, lecker und jetzt ist der Haufen eingefallen. Besser unterwegs als zu Hause, da haben alle nur was zu meckern.

Jess ist unkonzentriert und achtet nicht auf den Weg. Die Stute kennt den Weg zurück und er kann seinen Gedanken nachhängen. Da passiert es. Eine Katze kreuzt den Weg mitten in der Wildnis und Jess fliegt in hohem Bogen vom Pferd.

 

 
Du Mistbock, halt, wir haben Groundtying geübt. Hierbleiben! Was war das denn?

Jess guckt hoch und sieht in das Gesicht der grauen Katze, die ihn erstaunt ansieht:
Was machst du denn hier draußen? Das ist eine gefährliche Gegend für Katzen. Wölfe, Pumas, Bären, die verspeisen dich im Vorbeigehen.

Jess schnappt sich die Einkaufstasche und beruhigt Royal Flush.
Schon gut, ich hätte besser aufpassen sollen! Selbst schuld, aber du tust so als hättest du noch nie eine Katze gesehen. Dabei haben wir genug auf der Ranch. Bullshit, so ein Überschlag mit vollem Magen, na ja, muss zu Hause keiner wissen. Eigentlich bist du ein höfliches Pferd, lässt mich einfach vorangehen!

Royal Flush hört Jess zu, der sich über sich selbst amüsiert, seine Einkäufe einsammelt und die Katze kurzerhand in die Tasche steckt.

 

 
Die Katze fühlt sich wohl wieder bei einem Menschen zu sein und lässt sich alles gefallen. Jess krault sie und setzt seinen Heimweg fort. Nur der Kopf der Katze lugt aus der Tasche.
 

 
Zuhause angekommen versorgt Jess Royal Flush und setzt sich dann mit der Einkaufstasche auf die Bank. Inzwischen sind Laura und die Kinder gekommen.
 

 
Die Katzen der Tumbleweed beobachten das Geschehen vom Heuboden aus.

Laura meint:
Nein, wir haben ja auch noch nicht genug Katzen. Wo hast du die denn aufgegabelt Darling? Ist das eine Katze oder ein Kater? Die hat aber ein dickes Bäuchlein.

 

 
Jess sieht sich die Katze genauer an.
Das ist eine Katze und kein Kater. Das dicke Bäuchlein kommt nicht von vollgefressen wie meins. Der Schweinebraten war so was von lecker. Die hatte ein Date mit einem Kater, das nicht ohne Folgen geblieben ist. Sie lief einfach in der Wildnis herum. Vielleicht ist sie ausgesetzt, ich konnte sie doch nicht dort zurücklassen.
 

 
Laura meint dazu:
Wir lassen natürlich keine werdende Mutter im Stich. Das ist eine so schöne Katze. Dann kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an. Los Kinder, wir bereiten ihr ein schönes Lager.

Loretta nennt die Katze Grace. Sie schnurrt als sich der kleine Raylan neben sie setzt.

 

 
Die Kinder haben die Katze sofort in ihr Herz geschlossen besonders Raylan zu dem sich Grace sehr hingezogen fühlt.
 

 
Nachdem Grace ein schönes Lager bekommen hat, lässt die Familie die Katze in Ruhe. Jess hat ein komisches Gefühl wegen der Geburt, die unmittelbar bevorstehen muss. Er hat am Bauch nur ein großes Junges fühlen können. Er ist am nächsten Morgen der Erste im Stall noch bevor es richtig hell ist und sieht, dass Grace sich sehr quält mit den Presswehen. Jess beruhigt sie und redet ihr gut zu.
Los Mama, du hast es bald geschafft, halte durch!

Jolene kommt in den Stall. Das Mädchen hatte wie ihr Dad auch so eine Ahnung, dass Grace und ihr Junges Hilfe brauchen.
Dad, dauert das immer so lange? Die arme Grace, sie schreit vor Schmerzen. Tu doch was Dad!

Jess meint:
Keine Aufregung! Das wird schon. Es ist nur eins aber wohl ein schweres Junges. Das braucht seine Zeit. Wir können Grace nur beruhigen.

Endlich ist das Junge da aber es will nicht atmen. Grace ist völlig erschöpft von der Geburt.

Jolene ist entsetzt.

Dad, mach was!
Jess weiß, dass es den Kindern das Herz brechen würde wenn das Kleine nicht überlebt. Er macht das Näschen vorsichtig frei und nimmt das Kleine hoch.

