Jess spricht mit Chato und versucht ihm klar zu machen, dass Widerstand gegen eine Gatling Gun zwecklos ist. Er erklärt ihm die Vorführung, die er in der Garnison gesehen hat und dass man nicht glauben soll, dass diese mörderische Waffe von einem Arzt erfunden wurde, der durch schnelles Töten den Krieg abkürzen wollte und dass die Menschen nicht so lange leiden. Jess will nach Hause zu seiner Familie und macht Chato klar, dass er packen lassen soll und von hier verschwinden. Chato meint dazu nur, dass er ein Krieger ist und wenn es der große Geist so will sein Trail hier zu Ende geht. Seinen kranken Vater Red Cloud will er keinen weiteren Transport zumuten. Er sagt Jess, er könnte ja seine Mulis anspannen und nach Hause fahren. Jess rauft sich die Haare auf Grund soviel Sturheit und geht zu den Indianerpferden und seinen Mulis. Bei der Beobachtung der Pferde kann er etwas entspannen. Am liebsten würde er Chato schütteln, damit er wieder zu Verstand kommt, aber bei einem Indianer in seiner Stellung muss man diplomatisch vorgehen.
 
 
Eine Weile beobachtet Jess seine Mulis und die Indianerpferde ganz in Gedanken versunken, da steht plötzlich Leotie auf ihrem Pferd vor ihm.
 
 
 
Grauer Wolf, ich suche dich schon überall. Red Cloud will unbedingt mit dir sprechen. Chato soll es aber nicht mitbekommen.

Jess stutzt, der eine Oldtimer kann nicht gut hören, der andere ist halbseitig gelähmt und kann nicht sprechen, schon Bullshit alt zu werden sind seine Gedanken.
Leotie, er kann doch nicht sprechen und ich kann zu wenig Lakota. Ich bin zu blöd für eure Sprache.

Leotie lacht.
So wie du mit Tieren umgehst bist du sehr feinfühlig Grauer Wolf. Red Cloud geht es immer schlechter, aber er spricht in Gesten mit seiner beweglichen Hand und seinen Augen.
Er versteht die Sprache der Weißen sehr gut, wenn du langsam und deutlich mit ihm sprichst. Versuch es! Du bist einer der wenigen weißen Männer, die er akzeptiert weil sie unsere Kultur akzeptieren und versuchen zu verstehen.

Jess geht nachdenklich ins Tipi des alten Häuptlings, der gleich ein Zeichen gibt, dass seine Frau und der Medizinmann und seine Enkel das Tipi verlassen sollen. Er hebt die Hand und deutet mit leuchtenden Augen auf seine Enkelkinder. Jess begrüßt Red Cloud mit einem indianischen Handzeichen und meint
Du liebst deine Kinder und Enkelkinder, genau so wie ich meine Kleine liebe.

Red Cloud nickt heftig und nimmt Jess Hand in seine und drückt sie.

Jess
Red Cloud, ich habe dich immer bewundert. Du hast mir viel mitgegeben auf meinem Lebensweg, Spurenlesen, jagen, fischen und vor allem den Umgang mit Pferden, sie nicht zu brechen sondern zum Freund zu machen. Du bist deinen Trail mutig gegangen und hast immer Schaden von deinem Volk ferngehalten. Manchmal ist es einfach schlauer nachzugeben und zu gehen, wenn man nur verlieren kann. Dein Sohn ist auf einem Irrweg und ich kann ihn nicht umstimmen. Er will kämpfen, weil er dich nicht mehr transportieren will. Die Soldaten werden spätestens morgen vormittag hier sein. Es ist falsch zu kämpfen, wenn es nur in einem Massaker enden kann.

Red Cloud nickt heftig. Jess antwortet
Ich weiß es, ich habe auch gelernt, dass die Zukunft in den Kindern liegt. Ich werde nochmal mit Chato sprechen wenn du es auch so siehst. Vielleicht ändert er ja doch noch seine Meinung.

