Jess hat die englische Lady deren Eigentum Cheyenne ist, in Laramie getroffen. Sie hat ihm ihr Tack mitgegeben und verkündet, dass sie am nächsten Tag vormittags auf die Tumbleweed kommt um Cheyenne zu reiten.
-Mister Harper, ich erwarte, dass Cheyenne um 10 Uhr gesattelt für mich bereit steht.

Jess guckt sie zweifelnd an:
Lady, ich bin nicht Ihr Stallbursche, hier im Westen sattelt man selbst.

Die Lady antwortet:
Ungehobelter Bursche, ich bin Lady Vivian Hamilton und erwarte, dass man mich mit Lady Hamilton anspricht.

Jess grinst:
o.k. und ich bin der Kaiser von China, so long, bis morgen!

Jess ist auf sich selbst sauer, dass er sie als Schülerin angenommen hat aber es ist sein Job sagt er sich. Laura ist sehr neugierig auf die Lady und ermahnt ihren Mann sich zu benehmen. Eine richtige englische Lady sieht man nicht alle Tage im Westen und die sollen ja ihre Marotten haben und Tee trinken. Jess beschwert sich:
Das wird ja immer schöner. Fang mir jetzt bloß nicht mit Tee am Morgen an!

Ohne Kaffee komme ich nicht in Schwung. Ich finde es unmöglich, alles macht sie nach. Sie hat sich sogar das gleiche Tack wie Abby unsere Ärztin gekauft.

 

 
Laura schüttelt ihren Kopf und meint zu Grandpa Frank:
Dein Sohn kann manchmal ganz schön grantig sein. Ich bin gespannt auf die Lady.

Jess grinst:
Gib mir meinen Kaffee, dann bin ich auch nicht mehr grantig Honey. Eigentlich sollen englische Ladies perfekt reiten im Damensitz Parforce und over the fences, warum habe ich dann so ein komisches Bauchgefühl? Du hättest mal ihr Kleid sehen sollen, ich bin gespannt in welchem Outfit sie zu reiten gedenkt. Erst werde ich aber Cheyenne wenigstens zwei Meilen reiten damit er nicht buckelt. Er ist einfach ein übermütiger Junghengst. Mich wirft er nicht so schnell ab, aber bei der Lady habe ich Zweifel.

Gesagt, getan. Jess steht in der Scheune mit einem bereits bewegten Cheyenne.

 

 
Lady Hamilton erscheint pünktlich. Jess ist erstaunt über ihr Outfit.
Hallo Lady, du weißt aber dass eine Cowboykluft noch lange keinen Ranchreiter macht.
 

 
Die Lady grinst:
Howdy sagt man wohl bei euch, willst du mir nicht in den Sattel helfen? Das Pferd ist doch ganz schön hoch.

Jess grinst höflich zurück:
Sehe ich so aus? Ich bin nicht dein Stallbursche. Du musst schon selbst aufsteigen. Wenn du in der Prärie absteigst kommt auch kein Gentleman aus dem Nichts, der dir wieder hochhilft.

Die Lady muss lachen:
Immer noch der ungehobelte Bursche aber du machst mir Spaß. Mal einer der keine Bücklinge vor mir macht wie ich es gewöhnt bin. Dann wollen mir mal!

Jess meint:
Dann sind die Fronten jetzt geklärt. Zeig was du kannst Lady! Rauf mit dir Vivian, Lady Hamilton ist mir zu blöd. Kannst Jess zur mir sagen!

Vivian beißt die Zähne zusammen und steigt auf.

 

 
Jess sieht sofort wie verkrampft und unsicher Vivian sitzt.
Beine lang, Zügel locker und das Sattelhorn ist nicht zum Festhalten da. Langsam, Schritt!

Cheyenne erkennt sofort seine Chance und kann sich einen Buckler nicht verkneifen. Es kommt wie es kommen muss und die Lady verliert ihr Gleichgewicht. Sie versucht noch die Zügel zu halten, aber verliert den Halt in den Bügeln und rutscht unsanft aus dem Sattel.

 

 
Vivian schlägt heftig auf den Boden auf und Jess rennt geistesgegenwärtig zu ihr um ihr hoch zu helfen.
 

 
Vivian steht heulend auf und schluchzt:
Hol dein Gewehr und erschieße dieses böse Mistvieh! Ich habe gehört du kannst so gut mit dem Gewehr umgehen. Ich will dieses Pferd nicht mehr.

Jess holt tief Luft nachdem der Ritt so daneben gegangen ist.
Vivian, du musst doch nicht auf die Art den Scheunenboden untersuchen! Setz dich auf den Heuballen und guck zu was ich mache! Cheyenne nimmt dich nicht für voll. Das war eigentlich ein harmloser Buckler den man aussitzen können sollte. Es wäre schlauer gewesen zuzugeben, dass du nicht der beste Reiter bist.

Jess sattelt Cheyenne ab und spricht zu ihm:
So Kumpel, mit mir machst du das nicht und du kommst auch nicht mit diesem Erfolgserlebnis zurück in den Stall.

 

 
Nach einigen Runden bringt Jess Cheyenne weg und findet eine völlig aufgelöste Vivian vor:
Ich steige nie mehr auf ein Pferd. Es sieht bei euch im Westen alles so leicht aus, ich fahre lieber wieder Kutsche.
Ich habe Angst und mir tut alles weh.

