Die letzten schönen Sommertage sind vorüber und langsam aber sicher hält der Herbst in den Rocky Mountains seinen Einzug. Das Laub beginnt sich zu verfärben aber noch hat der große Mammutbaum oder Sequoia unter dem der Bison Tatanka steht seine Nadeln.
 

 
Jess ist mit Monty ausgeritten und sehr zufrieden mit ihm unter dem Sattel.
 

 
Er sieht sich auf den Hengstweiden um und vergewissert sich, dass es seinen Lieblingen gut geht. Armadillo Rose wiehert ihm freudig entgegen.
 

 
Auch Cisco kommt gleich heran.
 

 
Dann macht Jess noch einen Abstecher zu den Stuten und stellt fest, dass Blaze einen kleinen Freund gefunden hat. Eine von Lauras Katzen sitzt auf ihrem Rücken als hätte sie nie etwas anderes getan und Blaze stört sich nicht daran.
 

 
Jess denkt bei sich - alles o.k.- , steigt ab, da kommt ihm sein Vater mit dem Angusbullen Pitch Black entgegen.
 

 

 
Howdy Dad! Pitch Black ist ja wieder hier. Ich habe mich schon gewundert wo er die letzten Tage war.

Grandpa Frank:
Ich habe ihn gerade von der Wilbur Farm abgeholt. Jim hat zwei neue Anguskühe bekommen, die so spät noch bullig waren.

Jess schüttelt den Kopf:
Dad, ich habe dir doch gesagt, du sollst ihm nach der Decksaison eine ruhige Zeit auf der Weide gönnen. Du kriegst wohl den Hals nicht voll und der arme Kerl soll das ausbaden.

Frank meint:
Die zwei mehr machen den Kohl nicht fett. Aber irgendwie kommt mir Pitch Black nicht fit vor. Was meinst du Jess?

Von Jess kommt ein langgezogenes:
Hm, ich gucke mal.

Jess setzt sich auf Monty um einen besseren Blick von oben zu haben.

 

 
Dad, Pitch Black ist auf der linken Seite dicker. Die ist aufgewölbt. Das gefällt mir nicht.

Jess steigt ab und horcht an der Seite des Angusbullen.

 

 
Dad, du hast ihn ein paar Tage auf der Wilbur Farm im Einsatz gehabt. Die liegt doch am Fluss im Überschwemmungsgebiet. Dort wächst Klee in rauen Mengen, keine Ballaststoffe, viel Eiweiß. Der Bulle ist aufgegast. Man kann es so schon hören wie es im Bauch umgeht und gurgelt. Hat er gefurzt?

Grandpa Frank:
Jess, habe ich dir beigebracht dich so ordinär auszudrücken?

Jess erwidert:
Was soll das denn? Du weißt, dass ich lange Jahre Cowboy und Bullrider war und in diesen Kreisen nennen wir die Dinge beim Namen. Ich komme doch nicht aus einem Mädchenpensionat. Das überlasse ich meiner Lady.
Hat er nun gefurzt oder nicht? Wenn nicht haben wir ernste Schwierigkeiten.

Frank antwortet lautstark:
Deswegen musst du dich nicht ausdrücken wie die Axt im Walde. Wenn die Kinder das mitbekommen!

Jess:
Mach halblang, die Kinder sind nicht da, was solls? Du gehst mir langsam auf die...., ok., das darf ich jetzt sicher auch nicht sagen. Dein Bulle ist aufgebläht und das wird immer schlimmer wenn er nicht furzen kann. Dann ist der Darm blockiert und er krepiert jämmerlich. Da wirst du kleinlaut was?

Monty hört dem Streit der beiden Männer gelassen zu und weiß nicht recht was er davon halten soll.

 
 
Grandpa Frank meint kleinlaut:
Dann müssen wir Shannon, die Tierärztin holen.

Jess meint:
Vergiss es, die ist irgendwo im Süden des Countys habe ich gehört. Du kannst jetzt noch eins machen, halt Pitch Black in Bewegung, vielleicht kommt dann seine Verdauung wieder in Schwung, so dass er, nein, ich sags nicht mehr, ist ja gut Dad. Viel Spaß beim Laufen, das kann die ganze Nacht gehen! Ich werde für Ablösung gegen Mitternacht sorgen, du kannst in deinem Alter ja nicht die ganze Nacht mit dem Bullen spazieren gehen.

Grandpa Frank ist stur:
Ich habe es verbockt, dann gehe ich auch mit Pitch Black.

 
 
Und so zieht Grandpa Frank notgedrungen mit Pitch Black über die Weiden.

Im Haus erzählt Jess Laura von seinem Dad und Pitch Black.

