Am nächsten Morgen sitzen alle zusammen beim Frühstück nachdem die Crew die Pferde im Stall gefüttert hat. Laura achtet auf ihren Mann, der ihr etwas erholter vorkommt.
Jess, haben die Lakota gut auf dich aufgepasst? Musstest du dich nicht zu sehr anstrengen, auf die Jagd zu Pferd oder so? Wie hat es Jolene gefallen?

Jess schüttelt seinen Kopf.
Eins will ich euch sagen, ich habe gedacht ihr bemuttert mich schlimm, aber ich bin bei den Lakota vom Regen in die Traufe gekommen. Auf dem Rückweg ist mir ein Krieger gefolgt. Ich bin doch nicht blöd und hab es bemerkt. So gut war der Jungspund noch nicht, dass ich es nicht merke. Hätte mein Pferd einen Fehltritt getan oder mit mir wäre etwas gewesen, der wäre sofort da gewesen. Unsere Jolene war gleich begeistert einen neuen Namen zu bekommen. Leotie hat sie Winona-Erstgeborene- genannt. Sie hätte sie lieber plätschernden Bergbach nennen sollen, sie hat das Mundwerk ihrer Mutter aus dem Süden. Sie hat gleich Freundschaft mit Chato und Leotis Tocher im gleichen Alter geschlossen.

 

 
Die Beiden sind sich über die Puppe sofort näher gekommen. Jolene hat auch keine Angst vor den Lakota gehabt. Bei ihnen gehen die Kinder überall in jedem Tipi ein und aus. Jeder kümmert sich und ist Babysitter. Es gibt nichts Schlimmeres bei den Lakota als ein Kind zu schlagen. Jedenfalls hatte unsere liebe Winona (Jess grinst zu Jolene) nichts Besseres zu tun als Chato und Leotie von meiner verschleppten Erkältung und den Herzanfällen zu erzählen. Danach war alles gelaufen. Der Medizinmann hat mir den Kopf gewaschen, dass ich besser auf mich aufpassen soll, hat meinen Kaffee aus dem Verkehr gezogen und es gab Tee, bäh, er hat mir gesagt, dass er auf diese Art zwei junge Krieger letzten Winter verloren hat, die erst wenig über 20 Jahre alt waren. Ich muss zugeben, das hat mir dann doch Angst gemacht. Er hat mir aber deutlich gemacht, dass es keine Schwäche ist sich die Zeit zu nehmen wieder gesund zu werden. Er sprach vom Monat in dem der Frost in die Tipis kommt. Das ist der Januar. Damit sind wir beim Vierteljahr kürzer treten von dem Abby auch gesprochen hat. Von da an konnte ich bei den Lakota auch keinen Schritt mehr machen ohne dass mich jemand beobachtet hat und mir schwere Dinge abgenommen hat. Ich habe gesehen, dass ihr alles so weit geregelt habt und nur einen Brief nicht aufgemacht habt, der an mich persönlich geschrieben ist. Der ist vom Boss der Blue Moon Ranch. Die schicken eine Bereiterin für einige Wochen um mich zu entlasten und die kommt schon heute nachmittag mit dem Zug in Laramie an. Es ist eine Lady.

Jeremy und Patrick horchen auf.
Eine Lady? Die könnten wir doch abholen und du machst einen kleinen Mittagschlaf Boss.

Jess lacht.
Das hättet ihr wohl gern. Ich fahre selbst. Ich mache mir von neuen Leuten gern selbst ein Bild und du Honey machst ihr ein schönes Zimmer fertig. Ende der Diskussion! Spannt mir nachher Lady Of The Bluegrass ein, ihr habt ja wohl hoffentlich weiter mit ihr geübt. Dann kann sie gleich den Stadtbetrieb kennenlernen.

Am Bahnhof angekommen steigt die Lady mit relativ wenig Gepäck aus, läuft gleich zu den Viehwaggons und nimmt einen wunderschönen Missouri Foxtrotter in Empfang.
Hallo, du bist Jess Harper von der Tumbleweed, ich bin Taylor und soll für einige Zeit auf deiner Ranch Beritt machen. Das hier ist Double Trouble, ein Geburtstagsgeschenk von unserem Boss für dich Jess.

Jess guckt überrascht auf Taylor und muss bei ihrem Anblick erst einmal schlucken.
Ja, nein, äh ich bin Jess Harper, schon richtig. Willkommen bei uns! Ein wundervoller Pinto!

Taylor springt schnell auf das Cart, sie weiß, dass der Tumbleweedboss nicht voll einsatzfähig ist. Jess ist froh, dass er sie nicht hochheben muss.

 

 
Er drückt ihr die Zügel in die Hand.
Zeig mal was du kannst!

Danach ist er schweigsam und schielt auf Taylors unübersehbare Oberweite während Taylor auf die Winchester an seiner Seite schielt.
Seid ihr Männer im Westen immer so redseelig oder hat dir etwas die Sprache verschlagen?