Jess verlässt das Tipi des alten Häuptlings und dessen Frau und der Medizinmann gehen wieder hinein. Jess setzt sich vor Chatos Tipi und überlegt wie er Chato überreden kann die Tipis abzubrechen. Dabei isst er ein Stück Pemmikan, da seine eigenen Essensvorräte zu Ende sind. Das ist eine Mischung aus Dörrfleisch und Fett, bei den Lakotas vorwiegend Bisonfleisch. Der Hunger treibt es rein. Das Zeug ist so hart und schwer zu kauen, dass Jess unwillkürlich an ein gut durchgebratenes Steak mit Bratkartoffeln denken muss. Während er so da sitzt und überlegt, kommt auf einmal der Medizinmann aus dem Tipi des alten Häuptlings und stimmt ein Lied zu Ehren Red Clouds an.

Jess springt auf und realisiert sofort, dass Red Cloud gestorben ist und sich auf seinen letzten Trail macht. Chato kommt mit versteinertem Gesicht. Jess berührt ihn am Arm mit den Worten
Ein großer Führer seines Stammes, Krieger, Jäger und guter Famillienvater ist von uns gegangen. Seine Seele wird die ewigen Jagdgründe finden.

Jess überlässt Chato seiner Trauer bis er ihn allein antrifft.
Chato, es gibt jetzt keinen Grund mehr hier zu bleiben. Du weißt es nicht, aber ich habe mit Red Cloud gesprochen. Sein letzter Gedanke war, dass euer Stamm überleben soll.
Erfülle jetzt sein Vermächtnis. Es wäre mir eine Ehre als dein Blutsbruder, die Totenwache zu übernehmen oder spricht etwas in eurer Kultur dagegen? Entscheide dich für eine Feuerbestattung. Ich würde die drei Tage wie es bei euch vorgeschrieben ist die Totenwache halten und seine Asche den vier Winden übergeben. Ich weiß, es wäre deine Aufgabe aber dein Volk und deine Familie sind jetzt wichtiger. Red Cloud würde es so wollen.

Chato
Das würdest du tun?

Jess
Ja, gib endlich den Befehl zu packen. Die Soldaten werden spätestens morgen vormittag hier sein. Noch was, geht nicht nach Westen in die Rocky Mountains sondern nach Norden über die Staatsgrenze nach Montana. Sobald ihr die Stateline überschreitet hat die Bürgerwehr keine Befugnisse mehr. Mit den Soldaten lasse ich mir was einfallen, Colonel Mayers kenne ich gut. Du weißt wo die Grenze zu Montana liegt?

Chato nickt. Er war lange genug in der Reservatsschule und hatte auch die Grenzen der Staaten beigebracht bekommen auch wenn er als Indianer den Glauben hatte, dass Mutter Erde niemandem gehört. Chato lässt alles zusammenpacken und auf Travois verstauen. Als letztes wird ein Hochgestell aus Holz gebaut und darauf der alte Häuptling gelegt. Chato zündet es an und verabschiedet sich von Jess mit den Worten
Grauer Wolf, wir sehen uns wieder - irgendwann, irgendwo.

Jess
Ich wünsche euch einen guten Trail. Mach erst Pause auf Montanagebiet Chato. Ihr kommt mit den Alten und Kindern nicht so schnell vorwärts. Du weißt, dass du jederzeit auf TWR Land willkommen bist und nun los!

Leotie hat ihr jüngstes Kind bei sich und verabschiedet sich auch von Jess.

 
 
Er sieht dem Stamm noch hinterher bis er sie nicht mehr sehen kann und ist nun allein mit seinem Muligespann. Jess guckt nach seinen Kaffeevorräten, die auch langsam zur Neige gehen. So lange Zeit hatte Laura nicht einkalkuliert und das Packen musste so schnell gehen. Jess denkt:Toll, Pemmikan und braunes Kaffeewasser, Bürgerwehr und Soldaten kommen, was will man mehr?

