Nach einigen Tagen bekommt Frank einen langen Brief von seiner Schwägerin, der Frau seines ältesten Bruders Carl aus Wilburton, Oklahoma.
Sie bittet Frank darum sie zu besuchen. Ihr Mann möchte seinen Bruder so gern wiedersehen. Frank bespricht sich mit Jess und Laura. Jess meint dazu: Nur zu Dad, fahr, wenn du deinen ältesten Bruder noch einmal sehen willst. Das ist alles mit der Eisenbahn machbar. Ich kann mich ehrlich gesagt nur ganz dunkel an Onkel Carl und Tante Hetty erinnern. Später war ich noch einmal bei ihnen als ich in Wilburton beim Rodeo war. Da hat sich ein Besuch angeboten. Onkel Carl ging es damals schon nicht so gut. Er hat zwar gut verdient als Sprengmeister in der Kohlemine aber dieser ständige Husten.... nichts für mich, wenn der da oben gewollt hätte, dass ich unter Tage buddeln soll, dann wäre ich Maulwurf oder Präriehund geworden. Ich bin froh, dass wir die Ranch haben. Die Minenbosse versprechen den neuen Einwanderern den Himmel auf Erden und die Wirklichkeit ist ein karges Leben im Dreck mit wenigen Dollars und eine Staublunge obendrein. Sie meinen hier in den USA wird alles besser und kommen vom Regen in die Traufe. Onkel Carl geht es ja noch vergleichsweise gut finanziell.
So kommt es, dass Frank drei Wochen lang zu seinem Bruder nach Oklahoma mit der Bahn fährt. Die Zeit ist schnell um. Frank schickt Jess ein Telegramm wann er in Laramie ankommt damit er abgeholt wird. Jess steht pünktlich mit dem Cart am Bahnhof, nimmt seinem Dad die Tasche ab und meint: Gut siehst du aus, Dad, Tante Hetty hat dich wohl sehr verwöhnt mit ihrem Essen.
Frank antwortet: Ja Jess, nur Carl geht es gar nicht gut mit der Lunge. Er hat sich so gefreut, dass ich ihn besucht habe. Gut, dass du mir zugeredet hast Jess. Du siehst aber auch nicht schlecht aus.
Jess grinst: Ich bin heilfroh, dass du wieder da bist Dad. Laura ist auf dem Gemüsetrip mit den Kindern. Patrick und Jeremy meutern langsam und ich habe das Pferdeausdauertraining dazu benutzt immer passend mittags in Nellys Restaurant zu sein. Ich bin doch nicht blöd!
Frank lacht: Typisch für dich, muss wohl sehr gut gewesen sein, du hast zugelegt.
Jess guckt an sich runter. Ich muss zugeben der Hosenbund geht gerade noch zu. So geht es auch nicht weiter. So Dad, ab nach Hause, die Kids freuen sich schon auf dich!
Frank lacht: Warte noch Jess, ich muss noch etwas aus dem Viehwaggon holen.
Jess guckt überrascht: Deine Tasche hast du doch. Hast du etwa ein paar Säcke Kohle mitgebracht? Dann freue ich mich auf den Winter. Nicht mehr mitten in der Nacht Holz nachlegen wenn man sich morgens nicht den Hintern abfrieren will.
Frank guckt etwas verlegen. Nein Junge!
Inzwischen ist der Viehwaggon geöffnet, die Rampe heruntergelassen. Einiges an Zuchtvieh wurde ausgeladen und jetzt ist nur noch ein Pony übrig geblieben. Es guckt verzweifelt ins Helle und mag nicht die Rampe heruntergehen. Der Schaffner drängt: Los raus mit dem Vieh, ich muss den Fahrplan einhalten! Etwas Eile meine Herren!
Jess guckt Frank an. Was zur Hölle ist das denn? Ein coal black Pony? Wir haben ja auch noch nicht genug Ponies, Dad.
Frank ist verlegen. Das Pony weigert sich vehement über die Rampe zu gehen. Inzwischen hat sich ein Menschenauflauf gebildet, der sich das Spektakel ansieht. Einer von Hendersons Cowboys ist auch da und ruft: He Jess, mach dem Vieh doch Feuer unter den Hintern! Hier hast du mein Lasso!
Jess fängt es auf. Los Dad, jetzt kneif die Arschbacken zusammen, Körperkraft ist nun gefragt. Lange gut zureden ist nicht, der Schaffner hat schon seine Pfeife zwischen den Zähnen. Das Pony lässt uns hier wie Volltrottel da stehen.
Frank nimmt das eine Ende des Lassos und Jess das andere. Opa Frank säuselt: Los Bonny, lauf schon!
Jess keucht: Bonny heißt das kohlrabenschwarze Etwas also. Los jetzt, runter mit dir!
Endlich ist es unter dem Beifall der Menschenmenge geschafft. Bonny ist runter von der Rampe und guckt sich verschreckt um.
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