Thommy rutscht ständig mit den Füssen aus den Steigbügeln. Nachdem Jess korrigiert hat, läuft es besser und die Stunde geht dem Ende entgegen. Jess hat mit den Juniorreitern immer eine unerschöpfliche Geduld. Frank und Laura kommen aus der Kirche wieder. Dad ruft gleich Jess hau nicht ab, ich muss mit dir sprechen. Mir ist da so einiges vom letzten Wochenende zu Ohren gekommen. Also hiergeblieben!
Jess denkt nur noch Bullshit, da steht Ärger mit dem alten Herrn ins Haus.
Opa Frank Sag mal, tickst du noch richtig, du nimmst deine Waffe mit in die Stadt? Den Ärger mit dem Zigeuner hast du verschwiegen. Deine Nummer im Saloon bei Sam ist Stadtgespräch. Der präzise Schuss auf den Kronleuchter hat schon die Runde gemacht.
Jess Dad, sollte ich mich von dem Typ lieber abstechen lassen? Noch vor knapp zwei Jahren hätte ich mich sicher mit dem Tinker geprügelt, aber nach dem Armbruch nicht mehr. Du weißt, dass ich dem Arm nicht wirklich traue und da werde ich nicht zuhauen sondern regle Differenzen eben anders.
Opa Frank So, so Differenzen nennst du das! Deine Ma hat immer gesagt, Junge, lass die Waffen zu Hause! Das gibt nur Ärger.
Jess Übetreib doch nicht so! Ich hatte die Lage in jeder Sekunde unter Kontrolle, alles halb so wild. Ihr wisst genau, dass ich nicht auf Streit aus bin. Sonst hätte ich den Colt nicht in der Jackentasche sondern würde ihn um die Hüfte am Bein angebunden tragen.
Opa Frank Das ist ja noch nicht alles. Du bist am Sonntag morgen die Mainstreet grölend runtergezogen. Junge, du hast einen gewissen Ruf zu verteidigen.
Jess grinst Dad, halb besoffen ist rausgeschmissenenes Geld. Get Rhythm, wenn ich den Blues habe. Ich glaube ich habe Sunday morning coming down gesungen, das passte so schön. Was solls? Johns Idee noch mehr Bier zu trinken war eben nicht so grandios. Den hat es noch übler erwischt. Der lag besoffen auf dem Teppich. Ich habe es wenigstens auf die Couch geschafft. Wenn ich schon mal in der Stadt bin lasse ich es auch ordentlich krachen. Das war einfach mal wieder fällig. Sorry!
Opa Frank John war so besoffen. Der hat den Laden Montag und Dienstag geschlossen.
Jess lacht Seht ihr, ich war Sonntag spätnachmittag wieder fit.
Opa Frank Deine Regenerationsfähigkeit ist schon legendär. Übrigens soll ich dir vom Reverend noch schöne Grüße und gute Besserung bestellen. Das hier soll ich dir von ihm geben. Ich habe ihn so verstanden, dass er dir unterwegs am Sonntag Morgen begegnet ist und wohl gedacht hat, dass du einen verkorksten Magen hast. Er war ganz mitleidig, du hättest so schlecht ausgesehen.
Jess Wenn du so kübeln musst, siehst du auch nicht mehr gut aus. Was hat der Reverend denn mitgegeben?
Opa Frank Pfefferminztee, soll ja gut für Leute mit nervösem Magen sein! Er meinte, du wolltest ja doch nicht zum Doc gehen.
Jess Will der mich vergiften? Ist ja nett gemeint, aber so krank kann ich gar nicht werden, dass ich Pfefferminztee saufe, Pfui Teufel! und schüttelt sich. Hauptsache er hat es geglaubt mit dem nervösen Magen.
Opa Frank und Laura schütteln nur noch ihre Köpfe. Jess lenkt lieber ab.
Er wendet sich seiner Laura zu Lass uns schnell Mittag essen, danach machen wir uns einen schönen Nachmittag.
Jess hatte schon die ganze Woche Shandor beobachtet, der immer aufgeregt am Koppelzaun hin- und herlief, wenn er Jess mit einem anderen Pferd arbeiten sah. Jess kann sich sehr gut in die Seele eines Pferdes einfühlen und hat erfasst, dass sich Shandor fürchterlich langweilte. Vorher musste er ja immer den schweren Zigeunerwagen zíehen. Deshalb hat Jess das Cart gut geschmiert damit es leicht läuft und beschließt Shandor vor dem Cart auszuprobieren. Der Einachser ist leicht und Jess und seine Laura sind keine Schwergewichte.
Nach dem Mittagessen sagt Jess zu Laura So, Lady, darf ich bitten? Ich habe angespannt. Die Hunde nehmen wir mit. Dad, es wird sicher später werden. Ich habe eine weitere Tour vor. Es braucht uns niemand suchen.
Opa Frank denkt nur noch, Laura behandelt er aber doch immer wie eine Lady, auch wenn er sonst schon mal gutes Benehmen vergisst.
Laura und Jess fahren los.
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