Nachdem Jess die Sioux Indianerin mit ihrem Baby den Cheyenne übergeben hat, macht er sich zu Hause wieder an die Arbeit. Er füttert seine Bullen mit Heu zu. |
|
|
|
Zebulon steht etwas abseits und guckt Jess fast fragend an. |
|
|
|
Jess ruft: "Na komm schon Zebu, Heu ist serviert. Lasst es euch schmecken Boys!"
Danach überkommt ihn eine Schläfrigkeit nach der Aufregung um das Indianerbaby und seine Mutter und er legt sich zu einem seiner Fohlen. Er streichelt die kleine Stute etwas abwesend.
|
|
|
|
Jess murmelt vor sich hin: "Hat keinen Zweck, ich kann so nicht entspannen. Ich muss wissen was aus der Indianerin und ihrem Jungen geworden ist. Das Baby war ja erst einmal satt, aber der Mutter geht es sicher sehr schlecht. Hoffentlich kann Takoda helfen, aber eigentlich weiß er immer Rat. Ich muss Gewissheit haben."
So macht sich Jess auf den Weg, nicht ohne vorher noch ein großes Stück Rindfleisch aus der Vorratskammer eingepackt zu haben.
Im Lager der Cheyenne sieht alles ganz normal aus. Die Bogenschützen üben.
|
|
|
|
Ein junger Cheyenne kommt mit seinem Kanu vom Fischen auf dem Bergsee zurück. |
|
|
|
Ein Indianermädchen mit einer Puppe in der Hand sieht den weißen Mann, den sie als Grauen Wolf kennt. |
|
|
|
Jess grüßt sie freundlich:"Taho!"
Leotie, die Frau des Häuptlings begrüßt Jess freundlich.
|
|
|
|
Chato, der Häuptling kommt dazu: "Taho, mein Bruder! Was führt dich her? " |
|
|
|
Jess gibt Leotie das große Stück Rindfleisch: "Die Siouxfrau braucht etwas zu essen und ihr auch. Leotie, koch eine schmackhafte Fleischbrühe davon. Das gibt Kraft. Wie geht es der Frau und dem Baby?"
Leotie enfacht gleich ein großes Feuer und freut sich über das große Stück Rindfleisch.
|
|
|
|
Chato nimmt Jess an die Seite. |
|
|
|
"Mein Bruder, es ist gut, dass du Frau und Kind zu uns gebracht hast. Es geht ihr sehr schlecht. Die Soldaten haben sie gehetzt wie ein Stück Wild. Sie ist nie zur Ruhe gekommen und dann noch die Angst um ihren Sohn. In einem lichten Moment hat sie Takoda erzählt, dass sie Chumani heißt, eine Sioux ist und ihr Sohn Wakanda heißt. Abtrünnige junge Krieger ihres Stammes haben Farmer beim Heu machen überfallen und getötet. Daraufhin sind die Soldaten ausgerückt und haben ihren Stamm ausgelöscht. Sie hat ihren Mann, einen großen Krieger, sterben sehen, ihre Schwester wurde einfach von einem Soldaten mit dem Bajonett am Gewehr durchbohrt. Sie haben Krieger, Frauen und Kinder in dieser wie sie es nennen Vergeltungsaktion getötet. Chumani war außerhalb des Lagers mit ihrem Sohn auf dem Rücken Holz sammeln. Sie hat die Schreie ihrer überfallenen Stammesbrüder und Schwestern gehört, konnte sich ein Pferd greifen und ist vor dem Gemetzel geflohen. Sie ist geritten so schnell sie konnte, einige Soldaten haben sie verfolgt und ihr Pferd erschossen. Sie musste dann laufen und wollte sich im Schutz der Berge in Sicherheit bringen was ihr auch gelungen ist. Sie ist eine starke Frau, die für ihren Sohn kämpft, alles was ihr noch geblieben ist aus ihrem Leben bei den Sioux. Sie hat übrigens jedes deiner Worte verstanden. Sie war im Reservat in der Schule und musste Kleidung der Weißen tragen und amerikanisch sprechen. Wenn nicht, wird der Mund mit Seife ausgespült. Sie hat sich geschworen, nur noch Sioux zu sprechen. Es geht ihr nicht gut, körperlich nicht und ihr Herz ist schwer nach allem was sie hinter sich hat. Sieh selbst mein Bruder!"