Jess macht es sich neben dem brennendem Holzgestell, das man sich so vorstellen muss, die übliche Art der Prärieindianer ihre Toten zu bestatten, gemütlich, sieht dem Feuer zu und hängt seinen Gedanken nach. Manche Stämme verbrannten ihre Toten, andere legten sie in Leder gewickelt, damit keine Aasfresser an die Leichen gehen einfach auf ein Hochgestell und sie zerfielen mit der Zeit. Jeder Stamm hatte seine eigenen Totenrituale. Es gab Indianerfriedhöfe mit solchen Hochgestellen, die ein Weißer nicht betreten durfte.

Der Tag geht schnell zu Ende und die Nacht war bitterkalt. Am späten Vormittag sitzt Jess immer noch in seine warmen Decken gehüllt an seinem eigenen Lagerfeuer und friert trotz des immer noch brennenden großen Feuers.

 
 
Da hört er galoppierende Pferde und einen Wagen. Es ist die Bürgerwehr und ein Trupp Soldaten unter Colonel Mayers. McCaine und Mayers bringen ihre Pferde kurz vor Jess zum Stehen und der Colonel befiehlt seiner Truppe abzusitzen. Sie haben die Gatling Gun von vier Pferden gezogen dabei. Jess guckt hoch.
Meine Herren, ihr solltet euren Hut abnehmen. Hier geht ein großer Führer seines Stammes in die ewigen Jagdgründe. Etwas Respekt für Red Cloud wäre angebracht.

Colonel Mayers nimmt seinen Hut ab. McCaine tobt, kontrolliert die Lagerfeuer, die alle längst kalt sind und schreit
Wo ist das feige rote Pack?

Jess grinst
Weg wie du siehst! Colonel Mayers, die Gatling fahr mal wieder in die Garnison. Ich will dir nicht in militärische Dinge reinreden, aber die Indianer sind nicht nach Westen sondern nach Norden Richtung Montana. Dort ist freies Prärieland und sie können hinter jedem Baum oder Busch lauern. Da nützt euch die Gatling nichts. Die Krieger können alle gut mit ihren Gewehren umgehen. Was euch von der Bürgerwehr betrifft, lasst euch doch nicht alle so von McCaine beeinflussen! Habt ihr zu Hause nichts zu tun? Ihr habt euch doch lange genug den Hintern wund geritten oder reicht es immer noch nicht? Ein guter halber Tag, dann könnt ihr bei euren Familien sein. Die Indianer dürften jetzt die Grenze zu Montana erreicht haben, da könnt ihr nichts mehr machen.

Einer nach dem anderen steigt wieder auf sein Pferd und macht sich auf den Weg nach Laramie. McCaine bleibt allein mit seiner Wut über.

Colonel Mayers tobt
Und dafür holst du mich aus der Garnison? Wir reiten die halbe Nacht und schleppen die Gatling durch die Gegend. Wozu? Ich werde nicht das Leben meiner Soldaten in der freien Prärie riskieren und was solls? Meine Frau hat einen Truthahn im Ofen und ich kann heute Abend wieder zu Hause sein bevor sie mir die Hölle heiß macht. Soldaten, aufsitzen!

Moment! jammert Jess.
Sag mal, hast du vielleicht noch eine Essensration für mich aus Armeebeständen? Ich habe nur noch braunes Wasser und Dörrfleisch und mir tun schon alle Kiefermuskeln weh von dem Zeug. Beim Gedanken an Turkey läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen.

Colonel Mayers muss laut lachen und greift in seine Satteltasche.
Hier, guten Hunger, kein Galadinner aber besser als das was du hast Jess.

Jess bedankt sich und wendet sich zu McCaine
Na willst du jetzt allein den Lakota hinterher? So mutig bist du nicht. Angenehmen Heimritt!

McCaine sieht alle Felle davonschwimmen, haut wütend seinem Pferd die Sporen in die Seite und reitet der Bürgerwehr hinterher.