 
 
Laura grinst sich eins über Jess`Berichterstattung über die Bullenverdauung. Sie ist gleich sehr besorgt, weil sie sich mit Rindern auskennt da sie auf einer Cattleranch aufgewachsen ist.

Jess hat dafür gesorgt, dass sein Vater kurz vor Mitternacht vom Vormann Patrick abgelöst wird. Am nächsten Morgen steht Grandpa Frank sehr früh auf und übernimmt Pitch Black von Patrick, der dann seinen Schlaf nachholt.

Jess frühstückt erst in Ruhe und verabschiedet die Mädchen die zur Schule müssen. Raylan und die kleine Sammy schlafen noch. Danach nimmt er das Springfield Gewehr aus dem Gewehrschrank und steckt Patronen ein. Als er auf der Weide ankommt sieht er seinen Dad immer noch schnellen Schrittes mit einem müden Pitch Black laufen.

 
 
Guten Morgen Dad, sportlich, sportlich! Wie sieht es mit dem Bullen aus, hat er gef.., nein, darf ich ja nicht sagen. Aber was sagt man - hat er gewindet, wenigstens einen leisen Hauch?

Frank guckt seinen Sohn traurig an:
Nichts, absolut gar nichts! Die Seite ist nur noch dicker geworden. Er muss unheimlich Bauchschmerzen haben.

Jess antwortet:
Dad, ich sehe es selbst. Nun müssen wir handeln. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Entweder erschießen oder ich versuche es. Dad, mach schon mal ein Feuer und hänge einen Eimer Wasser drüber, bin bald wieder da.

Frank tut was Jess ihm gesagt hat. Der kommt mit seinem Werkzeugkasten wieder.

 
 
Jess kramt in der Kiste und flucht:
Verdammt, irgendwo muss das Ding doch sein. Ich weiß, dass es da drin sein muss. Yeah, da ist ja der Trokar.

Frank:
Der was?

Jess:
Ein Trokar, ein medizinisches Instrument mit dem in den Bauch sticht damit das Gas entweichen kann.
Dein Bulle ist kurz vor dem Platzen.

Grandpa Frank wirft einen Blick darauf:
Damit stichst du zu, oh Gott, da hilft nur noch Beten.

Jess grinst:
Nun bleib mal locker Dad, ich steche nicht dir in den Bauch sondern Pitch Black. Der Haken ist, ich habe es einmal gesehen und einmal bei Henderson in meiner Cowboyzeit gemacht. Also wünsche mir Glück, dass ich die richtige Stelle treffe. Werfe bei dem da oben ein gutes Wort für mich ein! Ich würde ungern so einen wertvollen Bullen erschießen. So, ich werfe das Ding jetzt ins kochende Wasser. Wir wollen ja sauber arbeiten.

Frank meint:
Aber dann hat er doch ein Loch im Bauch.

Von Jess kommt nur der Kommentar:
Besser ein Loch im Bauch als zu Steaks verarbeitet, wenn ich ihn erschießen muss. Diese Chance soll er haben.

Grandpa Frank bindet den Bullen kurz am Gatter an und Jess zielt mit dem Trokar und haut ihm dem Bullen kraftvoll in die Seite. Frank zuckt zusammen. Jess ist erleichtert:
So, das Teil ist drin und jetzt wird es spannend wenn ich das Rohr herausziehe.

 
 
Jess zieht das Rohr aus der Mitte heraus und es entsteht ein zischendes Geräusch. Das aufgeschäumte Gas im Pansen kann endlich entweichen. Jess grinst:
Das wars! Pitch Black wird wieder.

Grandpa Frank hält sich sein Taschentuch vor die Nase:
Boah, das stinkt, das ist ja nicht auszuhalten.

Jess lacht:
Ja Dad, ich habe dir aber nie einen Rosengarten versprochen. Aber so ist es richtig, raus mit dem Gas!
Man sieht schon wie die Seite zusammenfällt. Manchmal sind Söhne eben doch nicht so dumm wie Väter sie halten. Aber pass in Zukunft besser auf was Pitch Black zu fressen bekommt auf anderen Farmen! Bei uns hier oben sind die Weiden kärglicher und es gibt keinen fetten Klee. Das war der Fehler. Jetzt nimm ihn von der Weide und füttere nur Heu, dann kann der Pansen wieder langsam anfangen zu arbeiten.

Jess hat einen großen Ballen Heu herangeschafft über den sich Pitch Black hermachen kann.

 
 
Grandpa Frank ist glücklich:
Jess, danke, du hast Pitch Black gerettet und ja, sicher kann er jetzt auch bald wieder furzen.

Jess kann nicht mehr vor Lachen:
Das aus deinem Mund Dad, das macht meinen Tag.

Nach ein paar Tagen fühlt sich Pitch Black wieder wohl im Kreis der Bullen - WG.