Jess antwortet geistesgegenwärtig:
Nein, ich überlege nur wie ich dich einsetze Taylor. Morgen sehe ich mir an was du drauf hast.

Innerlich denkt Jess nach. Mein Gott Double Trouble, wenn das mal nicht ein schlechtes Zeichen ist. Entweder ist der Pinto irre oder meine Kerle werden irre, wenn sie diese Oberweite zu Gesicht bekommen. Wenn das mal nicht schief geht mit der gut gemeinten Entlastung für mich!

 

 
Mit Taylors Kutschierkünsten ist Jess sehr zufrieden und er kann sich bequem zurücklehnen. Auf der Tumbleweed angekommen wird der Pinto auf die Weide entlassen.
 

 

 
Jess beobachtet bei der Begrüßung belustigt wie Jeremy und Patrick Stielaugen bekommen. Laura zeigt Taylor nach dem gemeinsamen Abendessen ihr Zimmer.
Du bist sicher müde nach der langen Reise, Gute Nacht!

Im Schlafzimmer diskutiert sie mit Jess.
Bist du von allen guten Geistern verlassen? Hast du Jeremy und Patrick gesehen wie die sie ansehen und wie sie sich bewegt? Dann ist es besser, die Pferde werden weniger geritten als so eine Lady im Haus zu haben.

Jess ist schon fast eingeschlafen und grummelt:
Honey, ist das bei Ladies auch so, wer hat am meisten zu bieten, ist ja schlimmer als Kerle über gewisse Längen diskutieren.

Dreht sich um und pennt. Laura tobt innerlich.
Man soll es nicht glauben, das war alles und jetzt hat er vielleicht süße Träume von Taylors bombastischer Oberweite. Im Gegensatz zu Jess schläft Laura diese Nacht nicht sonderlich gut.

Am nächsten Morgen beim Frühstück tun sich Patrick und Jeremy schwer, der Dame ins Gesicht zu sehen. Sie reißen sich darum ihr alles auf der Ranch zu zeigen. Da greift Jess ein.
Um neue Leute kümmert sich der Boss persönlich. Das war immer schon so.

Er nimmt Taylor mit zu seinen Bullen. Sie kennt sich mit Rindviechern nicht aus, vermutlich nur mit welchen menschlicher Gattung, und guckt sehr skeptisch.

 

 
Jess grinst, nimmt seinen Henry und sagt zu Taylor:
Nur zu, sitz auf! Du weißt ja, ich war mal Bullrider!

Jeremy und Patrick sind oben auf dem Heuboden und beobachten die Szene.

Jeremy meint:
Patrick, stelle dir mal vor, der Bulle wäre wild, der bockt wie verrückt und dann, wow, würden die Knöpfe der Bluse platzen.

Patrick
Was hast du für eine Fantasie, leider ist der Bulle nicht wild. Du weißt ja, das ist der übliche Spaß vom Boss, da musste Vicky damals auch durch. Erinnerst du dich?

 

 
Patrick und Jeremy liegen weiter auf dem Heuboden und harren der Dinge, die da kommen anstatt ihre Arbeit zu machen.
 

 
Taylor denkt bei sich, dass Bullrider schon eine komische Sorte Männer sind. Sie gibt sich aber keine Blöße und sitzt auf.
 

 
Jess guckt lieber in eine andere Richtung. Er weiß ja, dass Henry harmlos ist.
 

 
Er lacht, weil sie einen bockenden Bullen erwartet und meint:
Gut gemacht, ich teste bei neuen Leuten immer ob sie Mut haben. Den kann man bei unseren Mustangs immer gebrauchen.

Als dann auch noch Grumble auftaucht, den Jess gleich tätschelt, ist es doch für Taylor etwas viel.

 

 
Jess schwingt sich auf Grumble und zieht ihn zärtlich am Ohr wozu der Elch grummelt.
 

 
Taylor kann es nicht fassen.
Hast du noch mehr solche komischen riesigen Viecher auf der Ranch oder auch tatsächlich Pferde?

Ja, Lady, ich habe viele Pferde. Zuerst reitest du meinen Dandy. Zeig was du kannst Taylor!

 

 
Jess ist sehr zufrieden mit dem was er sieht. Bald darf Taylor sein Paradepferd Black Velvet reiten.
 

 

 
Taylor macht eine gute Figur auf Black Velvet während Jeremy und Patrick rätseln wie die Lady mit der großen Oberweite ihr Gleichgewicht im Sattel findet. Jess fällt es in den ersten Tagen gar nicht so auf. Er ist froh, dass der Beritt seiner Pferde vorankommt und Taylor wirklich gut ist. Taylor macht sich auch mit der Stallarbeit nützlich.
 

 
Die Pferde mögen ihre einfühlsame Art mit ihnen umzugehen.