Jess tröstet sie:
Vivian, fallen gehört zum Reiten eben dazu. Du hast nichts gebrochen, ein paar Prellungen und blaue Flecken wird es geben aber davon ist noch niemand gestorben. Angst kann hilfreich sein aber sie kann auch lähmen. Wenn man fällt sollte man sofort wieder aufsteigen wenn man dazu in der Lage ist.

Vivian guckt Jess zweifelnd an:
Nein, im Leben nicht, ich habe Angst. Hast du nie Angst? Wahrscheinlich nicht. Du bist ja Bullrider gewesen.

Jess ist jetzt sehr nachdenklich:
Vivian ich will ehrlich sein. Nach meinem Unfall in New Orleans bin ich über Jahre nicht mehr auf einen Bullen geritten. Ich hatte eine wahnsinnige Angst, dass es wieder passieren könnte. Dann hat es sich auf dem Rodeo in Cheyenne so ergeben, dass ich wieder geritten bin und muss sagen, es hat mir gut getan. Die Albträume vom Fallen, Krankenhaus und kaputten Knochen waren mit einem Schlag weg und ich hatte meine Selbstachtung zurück.
Der Übeltäter kriegt jetzt hier sogar sein Gnadenbrot. Ich zeige dir Big John!

 
 
Vivian guckt Jess zu wie er Big John ganz ruhig und gelassen reitet.
 

 
Der große Rodeobulle ist so gelassen geworden, dass ihn nicht einmal die weiße Katze aus der Ruhe bringt.

Jess meint:
Manchmal muss man über seinen Schatten springen und Ängste überwinden. Du wartest jetzt hier. Die Reitstunde ist noch nicht zu Ende Vivian.

Die Lady denkt über die Worte nach und Jess taucht nach wenigen Minuten mit einem alten Painthorsewallach und einem Pad unter dem Arm auf.

 
 
Der alte Splash steht geduldig da und wartet auf die Dinge die kommen sollen.
 

 
Jess meint:
Darf ich vorstellen, das ist mein Splash, das erste Pferd das ich mit acht Jahren von meinem Vater bekommen habe. Mit ihm bin ich vom Jungen zum Mann geworden. Wir haben manches Pferderennen gewonnen, so manche Herde getrieben und er hat mir beigebracht mit Pferden umzugehen. Ungeduld bringt gar nichts, nur Ruhe und Vertrauen. Ich lasse nur ausgesuchte Leute auf meinen alten Burschen, der inzwischen weit über 20 Jahre alt sein muss. Vivian, du kannst ihm und mir vertrauen!

Vivian ist immer noch unentschlossen. Jess ermuntert sie aufzusteigen:
Siehst du, ich halte ihn fest. Es kann nichts passieren.

 

 
Jess läuft einige Runden durch die Scheune und Vivian wird lockerer auf Splashs Rücken. Jess entgeht das nicht:
Ich setze mich jetzt auf den Heuballen und du reitest allein weiter im Schritt, ganz ruhig. Nimm den Führstrick auf! Du kannst mir und Splash vertrauen.
 

 
Zur Katze meint Jess:
He lass das! Das sind meine Chaps und ich bin nicht dein Kratzbaum!

Dann muss er lachen und gibt nach einigen langsamen Schrittrunden auf Splash Vivian den Befehl anzuhalten und abzusteigen.
Es ist genug, sonst tun dir morgen die Knochen noch mehr weh. Lobe Splash und gib ihm die Möhre!

 
 
Trotz dem Sturz ist Vivian glücklich den Ritt geschafft zu haben:
Danke Jess, du hast recht. Du bist doch nicht der ungehobelte Bursche für den ich dich gehalten habe. Ich komme gern wieder um zu lernen. Vielleicht kannst du mir Splash verkaufen? Das ist so ein Lieber auch wenn er nicht so schön aussieht wie Cheyenne.

Dazu sagt Jess:
No way, der bleibt für immer hier und steht nie zum Verkauf. Splash gehört zur Tumbleweed wie ich und meine Familie. Ich werde aber ganz sicher ein anderes ruhiges Pferd für dich haben. Du schaffst es mit dem Reiten aber nicht heute und nicht morgen. Das braucht Zeit. Geh ins Haus und lass dir von meiner Frau die Bullridersalbe geben, dann werden die Prellungen nicht so schlimm.

Vivian geht ins Ranchhaus und Jess unterhält sich mit Splash, der ihn liebevoll anstupst:

 
 
Good Boy, wenn ich dich nicht hätte, du hast schon manchem Anfänger wieder den Mut zurückgeben! Lass dir die Möhre schmecken, die hast du dir verdient Splash.

Nachdem Splash wieder auf der Weide ist und die Lady die Ranch verlassen hat kommt Laura dazu:
Die Lady ist doch eigentlich ganz nett und sie hat dich in den höchsten Tönen gelobt. Muss ich mir Gedanken machen?

 
 
Jess nimmt Laura an den Händen:
Ganz sicher nicht Laura! Du und deine Eifersucht! Ich habe Vivian nur beim Aufstehen geholfen und das wars schon. Du bist und bleibst meine Lady und nun habe ich einen Hunger wie ein Wolf nach diesem arbeitsreichen Morgen.