Jess ist nicht abergläubisch und ist am Freitag, dem 13. guter Dinge. Zuerst reitet er Cheyenne, der immer williger unter dem Reiter geht.
 

 
Am späten Nachmittag fährt er eine Ladung Heu zu seinen Bullen.
 

 
Jess sieht seiner Bullen-WG beim Fressen zu. Auch Tatanka, der Büffel, frisst mit großem Appetit mit.
 

 
Nur der alte Longhornbulle Henry kommt Jess etwas magerer vor. So beschließt er ihn mit etwas Kraftfutter extra zu füttern. Nachdem er das Pferd ausgespannt und den Wagen abgestellt hat, füllt er einen Eimer mit dem Zusatzfutter. Raylan beobachtet seinen Dad und will mit. Auf der Weide füttert er ohne Angst Henry, der sich die Zusatzration schmecken lässt.
 

 
Der Vater betrachtet liebevoll seinen kleinen Sohn mit dem großen Bullen und ist stolz auf Raylan, der ihm sehr ähnlich ist. Auf dem Rückweg von der Weide zu Fuss plappert Raylan in einer Tour von den Bullen und seinem Pony. Jess meint schon belustigt:
Ich glaube du bist zuviel mit deinen Schwestern und Mom zusammen.

Jess horcht, legt den Zeigefinger vor seinen Mund und flüstert:
Psst, keine Bewegung!
in einem Ton, der Raylan erschrecken lässt und keinen Widerstand duldet. Jetzt hört Raylan auch ein unheilvolles Rasseln. Jess kann die Klapperschlange nicht sofort orten. Sie sitzt hinter Vater und Sohn in einem Gebüsch.

 

 
Die Schlange klappert lauter und Jess flüstert zu Raylan:
Die Schlange ist genau hinter uns. Geh langsam und ganz ruhig nach vorn weiter.

Raylan hat von Grandpa viele Geschichten über Klapperschlangen gehört, weiß, dass sie gefährlich sind und geht tapfer weiter. In dem Moment schießt die Schlange nach vorn und beißt Raylan in die Wade.
Er schreit laut auf. Jess verliert keinen Gedanken an die Schlange, wirft den leeren Eimer weg und reißt Raylan hoch in seine Arme. Dann geht er mit ruhigem schnellen Schritt nach vorn, raus aus dem Bereich der Klapperschlange. Als er zurückblickt, kann er noch sehen, dass die Schlange noch einmal zur Warnung rasselt und sich dann langsam von ihnen wegschlängelt.

 

 
Beim Rasseln öffnet sie ihr Maul und zeigt noch einmal bedrohlich ihre Giftzähne.

Jess hat keine Augen für die Schlange sondern Angst um seinen Sohn. Nachdem er genug Abstand von der Klapperschlange hat, legt er Raylan auf den Boden und schiebt das Hosenbein hoch. Der Biss der Schlange ist deutlich erkennbar. Jess nimmt seinen Sohn wieder auf seine Arme und trägt ihn zum Ranchhaus. Raylan will selbst laufen doch Jess meint:
Nein, Raylan, wir machen jetzt ein Spiel. Du bewegst dich nicht und das musst du möglichst lange aushalten. Mal sehen wie lange du das kannst!

Jess hat in seiner Cowboyzeit und bei den Lakota schon etliche Schlangenbisse miterlebt und er weiß wie wichtig es ist besonnen zu reagieren und vor allem den Körper ruhig zu halten damit sich das Gift nicht so schnell verteilt. Zu Hause setzt er Raylan auf das Sofa und ruft nach Laura, dass sie Kissen und eine Decke bringen soll.

 

 
Laura ist alarmiert:
Jess was ist passiert? Du siehst ja leichenblass aus.
 
 
Jess ist völlig fertig und hat sich hingesetzt:
Mit mir ist nichts, Raylan ist von einer Klapperschlange gebissen worden. Warum habe ich sie nicht eher gehört? Ich mache mir wahnsinnige Vorwürfe. Wir müssen die Bisswunde desinfizieren.

Laura holt Jod und Jess hält Raylan fest. Der Kleine ist tapfer, aber weint dann doch laut.

Er heult:
Das tut so weh, aber Dad heult auch nicht wenn er was hat.

Jess beruhigt seinen Kleinen:
Weine ruhig, das kann auch alles erträglicher machen. Ein kleiner Junge darf auch ruhig weinen. Ich weiß wie weh das tut. Jetzt ist es überstanden und du solltest schlafen.

Inzwischen ist die Ärztin Abby da.
Die Bisswunde habt ihr desinfiziert. Das habt ihr richtig gemacht. Mehr kann ich auch nicht tun.

