Inzwischen tauchen die ersten Häuser vom Ortsrand von Laramie auf. An einem schönen weißen Holzhaus stehen der Doc und der Reverend. Die beiden sehen Jess und winken ihn heran.
Doc Hi Jess, warte mal eben. Vielleicht könntest du uns einen Gefallen tun.
Jess Gentlemen, ich habe es eilig. Ich muss meine Quarterhorsestute in den Zug verladen. Der wartet nicht. Ich habe ihn schon pfeifen hören. Der ist gleich da. Bitte etwas Geduld, ich muss dann noch zu John in den Laden und dann komme ich wieder hier vorbei o.k.!
Danach zieht Jess schnell weiter. Der Zug steht bereits am Bahnhof und Jess kann Grab A Ruby ohne Probleme verladen. Dem für die Viehwagen zuständigen Zugbegleiter bittet er gut für die Stute zu sorgen und auch den Brief zusammen mit ihr weiterzugeben. Jess gibt dem Mann ein paar Dollars. Der bedankt sich vielmals und verspricht alles zu Jess`Zufriedenheit zu regeln.
Jess guckt sich noch die Abfahrt des Zuges an und geht dann in Johns Laden. Er füllt die Satteltaschen mit Lauras gewünschten Sachen für die Küche und dann unterhalten sich Jess und John noch bei einem Bierchen. Jess kann es nach dem langen staubigen Ritt nicht abschlagen. Dann fallen ihm der Doc und der Reverend ein und er geht weiter. Das geht gut, bis er bei Sams Saloon vorbeikommt. Sam fegt an diesem Morgen den Bürgersteig. Hi Jess, gut, dass du da bist. Du bekommst noch Geld von mir wieder von der Sache mit dem Zigeuner. So viel wie du da gelassen hast habe ich gar nicht gebraucht.
Jess Na so viel kann auch nicht übrig sein. Gucken konnte ich da schon noch. Und lacht laut.
Die Beiden gehen in den Saloon. Sam rechnet ab und schenkt Jess gleich noch einen Whisky ein. Auf dein Wohl Sam, meint Jess und trinkt ihn in einem Zug aus. Schmeckt nach mehr Sam obwohl das eigentlich nicht meine Uhrzeit ist. Die Säufersonne ist noch nicht aufgegangen. Aber was solls? Wenn ich schon mal hier bin!
Sam schenkt Jess noch einen ein nach dem Motto auf einem Bein kann man nicht stehen und gibt ihm noch eine Flasche Whisky für Zuhause mit.
Jess bedankt sich und zieht ab mit der Flasche. Er holt seine Rose Of Texas, wirft die Satteltaschen aufs Pferd und reitet los. Der Reverend und der Doc warten immer noch bei dem schönen weißen Holzhaus. Jess hält seine Rose an und meint Meine Herren, nun bin ich hier und habe alles in Laramie erledigt. Was kann ich für euch tun?
Doc Jess, hier liegt meine Patientin Mrs. Bonnet. Ihr Mann ist verstorben und nun liegt sie schon 14 Tage im Bett und will sterben. Sie ist aber nicht krank und mir fällt nichts mehr ein was ich noch machen soll. Der Reverend hat auch schon sein Glück versucht, hat aber auch nichts gebracht.
Jess Traurig, aber was soll ich daran ändern?
Doc Du bist so ein lebensbejahender Typ und bist erst vor kurzem dem Tod von der Schippe gesprungen. Vielleicht kannst du die Lady dazu bringen, dass sie das Leben schön findet. Ein Versuch ist es doch wert.
Jess ist inzwischen vom Pferd abgestiegen und dreht sich etwas seitwärts damit der Doc und der Reverend die kombinierte Whisky-Bierfahne nicht so mitbekommen und bindet sein Pferd am Zaun an. Der Doc und der Reverend öffnen die Haustür und schieben Jess ins Haus. Der überlegt krampfhaft was er einer alten Lady erzählen soll, da dürfte es nicht so viele Gemeinsamkeiten geben. Mrs. Bonnet liegt in ihrem Schlafzimmer im Bett und Jess klopft an die Tür. Es kommt ein leises Herein und Jess betritt das Zimmer. Guten Morgen Lady. Der Doc und der Reverend sind hier und meinen ich soll mit ihnen sprechen.
