Wieder geht eine arbeitsreiche Woche mit Pferdetraining und Versorgung auf der TWR zu Ende. Jess hat überlegt und sich seine Ranchcrew geschnappt und noch auf einer weiteren Wiese Heu gemacht und eingefahren. Mit einem Schutzgebiet für wilde Mustangs ist es nicht getan, da muss auch im Spätherbst oder frühen Winter je nach Wetterlage etwas Fressbares hin sonst kommen die Mustangs doch runter in die Täler und kommen Rindern und gezüchteten Pferden in die Quere. Also hört die Arbeit gar nicht auf und am Sonntag haben sich alle etwas Freizeit verdient.

Opa Frank und Laura möchten zum Gottesdienst mit dem Cart. Dazu hat Jess nach dem letzten Zusammentreffen mit dem Reverend überhaupt keine Ambitionen. Er könnte ja doch mitbekommen haben, dass er reichlich über den Durst getrunken hat. Um dem aus dem Weg zu gehen hat er eine Extrastunde für Thommy angenommen, der mit den Sliding Stops noch nicht so hundertprozentig zurechtkommt. Laura und Dad finden das nicht gut und meinen, er hätte ruhig mitkommen können. Er hätte ja genug zum Abbitte tun. Jess hat dafür nur eine wegwerfende Handbewegung übrig und meint zu seinem Dad
Wenn ihr zu Mittag wiederkommt, lass bitte das Cart stehen, ich brauche es noch. Geschmiert habe ich es gerade damit es leichter läuft.

Laura
Das sieht man an deiner Hose Jess. Hattest du keine Lappen zum Hände abwischen?

Jess
Den habe ich ständig irgendwo verlegt. Egal, mache ich eben Schnitzel Konkurrenz! und grinst.

Laura
Du brauchst ja auch nicht waschen. Die Flecken kriege ich nie raus. Wagenschmiere ist was ganz Fieses. Hast du überhaupt noch irgendeine Hose oder Hemd ohne Flecken?

Jess
Klamotten sind zum Gebrauchen da.
See you later! Thommy kommt schon.
und verschwindet zum Training, während Laura und Opa Frank nach Laramie aufbrechen.

 
 
 
Thommy rutscht ständig mit den Füssen aus den Steigbügeln. Nachdem Jess korrigiert hat, läuft es besser und die Stunde geht dem Ende entgegen. Jess hat mit den Juniorreitern immer eine unerschöpfliche Geduld. Frank und Laura kommen aus der Kirche wieder. Dad ruft gleich
Jess hau nicht ab, ich muss mit dir sprechen. Mir ist da so einiges vom letzten Wochenende zu Ohren gekommen. Also hiergeblieben!

Jess denkt nur noch Bullshit, da steht Ärger mit dem alten Herrn ins Haus.

Opa Frank
Sag mal, tickst du noch richtig, du nimmst deine Waffe mit in die Stadt? Den Ärger mit dem Zigeuner hast du verschwiegen. Deine Nummer im Saloon bei Sam ist Stadtgespräch. Der präzise Schuss auf den Kronleuchter hat schon die Runde gemacht.

Jess
Dad, sollte ich mich von dem Typ lieber abstechen lassen? Noch vor knapp zwei Jahren hätte ich mich sicher mit dem Tinker geprügelt, aber nach dem Armbruch nicht mehr. Du weißt, dass ich dem Arm nicht wirklich traue und da werde ich nicht zuhauen sondern regle Differenzen eben anders.

Opa Frank
So, so Differenzen nennst du das! Deine Ma hat immer gesagt, Junge, lass die Waffen zu Hause! Das gibt nur Ärger.

Jess
Übetreib doch nicht so! Ich hatte die Lage in jeder Sekunde unter Kontrolle, alles halb so wild. Ihr wisst genau, dass ich nicht auf Streit aus bin. Sonst hätte ich den Colt nicht in der Jackentasche sondern würde ihn um die Hüfte am Bein angebunden tragen.

Opa Frank
Das ist ja noch nicht alles. Du bist am Sonntag morgen die Mainstreet grölend runtergezogen. Junge, du hast einen gewissen Ruf zu verteidigen.

Jess grinst
Dad, halb besoffen ist rausgeschmissenenes Geld. Get Rhythm, wenn ich den Blues habe. Ich glaube ich habe Sunday morning coming down gesungen, das passte so schön. Was solls? Johns Idee noch mehr Bier zu trinken war eben nicht so grandios. Den hat es noch übler erwischt. Der lag besoffen auf dem Teppich. Ich habe es wenigstens auf die Couch geschafft. Wenn ich schon mal in der Stadt bin lasse ich es auch ordentlich krachen. Das war einfach mal wieder fällig. Sorry!