Leotie kümmert sich um den Siouxjungen Wakanda. Cheyennemänner sitzen abseits und trommeln um die Geister gnädig zu stimmen. Der Medizinmann Takoda kniet vor Leotie, die mit einem Kuhfell zugedeckt ist.
|
|
|
|
Takoda registriert die Anwesenheit von Jess nicht. Er sieht auf Chumani und streicht mit dem Zweig einer Hemlocktanne immer wieder über ihren schwachen Körper. Sie liegt mit geschlossenen Augen da, fühlt aber wohl, dass sie nicht allein ist. Takoda streicht immer wieder mit dem Zweig über ihren Körper, fällt in Trance und stimmt seinen Gesang - "Heiha, Heiha...." an in dem er die Geister um Gesundheit für Chumani bittet. Jess kennt die Heilungszeremonien der Cheyenne. Er weiß, dass es eine Mischung aus Wissen um heilende Pflanzen und Glauben an die Geister ist, so wie die Weißen zu Gott beten wenn jemand von schwerer Krankheit heimgesucht wird. Er sieht auch, dass das Kuhfell sehr frisch ist und es sicher nicht lange dauern wird bis ihm sein Nachbar Henderson die Rechnung für das geschlachtete Rind präsentieren wird. Es ist ihm egal, die Cheyenne müssen essen und die Kuhfelle wärmen. Jess wirft einen Blick auf Chatos Pferd. |
|
|
|
"Mein Bruder was bedeuten die Namen Chumani und Wakanda in meiner Zunge?"
Chato antwortet: "Chumani bedeutet Tautropfen, sie kam als Tochter eines angesehenen Kriegers bei der ersten Morgensonne zur Welt. Wakanda bedeutet Besitzt magische Kraft."
Jess grinst: "Die einzige magische Kraft die das kleine Kerlchen hat ist seine Stimme. Damit kann er Tote aufwecken. Es ist schlimm, dass sich Weiße so an den Indianern versündigen. Das hier ist wieder so ein Moment in dem ich mich schäme ein Weißer zu sein. Frauen und Kinder jagen und töten, schrecklich! Ich muss jetzt wieder nach Hause, sonst häutet mich meine Frau wie ihr Hendersons Rindvieh. Meine Kinder warten auch auf mich. Taho!"
Jess wirft noch einen letzten Blick auf Chumani und Takoda.
|
|
|
|
Er weiß, dass Chato und Leotie sich um Wakanda kümmern und Chumani bei Takoda in guten Händen ist. Er beschwört nicht nur die Geister sondern behandelt sie mit heilenden Tees und Kräutern. Jess sieht Takoda genau in die Augen und feinfühlig wie er ist kommt es ihm vor als würde da mehr sein als nur das Interesse eines Medizinmannes am Gesundwerden seines Patienten.
Bei sich denkt er: "Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Ich habe die letzten Tage zu wenig geschlafen. Hoffentlich kann Takoda mit seinem Wissen helfen."
Zuhause erzählt Jess Laura was er bei den Cheyenne erlebt hat: "Stell dir vor Laura, alle werden getötet und nur du könntest mit einem Kind fliehen! Das ist doch grausam. Warum können Weiße und Indianer nicht friedlich leben?"
Die Beiden haben es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
|
|
|
|
Laura tröstet Jess: "Wir werden es nicht ändern. Aber ich weiß, dass Takoda Chumani wieder gesund machen wird. Er hat mir auch geholfen als es mir schlecht ging. Jess, nimm es dir nicht so zu Herzen! Du hast Chumani und ihren Jungen gefunden. Aber du bist nicht dafür verantwortlich was die Soldaten getan haben. Jetzt ist sie wenigstens unter ihresgleichen. Das ist sicher sehr viel mehr als sie von einem weißen Mann erwartet hat."
Kann der Cheyenne Medizinmann Chumani helfen?
|