 

 
Dann schüttelt er das Kätzchen vorsichtig aus, so dass das geschluckte Fruchtwasser aus der Lunge abfließen kann.
 

 
Jolene guckt fasziniert ihrem Vater zu der zu dem Kätzchen sagt:
Nun schnauf schon, deine Mutter hat sich so gequält. Das darf nicht umsonst gewesen sein.

Das Kätzchen tut den ersten zaghaften Maunzer. Jess legt es erleichtert der wartenden Mama an damit es die so wichtige Erstmilch trinken kann.

 

 
Alle sind erleichtert, dass es der nach Jess`Meinung kleine Kater geschafft hat. Nun kümmert sich Grace um ihr Kleines.

Einige Tage später nachdem sich der kleine Kater gut entwickelt kommt Raylan mit seinem Spielzeugpferd.
Du sollst doch was zu spielen haben Kleiner!

 

 
Jess sieht gern, dass Raylan auch Dinge mit anderen teilt und grinst:
Ich glaube der spielt wenn er älter ist lieber mit Mäusen.

Am Abend sitzen Jolene und ihr Dad bei den Katzen und schauen ihnen zu. Jolene wirkt etwas bedrückt und Jess fragt sie:
Jolene was ist mit dir los? Du hast jetzt die langen Ferien vor dir, kannst machen was du möchtest, das Kätzchen lebt und du läufst mit so einer Miene herum?

Jolene druckst herum und dann rückt sie mit der Sprache heraus:
Dad, ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Ich glaube, du hast Loretta und Raylan lieber als mich. Sie reiten beide und du verbringst so viel Zeit mit Raylan. Ich kann nur fahren und traue mich nicht allein auf ein Pferd.

Dann fließen bei Jolene die Tränen. Jess ist überrascht von dieser Eröffnung und nimmt Jolene in seine Arme.

 

 
Jolene, bin ich wirklich so ein schlechter Vater? Ich habe immer geglaubt alles richtig zu machen und Laura und Grandpa sind auch für dich da. Kann schon sein, dass ich mit Raylan mehr mache. Aber er hatte doch so einen schlechten Start ins Leben. Ich habe euch doch alle gleich lieb. Wie kann ich dir das zeigen? Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen als deine Tante dich in Laramie abgeliefert hat. Ich musste den Tod deiner Mutter verdauen und die Tatsache plötzlich eine Tochter zu haben. Du hast es bei der Verwandtschaft in New Orleans alles andere als gut gehabt nach dem Tod deiner Mutter. Du hast mit deinen blauen Flecken wie ein Häufchen Elend beim Doc auf dem Untersuchungstisch gesessen und in mir war plötzlich nur die große Liebe zu dir. Du hast mir so leid getan so hin und her geschoben zu werden. Hätte ich das alles bloß eher gewusst, aber deine Mutter hat es nie für nötig gehalten mir zu schreiben, dass es dich gibt. Ich liebe dich über alles Jolene und du musst nicht reiten wenn du nicht willst.

Jolene schluchzt:
Das sagst du so Dad, du kannst alles. Du bist so stark und hast vor nichts Angst.

Jess nimmt sie an den Schultern.
Guck mich an Jolene! Jeder Mensch hat vor irgendetwas Angst. Auch ich! Nach dem Unfall in New Orleans hatte ich wahnsinnige Angst mich wieder auf einen Bullen zu setzen. Es hat mich große Überwindung gekostet, es in Cheyenne das erste Mal wieder zu tun. Aber das war ich meiner Selbstachtung schuldig. Ich hatte eine fürchterliche Angst als ich angeschossen war, euch alle nie wieder zu sehen. Das sind ganz schlimme Situationen in meinem Leben gewesen. Aber ich liebe dich doch nicht mehr oder weniger wegen dem Reiten. Du bist ein gutes Mädchen, du hilfst deinen Geschwistern, deiner Mom und Grandpa in der Küche, kannst sehr gut kutschieren und mit Tieren umgehen, hast ein gutes Zeugnis nach Hause gebracht. Ich bin sehr stolz auf dich und Mom und Grandpa auch. Wir lieben dich alle.

Jolene nickt dazu. Sie bleibt aber dennoch sehr nachdenklich zurück im Stall.
Schafft sie es ihre Angst vor dem Reiten zu überwinden?