In der Kirche nehmen alle ihre gewohnten Plätze ein. Der größte Rancher der Gegend Henderson mit seiner Familie und Vormann in der ersten Reihe, Jess mit Familie in der zweiten und Lauras Familie in der dritten Reihe.
Laura zischt ihrem Mann zu: Nun nimm doch endlich deinen Hut ab Jess!
Der hat seinen Hut tief ins Gesicht gezogen als würde die Sonne blenden. Ich denke nicht dran, ich habe keine Lust auf blöde Fragen.
Laura antwortet: Auch noch eitel, das ist eine große Sünde in den Augen des Herrn.
Jess erwidert: Damit muss er leben. Ich denke nicht dran meinen Hut abzunehmen.
Der Reverend guckt sich um und stellt mit Genugtuung fest, dass zu Weihnachten auch Leute in die Kirche kommen, die er nur selten sieht. Er hält die Messe feierlich ab und als sich alle hinknien bleibt der Vormann der Hendersons sitzen und Jess hat immer noch seinen Hut auf.
Der Reverend kann es nicht lassen und meint: Im Hause des Herrn nehmen wir den Hut ab und wenn ich sage niederknien, dann tun wir es. Mit dem Vormann der Hendersons, der sich nicht hinkniet und dem Herrn der seinen Hut nicht abnehmen möchte will ich nachher noch sprechen.
Jess entschließt sich daraufhin seinen Hut doch abzunehmen und der Reverend kann sich das Grinsen über das Veilchen das in allen Farben schillert kaum verbeißen. Er zieht eins und eins zusammen. Zum Abschluss singt die Gemeinde Silent Night, Holy Night und dann verabschiedet der Reverend alle persönlich am Kirchenausgang. Jess und der Vormann der Hendersons, Jake, gehen zuletzt, Jess in der Hoffnung, dass ihn nicht mehr so viele auf sein Veilchen ansprechen. Der Reverend fragt: Habe ich jetzt hier zwei Streithähne zusammen? Ich glaube ihr habt die Gnade der Weihnachtszeit nicht verstanden.
Der Vormann stöhnt noch: Sorry, ich kann mich nicht hinknien, ein paar angeknackste Rippen. Ich habe einen Stützverband. Der Kerl tritt zu wie die Mulis, die früher auf der Tumbleweed gezüchtet wurden.
Jess grinst: Und deine Rechte ist nicht von schlechten Eltern. Das hat gesessen. Willst du jetzt Runde zwei oder wars das?
Der Reverend ist entsetzt: Doch nicht im Haus des Herrn!
Jess grummelt: Wir können auch vor die Tür gehen.
Jake stöhnt: Nein, ich habe dich völlig unterschätzt Harper. Ich will nicht Runde zwei. Ich habe nach Weihnachten noch einen kleinen Viehtrieb, 300 Rinder nach Laramie zum Bahnhof. Frieden? und reicht Jess die Hand. Der Reverend nickt zustimmend.
Jess nimmt Jakes Hand: Frieden und Merry Christmas! Wenn du erst einmal auf dem Pferd oben bist geht das mit deinem Verband. Aber reite nicht so schnell und gebrauche deine Peitsche nicht ständig. Im Tiefschnee laufen Rinder nicht so schnell. Denk dran, auch Tiere spüren die Schmerzen. Jetzt weißt du ja wie sich das anfühlt Jake.
Der Reverend meint: Gelobt sei der Herr, das ist die Gnade der Christnacht, die Streithähne versöhnen sich.
Jess denkt nur bei sich Bullshit, ich will nur noch nach Hause und ins Bett, hundemüde wie er ist. Doch vorher hängen die Kinder noch jeder einen Socken über dem Kamin auf. Der kleine Raylan schüttelt seinen Kopf, guckt in den Kamin und meint: Wie soll ein Santa da durchkommen? Das ist doch viel zu eng.
Jess grinst sich eins: Father Christmas kann viel mehr als wir Menschen, jede Wette! Und jetzt ab ins Bett.
Die Kinder sind aufgeregt aber schlafen dann doch ein. Am nächsten Morgen erzählt Loretta ganz aufgeregt, dass sie den Santa gesehen hat auf einem Schlitten.
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