Opa Frank
John war so besoffen. Der hat den Laden Montag und Dienstag geschlossen.

Jess lacht
Seht ihr, ich war Sonntag spätnachmittag wieder fit.

Opa Frank
Deine Regenerationsfähigkeit ist schon legendär. Übrigens soll ich dir vom Reverend noch schöne Grüße und gute Besserung bestellen. Das hier soll ich dir von ihm geben. Ich habe ihn so verstanden, dass er dir unterwegs am Sonntag Morgen begegnet ist und wohl gedacht hat, dass du einen verkorksten Magen hast. Er war ganz mitleidig, du hättest so schlecht ausgesehen.

Jess
Wenn du so kübeln musst, siehst du auch nicht mehr gut aus. Was hat der Reverend denn mitgegeben?

Opa Frank
Pfefferminztee, soll ja gut für Leute mit nervösem Magen sein! Er meinte, du wolltest ja doch nicht zum Doc gehen.

Jess
Will der mich vergiften? Ist ja nett gemeint, aber so krank kann ich gar nicht werden, dass ich Pfefferminztee saufe, Pfui Teufel!
und schüttelt sich.
Hauptsache er hat es geglaubt mit dem nervösen Magen.

Opa Frank und Laura schütteln nur noch ihre Köpfe. Jess lenkt lieber ab.

Er wendet sich seiner Laura zu
Lass uns schnell Mittag essen, danach machen wir uns einen schönen Nachmittag.

Jess hatte schon die ganze Woche Shandor beobachtet, der immer aufgeregt am Koppelzaun hin- und herlief, wenn er Jess mit einem anderen Pferd arbeiten sah. Jess kann sich sehr gut in die Seele eines Pferdes einfühlen und hat erfasst, dass sich Shandor fürchterlich langweilte. Vorher musste er ja immer den schweren Zigeunerwagen zíehen. Deshalb hat Jess das Cart gut geschmiert damit es leicht läuft und beschließt Shandor vor dem Cart auszuprobieren. Der Einachser ist leicht und Jess und seine Laura sind keine Schwergewichte.

Nach dem Mittagessen sagt Jess zu Laura
So, Lady, darf ich bitten? Ich habe angespannt. Die Hunde nehmen wir mit. Dad, es wird sicher später werden. Ich habe eine weitere Tour vor. Es braucht uns niemand suchen.

Opa Frank denkt nur noch, Laura behandelt er aber doch immer wie eine Lady, auch wenn er sonst schon mal gutes Benehmen vergisst.

Laura und Jess fahren los.

 
 
Emily läuft neben dem Cart her und der kleine Spotty steht hinten im Cart.
 
 
 
Jess hat die großen Satteltaschen gepackt für ein kleines Picknick unterwegs. Er konnte es nicht lassen und hat eine, aber auch nur eine Flasche Erdbeerwein eingepackt.

So fahren sie immer weiter und entfernen sich immer weiter von der Ranch. Shandor kann gar nicht genug bekommen und lässt sich sehr gut kutschieren.

 
 
Laura und Jess verbringen einen schönen Nachmittag mit der Carttour, haben ein nettes Picknick mit Erdbeerwein und ein paar Stücken leckeren Kuchen. Dann fahren sie weiter.

Jess hat eine bestimmte Stelle im Auge. Sie haben das Schutzgebiet für die Mustangs erreicht. Jess meint
Mal sehen, was uns hier Mutter Natur bietet! Ich war schon einige Male auf dem schnellen Vollblüter hier und habe die Junghengste gesehen.
Psst, Emily, Spotty, hier und ganz still! Laura schau mal!

 
 
 
 
 
Da sind sie, das sind die Junghenste. Sie messen ihre Kräfte und haben sich schon von der Herde abgespalten. Ist das nicht ein schöner Anblick?

Laura freut sich und nimmt ganz fest eine Hand von Jess in ihre.
Das ist so schön. Ich liebe dich dafür, dass du mir das gezeigt hast. Sie leben sonst schon so versteckt.

Die beiden beobachten die Junghengste noch eine lange Zeit. Der Wind steht günstig, so dass die Mustangs sie und die Hunde nicht wittern können. Die Hunde verhalten sich auch mustergültig still, weil sie schon genug unterwegs getobt haben. So geht ein schöner Tag zu Ende und Jess und Laura treten die Rückfahrt zur Ranch an. Dabei können sie noch einen einzelnen Büffel beobachten.