Die Lady sagt kein Wort. Jess guckt sich um und sieht ein Bild an der Wand. Lady, war das ihr Mann? Sieht nach einem kernigen Typ aus, der weiß was er will.
Jess lässt seinen Blick weiter schweifen und bleibt an einer Flasche Whisky mit daneben stehenden Gläsern hängen. Ihr Mann war wohl Whisky Liebhaber, das ist Maltwhisky. Er wusste wohl was gut ist.
Die Lady muss lächeln. Endlich wieder ein richtiger Mann im Haus. Bedienen Sie sich! Gläser stehen ja da.
Um etwas Zeit zu schinden schenkt sich Jess ein Glas Whisky ein, den er genießerisch wegschlürft. Lady, was hat ihr Mann eigentlich beruflich gemacht?
Mrs. Bonnet Er ist zur See gefahren.
Jess Ach du großer Gott, ich würde nie in so eine hohe Takelage klettern. Mal ein Baum oder mein Heuboden reicht mir. Ich bin nicht wirklich schwindelfrei in solchen Höhen. Ich habe meine Pferderanch.
Die Lady muss lächeln. Mein Mann war ein lausiger Reiter.
Jess lacht, ich glaube das sind die meisten Seeleute. Was hat ihr Mann denn noch gern gemacht?
Mrs. Bonnet Er hat immer so schöne Shanties gesungen.
Jess Was denn zum Beispiel? Vielleicht kenne ich es ja. Als ich lange in New Orleans war habe ich dort einige Seeleute getroffen und in den Kneipen ging es ab.
Die Lady lächelt. Am liebsten hat er What shall we do with the drunken sailor gesungen.
Jess Das kenn ich.
Jess legt los mit seiner tiefen Stimme. Mrs.Bonnet ist glücklich und singt Way hay and up she rises mit.
Draußen stehen der Doc und der Reverend und überlegen. Was treibt Jess da so lange? Dann hört der Doc ihn singen. Der Doc und der Reverend können es nicht mehr aushalten und horchen an der Tür. Der Doc kann es nicht fassen, dass die Lady den Refrain mitsingt. Er meint zum Reverend Ich glaubs nicht. Jess ist eine Viertelstunde bei ihr. Bei mir sagt sie kein Wort und er bringt sie schon nach der kurzen Zeit zum singen. Sie hört sich so fröhlich an.
Der Reverend sagt Gelobt sei der Herr! Jetzt wird es was!
Nachdem Jess und die Lady über die Strophe Put him the bed with the Captains daughter gelacht haben, meint Jess Jetzt muss ich aber los Mrs. Bonnet, sonst schaffe ich den Ritt nach Hause nicht mehr bis zum Mittagessen und meine bessere Hälfte wird sauer.
Mrs. Bonnet Junger Mann, Sie kommen aber doch mal wieder!
Jess Mal sehen, wenn ich das nächste Mal in Laramie bin. Bitte stehen sie erst auf wenn der Doc da ist und nicht allein. Ich weiß wie das ist. Ich hatte erst vor kurzem einen üblen Husten mit Lungenentzündung. Man ist doch arg schwindelig beim ersten Mal aufstehen, wenn man länger gelegen hat. Alles Gute Lady!
Jess setzt sich seinen Hut wieder auf und stösst die Haustür mit einem Ruck auf und grinst. Er hat den Doc voll auf die Nase erwischt. Ja, ja, das kommt vom an der Tür horchen. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort!
Der Reverend muss laut lachen. Jess, eins muss ich noch sagen, warum bleibt dein Platz in unsere Kirche immer Sonntags leer? So eine Stimme könnten wir sehr gut brauchen. Dein Vater und Laura sind immer da.
Jess Sorry Reverend, Sonntags gebe ich meinen Leuten frei, aber meine Zossen wollen auch Sonntags gefüttert werden. Also habe ich keine Zeit.
In Wirklichkeit hat es Jess nicht so mit Kirche und Reverend. Der Doc kennt Jess und muss grinsen.
Jess verabschiedet sich und schwingt sich jetzt mit noch weiteren zwei Whiskys intus auf seine Rose und galoppiert davon.
Rose ist sehr schnell und Jess holt einiges von der verlorenen Zeit raus. Er wird wieder langsamer und denkt, egal, alkoholfrei ist heute ohnehin nicht mehr, was solls? Nehmen wir noch ein oder auch zwei Schluck auf die gute Tat. Zum Wohl Mrs. Bonnet!
|