 

 
Laura meint:
Gibt es nichts gegen das Schlangengift?

Abby verneint:
Vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Medizin.

Jess wirft ein:
Ich habe schon Leute gesehen, die Klapperschlangenbisse überlebt haben und auch Rinder und Pferde. Aber das waren immer gesunde starke Menschen und kein kleiner Junge wie Raylan. Die Bisswunden schwellen ganz stark an, nach einiger Zeit aber wieder ab. Bei Bissen in Gelenke können steife Beine oder Arme zurückbleiben, aber Hauptsache man überlebt. Die Schlange war noch jung und noch nicht so groß. Je größer um so mehr Gift können sie absondern. Das können Klapperschlangen genau dosieren. Bei uns kommen sie gar nicht so häufig vor, aber es gibt sie bis rauf nach Kanada.

Der Kleine bekommt das Gespräch mit.
Mom, Dad, muss ich jetzt sterben? Bekomme ich dann ein Grab neben meiner Schwester?

Laura wird schwindelig und sie kann nichts mehr sagen. Jess beruhigt seinen Sohn:
So schnell stirbt man nicht. Du musst jetzt kämpfen Kleiner wie du nach deiner Geburt gekämpft hast. Die Bisswunde ist immer noch nicht geschwollen und das Bein nicht dick. Das ist ein gutes Zeichen, glaube mir!

Raylan meint:
Wirklich Dad? Holst du deine Gitarre und spielst du mir was vor? Ich höre dich so gern spielen.

Eigentlich ist Jess gar nicht danach zumute, aber für seinen Sohn tut er alles. Laura schickt er ins Schlafzimmer:
Honey, es reicht wenn einer bei Raylan ist. Versuche zu schlafen, oben liegst du bequemer im Bett. Ich bleibe bei Raylan und wecke dich wenn sich etwas an seinem Zustand verändert.

 
 
Der Kleine hört zu wie sein Vater auf der Gitarre spielt und schläft darüber ein. Jess ist zufrieden, dass sein Spiel den Kleinen beruhigt und er sich nicht bewegt. Laura hört noch eine Weile das Gitarrenspiel und fällt dann in einen unruhigen Schlaf. Jess legt die Gitarre weg und legt sich dann neben Raylan.
 

 
Eine Weile kreisen seine Gedanken. Die Kinder und Laura sind das Größte für ihn und er kann sich nicht vorstellen mit einem weiteren Verlust nach dem Tod von Raylans Schwester fertig zu werden. Er muss an Raylan denken wie er ohne Kleidung mit seinem Hut den Bullen gegenüber stand und
 

 
wie stolz Laura und er über Raylans Pokal für den Truthahn waren.
 

 
Soll das alles vorbei sein?

Über schweren Gedanken und Selbstvorwürfen schläft Jess auch ein. Am nächsten Morgen wacht Laura auf und wundert sich, dass Jess sie nicht gerufen hat. Sie geht ins Wohnzimmer nachsehen.

Jess wacht gerade auf.

 
 
Er reibt sich die Augen:
Guten Morgen Laura, Raylan schläft noch. Ich habe heute Nacht noch einmal nach dem Bein gesehen. Es ist nicht geschwollen und er hat auch kein Fieber bekommen. Das ist ein gutes Zeichen. Unser Kleiner wird wieder gesund.

Jess deckt Raylan zu und geht mit Laura vor die Tür.

 
 
Jess meint:
Weißt du was ich glaube? Die Klapperschlange hat trocken gebissen als letzte Warnung. Klapperschlangen können auch beißen ohne ihre Giftzähne zu benutzen. Raylan passt nicht in ihr Beuteschema. Er ist schon zu groß für eine junge Klapperschlange. Wir haben mehr Glück als Verstand gehabt. Ich mache mir immer noch Vorwürfe das Rasseln zu spät gehört zu haben.

Laura beruhigt ihren Mann:
Jess, ich weiß wie schnell die Biester da sein können. Das hätte jedem von uns passieren können. Du hast das Richtige getan und Raylan wird bald wieder fit sein.

Als die Beiden ins Haus kommen steht Raylan schon bei Grandpa in der Küche.

 
 
Frank meint:
Wenn der Kleine Pfannkuchen haben möchte soll er sie auch bekommen. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt Raylan!

Jess grinst:
Ich brauche nach dieser Nacht einen Cowboykaffee ganz stark. Und du Raylan übertreibst nicht und legst dich wieder hin nach dem Frühstück.

Einige Tage später sitzt Raylan mit seinem Dad auf Goldy und kann wieder lachen.

 
 
Als Grandpa Frank Vater und Sohn sieht denkt er bei sich:
Raylan ist genau so ein zäher Hund wie sein Vater. Den wirft so schnell nichts um.