Familie Harper sitzt nach dem Abendessen noch etwas zusammen, Grandpa Frank hat die kleine Sammy in seinen Armen.
 

 
Jess fragt seinen Dad was er sich zum Geburtstag wünscht. Frank antwortet:
"Ich habe doch alles. Aber eines wäre da doch noch, ich war heute morgen in der Stadt und habe im Corral für die Fleischaufkäufer für den Schlachthof nach Denver ein Muli gesehen. Es war das einzige, sonst nur Rinder. Ich glaube, dass ist Emmylou aus meiner Zucht. Ich habe es nicht fertiggebracht näher hinzusehen. Das ist mein einziger Wunsch, dass sie heimkehrt wenn sie es ist."

Jess schüttelt seinen Kopf:
"Nein Dad, ein Muli ist genug.

 

 
Deine Miss Sheba habe ich vom Schlachthof in Denver freigekauft. Ich habe deine Esel geduldet.
Aber jetzt ist Schluss, nicht noch so ein Vieh, das lauter schreit als die Trompeten von Jericho aus der Bibel."

Frank versteht Jess nicht:
"Du weißt, dass ich an meinen Mulis hänge so wie du an den Bullen. Über den Bullen hast du nicht gemeckert als ich ihn bei der Verlosung der Viehzüchtervereinigung gewonnen habe."

 

 
Jess grinst breit:
"Das ist etwas völlig anderes. Pitch Black ist ein Prachtbulle und bringt Geld mit den Decktaxen ins Haus. Ein Muli ist völlig nutzlos und frisst nur. Nein, ich bin hier jetzt der Boss und sage NEIN!!!
Du wirfst mir immer die unnützen Fresser vor und jetzt handle ich danach."

Frank ist enttäuscht, sagt aber nichts mehr. Die Kinder verstehen ihren Dad nicht, dass er das Muli nicht holt und Laura ist sauer auf ihren Mann.

Nach einem letzten Kontrollgang über die Weiden vor dem Schlafengehen will Jess nett zu Laura sein und sie umarmen.

 

 

 
Da stösst Laura Jess weg mit den Worten:
"Du kannst im Wohnzimmer schlafen, wenn du nicht den einzigen Wunsch deines Vaters erfüllen willst, dann kannst du mir gestohlen bleiben. Du bist ja sturer als ein Muli aus Missouri."
(Das ist eine gängige Redewendung in den USA für einen besonders unnachgiebigen sturen Menschen.)

Jess knurrt:
"Dann eben nicht. Dafür habe ich wohl einen Banditen geheiratet. Das ist Erpressung vom Schlimmsten."

So kommt es, dass Jess notgedrungen auf der Wohnzimmercouch schlafen muss weil Laura das Schlafzimmer sofort von innen abgeschlossen hat.

 

 
Jess kann nur schlecht schlafen, der Rücken tut ihm weh von der Nacht auf dem Sofa und er vermisst Laura an seiner Seite. So steht er früh auf und trifft im Stall auf seine älteste Tochter. Jolene ist froh, ihren Dad für sich allein zu haben:
"Dad, du siehst heute morgen sehr müde aus, hast wohl nicht gut geschlafen. Mom und du sollt euch wieder vertragen. Wir Kinder sind auch alle dafür, dass du das Muli für Grandpa kaufst."
 
 
Jess seufzt:
"Jetzt fallt ihr mir auch noch alle in den Rücken. Ich weiß wann ich verloren habe, gegen eine solche Übermacht muss ich mich wohl geschlagen geben. Ich habe diese Nacht viel überlegt und glaube ich bin deshalb so sauer, weil Emmylou das letzte Mulifohlen auf der Ranch war, ausgerechnet von einer erstklassigen Appaloosastute von der ich ein schönes Fohlen wollte und Dad lässt den Esel drauf. Das habe ich ihm nie verziehen. Der alte Sturkopf hat auch lange gebraucht um einzusehen, dass die Mulizucht uns ins Aus befördert. Die Farmer wollen starke Pferde. Die sind nicht so widerspenstig wie Mulis. Die Zeit der Mulis in der Landwirtschaft ist vorbei. Deshalb züchte ich vermehrt Kaltblüter.
Ich werde jetzt in die Stadt reiten und das verflixte Muli aufkaufen, hoffentlich für kleines Geld. Dann ist hoffentlich Mom wieder besser auf mich zu sprechen. So wie sie jetzt drauf ist, kann ich es vergessen, dass sie mir den Rücken mit der Bullridersalbe einreibt und noch eine Nacht auf dem Sofa überlebe ich nicht."