Die Herren beobachten sie schon wieder vom Heuboden aus.

 

 
Einige Tage vergehen und Jess bleibt nicht verborgen, dass Patrick und Jeremy immer weniger arbeiten und lieber der neuen Lady hinterherstarren. Die anderen Damen haben sich bereits zusammengetan und diskutieren lautstark, dass es so nicht weitergeht.
 

 
Vicky ist sauer.
Dieser Schuft von Jeremy! Mit mir fährt er letzten Weihnachten zu seinen Eltern und jetzt das! Er hat ja nur noch Augen für diese, diese Taylor!

Abby geht es nicht anders.
Mit Patrick kann man gar nichts mehr anfangen. Er ist nur noch damit beschäftigt dieser Taylor hinterherzusteigen, nur weil die mehr Oberweite hat, was ist mit dem Kerl bloß los?

Laura mischt sich ein.
Darling, was ist mit dir? Merkst du nicht, dass die Burschen nichts mehr machen oder hast du deine Augen auch nur noch auf Taylor?

Jess streichelt erstmal Emily um Zeit zu gewinnen.
Emily, du bist hier langsam das einzige noch vernünftige weibliche Wesen in meiner Nähe. Seid ihr jetzt alle irre geworden? Ich merk ja selbst, dass es so nicht länger geht. Vielleicht hätte ich ja längst schon Platzkarten für den Heuboden ausgeben sollen.

Ein Aufschrei von Laura:
Jess, untersteh dich! Sprich endlich ein Machtwort mit Patrick und Jeremy, überhaupt was ist mit dir?

Jess kann nicht mehr vor Lachen und japst nach Luft.
Honey, glaubst du ich bin so blöd wegen etwas mehr Oberweite eine wunderbare Ehe wegzuwerfen? Du bist doch so schön handlich. Was denkst du von mir? Ihr Ladies habt ja recht. Ich muss wohl ein Machtwort sprechen. Ich kann besser die Lady zurück zur Blue Moon Ranch schicken als zwei eigentlich gute Mitarbeiter entlassen. Bullshit, nein, was sind das für Probleme und so was soll Entlastung für mich sein?

Der Boss grummelt sich noch was in seinen nicht vorhandenen Bart und zieht ab, drei immer noch diskutierende Ladies lässt er hinter sich zurück. Er findet seine außer Rand und Band geratenen Herren.

 

 
Hallo alle zusammen, Dad dich meine ich jetzt nicht. Aber du guckst auch schon Taylor hinterher, hätte ich von dir nie gedacht. Jetzt ist ein Gespräch unter Männern fällig. Patrick, Jeremy, ich bin mit eurer Arbeit absolut unzufrieden. Ich bin nicht der Boss nach der Methode hire and fire - anheuern und entlassen - also zwingt mich nicht dazu! Macht eure Arbeit wieder vernünftig. Taylor wird uns schon sehr bald verlassen. Ihr habt alle euren Spaß gehabt, jetzt ist aber Schluss mit lustig.

Patrick und Jeremy meutern.
Aber Boss! So eine Lady kann man doch nicht einfach wegschicken, he, du bist doch auch ein Mann.

Jess grinst.
Kein Zweifel und wenn man euch beide so ansieht, ist es schon Bullshit, wenn Herrenhosen zu eng geschnitten sind. Ich habe damit keine Probleme, ich habe meine Lady und dazu eine ganz Süße, bloß keinen Neid! Gucken darf man, aber gegessen wird Zuhause. Patrick, Abby ist ein Goldstück und zu dir Jeremy, Vicky ist nicht immer einfach, aber das bist du auch nicht. Ich sage nur Partnervermittlung Red Rose. Also Schluss! Taylor geht!

Mit diesem Machtwort müssen sich Jeremy und Patrick abfinden und werden gleich mit der Tatsache konfrontiert, dass Jess am nächsten Morgen noch seiner Laura liebevolle Blicke zuwirft und sie seine Blicke ebenso erwidert. Jess meint:
Wir hatten eine sehr schöne Nacht Sweetheart, du gibst mir immer schöne Träume.

Patrick knurrt nur:
Ich denke du sollst dich nicht anstrengen Boss.

Jolene kommt und fragt aufgeregt:
Geht es Mom nicht gut, sie hat heute Nacht so gestöhnt.

Jess flüstert Laura zu:
Ich habs dir immer gesagt, nicht so laut, man weiß doch nie ob die Girls nebenan wirklich schlafen.

Laut meint er:
Deiner Mom geht es ganz hervorragend, keine Sorge und jetzt lass uns frühstücken.

Patrick und Jeremy gucken sich vielsagend an und überlegen in ihrer Freizeit wie sie bei ihren Ladies wieder Gut Wetter machen können.

Taylor packt und lässt sich von Frank zum Bahnhof in Laramie fahren.