Nun ist Jess allein, isst erst einmal genüsslich etwas von dem Brot aus der Soldatenration und macht sich frischen Kaffee. Noch ein weiterer Tag, dann ist das Feuer der Totenbestattung abgebrannt und er verteilt die Asche des alten Häuptlings in alle vier Winde mit den Worten
Jetzt hat dich Mutter Erde wieder Red Cloud, ich wünsche dir einen guten Trail in die ewigen Jagdgründe. Er markiert die Stelle mit einem Stein wie vorher mit Chato abgesprochen und schirrt dann trotz anbrechender Dunkelheit Harriet und Martha vor den Planwagen. Jess ist vom neuen starken Kaffee so aufgeputscht, dass er nicht schlafen kann und so beschließt er sein Lagerfeuer zu löschen und den Weg nach Hause anzutreten.

Zu Hause sind alle sehr angespannt und besorgt obwohl der übliche Betrieb auf der TWR weitergeht. Opa Frank kümmert sich um die Juniorreiter.

 
 
Patrick ist ein bischen unterwegs mit Snowy Winter, den Jess schon länger vorher eingeritten hat. Er hat Emily dabei, die sich während Jess`Abwesenheit ein bischen an Patrick angeschlossen hat.
 
 
An einem Tag sieht er von einem Hügel aus wie ein Trupp der Army mit der Gatling Gun Richtung Westen unterwegs ist. Er denkt sich seinen Teil und macht sich noch mehr Sorgen um seinen Boss. Laura hat das Ausrücken der Army aber doch in Laramie erfahren und heult sich nun ab und zu allein im Schlafzimmer aus um die kleine Jolene nicht zu belasten. Sie fragt dauernd nach ihrem Dad und was er macht und warum er nicht wiederkommt.

Jess rattert inzwischen ohne Pause zu machen in einem mittelprächtigen für die Mulis schaffbaren Tempo Richtung TWR. Er ist schon ganz kirre vom Quietschen und Rappeln der Klapperkiste, aber er hat festgestellt, dass der Oldtimer nicht einmal Wagenschmiere im Gepäck hat. Also muss es so gehen! Er kommt gut voran und dann ist es so weit, noch ein Hügel und das Ranchhaus ist in Sicht. Frank, Patrick und Jeremy stehen zusammen und wollen eigentlich die Arbeit für den nächsten Tag besprechen, da hören sie den Wagen.

 
 
Jolene sieht ihren Dad vom Fenster aus, stürmt aus dem Haus und rennt ihm entgegen. Jess springt vom Bock und umarmt seine Kleine.

Jolene
Ich lass dich nie mehr los. Du bleibst jetzt immer hier Dad.

Frank ist von den Mulis begeistert - aber der Wagen...

Jess
Das ist eine lange Geschichte. Sag mal wo ist Laura?

Patrick
Sie ist sicher wieder im Schlafzimmer und heult sich die Augen aus wegen dir. Wird Zeit, dass du wiederkommst Jess. Du riechst aber mächtig nach Feuer.

Jess
Ich weiß, das ist die indianische Feuerbestattung. Red Cloud ist tot und ich habe drei Tage die Totenwache gehalten. Jetzt muss ich aber erstmal zu meiner Frau auch wenn ich nicht nach Veilchen rieche und ihr kümmert euch um Martha und Harriet.

Patrick
Was sind das für bescheuerte Namen? und muss lachen. Die Anspannung fällt von allen langsam ab. Inzwischen hat Laura gehört, dass jemand mit einem Wagen gekommen ist, rennt los und erkennt ihren Mann bei anscheinend guter Gesundheit.

 
 
Die Beiden sehen sich glücklich an und können es gar nicht glauben, dass alles doch ein gutes Ende genommen hat. Jess küsst Laura und meint dann
Ich habe Hunger wie ein Wolf, mein Totemtier. Gibt es noch Bratkartoffeln und Steak und ein Feierabendbierchen wäre nett? Hat sich jemand wegen Royal Flush gemeldet?
 
 
Laura muss lachen.
Die Welt kann in Flammen stehen und mein Kerl denkt ans Essen und an Zossen. Du hast dich kein bischen geändert, aber vorher solltest du noch die Klamotten wechseln und ich mach jetzt Essen.

Jess grinst nur dazu.
Ich bin eben so!