Jolene lacht über ihren Dad:
"Da bin ich froh, dass du doch nicht so stur wie ein Muli aus Missouri bist Dad. Ich reibe dir den Rücken ein, dann kannst du besser reiten."

Nachdem sich Jess mit der Salbe auf dem Rücken besser fühlt, die Bullriderzeiten fordern ihren Tribut an den Körper, macht er sich auf den Weg nach Laramie. Unterwegs kann er ein Fischadlerpaar und einen Otter beobachten. Das hebt seine Laune merklich.

 
 
In Laramie stellt es sich heraus, dass es sich tatsächlich um die Mulistute Emmylou handelt. Jess erkennt sie an einer kleinen Narbe, die sie sich als Fohlen zugezogen hat, sofort wieder. Auf der Ranch platscht sie gleich ins Wasser und sie erinnert sich an ihre Fohlenzeit.
 
 
Miss Sheba kommt und begrüßt Emmylou lautstark.
 
 
Jess hält sich die Ohren zu wegen den Lauten, die ein Zwischending aus den Tönen von Pferd und Esel sind. Die beiden wissen, dass sie Mulis sind und freuen sich nicht mehr allein zu sein.
 
 
Grandpa Frank hört die ihm wohlbekannten Geräusche und läuft so schnell er kann nach draußen.

Er kann gar nicht fassen, dass Emmylou jetzt doch auf der Tumbleweed ist. Sie bremst vor Grandpa Frank und leckt ihm durchs Gesicht vor Freude. Sie schmeckt die Tränen von Grandpa, die vor Rührung fließen. Er dreht sich weg damit es niemand sieht.

 
 
Inzwischen kommt die ganze Familie und schart sich um Emmylou. Die Kinder sind begeistert.

Emmylou mag Kinder und ist sehr geduldig. Jolene putzt sie, Loretta sitzt mit Raylan auf ihrem Rücken und die kleine Sammy steht auch dabei. Emmylou ist sehr vorsichtig und guckt genau, dass sie kein Kind tritt.

 
 
Jess beobachtet die Szene und sieht wie glücklich die Kinder und sein Vater sind und weiß, dass es doch richtig war Emmylou nach Hause zu holen. Mulis werden übrigens älter als Pferde, sie können 40 Jahre und mehr schaffen.

Jess sucht nach Lauras Hand. Sie nimmt sie gern und flüstert ihm zu:
"Darling, war es jetzt so schlimm nachzugeben und sich nicht so stur wie ein Muli aus Missouri zu benehmen? Ich habe dich vermisst letzte Nacht, aber das musste einfach sein um dich wieder zu Verstand zu bringen. Das eine Muli wird uns nicht pleite machen. Guck wie glücklich Frank ist!"

Jess umarmt Laura:
"Das hört sich so an, dass ich wieder ins Schlafzimmer darf, nicht noch eine Nacht auf dem Sofa. Aber die Sturheit, die habe ich von meinem Vater. Ich glaube wir tun uns da nicht viel. Jolene ist genau so, sie hat mir heute morgen ganz schön ins Gewissen geredet."

So kommt auf der Tumbleweed wieder alles in geregelte Bahnen, nur Jess kann sich im Grunde seines Herzens nicht so recht mit Emmylou arrangieren auch wenn er es mit Bestechung versucht.

 
 
Wird es Emmylou doch noch schaffen, das Herz des Ranchbosses zu gewinnen?