Einige Tage später sitzt Jess nach Erledigung seiner Bankgeschäfte in Laramie im Saloon beim Pokerspiel. Ein Farmer namens Brian Gibson ist auch in der Runde. Er hat eine kleine Herde Herefords als Besonderheit ohne Hörner. Er meint im Unterschied zur Mehrheit der Rancher, dass den hornlosen Rindviechern die Zukunft gehört:
Die polled (hornlosen) Herefords sind einfach ungefährlicher im Umgang, auch wenn unser Bullrider da wohl anderer Ansicht ist. Kein Kick beim Rodeo ohne Hörner!

Matt Henderson, Jess Nachbar, meint:
Ja, oder die mit kurzen Hörnern, viel Fleisch für den Hunger der Menschen in den großen Städten und endlich die Bahn in Laramie, so dass wir nicht mehr weit treiben müssen.

Jess lacht:
Und wie ist es jetzt mit der anderen Sache, machen die hornlosen auch ihren Job als Bulle?
Ich denke da an Hendersons Hermann der jetzt bei mir steht, der mag lieber Blümchen.

 

 
Gibson grinst:
Ich habe James den Dritten. Leider sind nicht alle Nachkommen hornlos.

Jess meint:
In etwa 10 Prozent kommen ohne Hörner zur Welt.
Die Hereford Association wurde am 22. Juni 1881 in Chicago gegründet. Die Zucht der hornlosen Herefords hat mit dem Bullen Giant und 11 Kühen begonnen. Brian, was macht dein James? Kommt der mit der Kälte in den Rocky Mountains klar?

Gibson ist verärgert:
James ist weg. Der Trapper Fergus hat ihn einmal gesehen.

Matt Henderson klopft sich auf die Schenkel vor Lachen:
Deinen hornlosen Hereford haben doch schon längst die Wölfe, Bären oder ein Puma gerissen oder er ist in den Bergen jämmerlich erfroren. Wer weiß was Fergus gesehen hat? Der hängt doch nur mit dem Hals an der Flasche.

Jess meint dazu:
Mag sein, dass Fergus trinkt aber der weiß schon noch was er sieht und kann einen Hereford von einem der wenigen Büffel die hier noch leben unterscheiden. Wenn die Züchter in Texas Brahmas zu den Longhorns einkreuzen um ein Rindvieh zu bekommen dem Hitze nichts ausmacht und obendrein noch widerstandsfähiger gegen Parasiten ist, warum soll dann nicht ein Hereford mit der Kälte fertig werden? Ich will demnächst bei den Mustangs zum Rechten sehen wie sie mit dem Winter klarkommen. Ich erzähle euch wenn ich James treffe oder seine Überreste finde, so nun muss ich nach Hause, see you later!

So macht sich Jess auf den Weg nach Hause. Unterwegs begegnet er einem Silberdachs.

 

 
Er zeigt Jess die Zähne und buddelt sich schnell wieder in das tiefe Erdreich.
 

 

Jess ruft ihm zu:
Bleib wo du bist und komme ja nicht auf meine Weiden!

Bei den Ranchern sind die Silberdachse, die einfach Badger genannt werden, nicht beliebt. So manches Weidetier endet wegen ihren Bauten mit gebrochenen Knochen und muss erschossen werden.
Trotzdem ist der Bestand nicht gefährdet. Silberdachse leben vom nördlichen kanadischen Alberta über den westlichen und mittleren Teil der USA bis hinab nach Mexiko. Sie haben eine Kopfrumpflänge von 42 bis 72 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 10 bis 16 Zentimetern und wiegen zwischen 4 und 12 Kilogramm. Die langen gebogenen Krallen zeigen, dass sie schnelle kräftige Gräber sind, die innerhalb kürzester Zeit hartes Erdreich aufreißen können. Ihre Baue sind 10 Meter lang und können bis 3 Meter tief in die Erde reichen. Sie bewohnen sie nicht lebenslang wie der europäische Dachs sondern höchstens einen Monat. Silberdachse haben mehrere Baue in ihrem Territorium und sind das ganze Jahr aktiv auch im Winter. Ist der Winter sehr hart halten sie mehrere Tage manchmal Wochen Winterruhe.
Der Silberdachs frisst kaum pflanzliche Nahrung sondern ernährt sich von Insekten, Nagetieren, Reptilien auch Klapperschlangen, bodenbrütenden Vögeln und ihren Eiern.

Am nächsten Tag setzt Jess seinen Plan nach den Mustangs zu sehen in die Tat um. Er sattelt seinen Vollblutmix, der noch namenlos ist und nimmt für den Fall der Fälle sein Springfieldgewehr mit. Er hat seine Longjohns an (Unterwäsche-Einteiler mit langen Beinen und Ärmeln) und auch den warmen Schal um. So ist er gegen die Kälte in den Bergen geschützt. Als Mann des Westens weiß er, dass der Winter in den Rocky Mountains hart und kalt ist.

 

 
Trotz tiefem Schnee kommt Jess gut voran und kann sich davon überzeugen, dass es den Mustangs trotz der grimmigen Kälte gut geht.
 

 
Plötzlich hört er in der Ferne einen Wolf heulen.
 

 
Der Rudelboss ruft zur Jagd.

Jess kann nur hören, dass ein schwarzer Wolf antwortet.

 

 
Der Leithengst Cheveyo hat Witterung aufgenommen und treibt die Herde erbarmungslos vorwärts.

Einer säumigen Stute zwickt er in den Hintern.

 
 
So flüchten die Mustangs und Jess steht allein mit seinem Pferd da.
Ein weißer Wolf kommt dazu.
 

 
Das Rudel formiert sich zur bevorstehenden Jagd.
 
 
Jess hört sie und weiß was die Uhr geschlagen hat. Er steigt vom Pferd weil er seine Springfield laden will.
 
 
Jess will gerade nach seinem Gewehr greifen, da hört sein Pferd die Wölfe erneut heulen und flüchtet in Panik.
 
 
Jess kann ihm nur noch hinterher fluchen:
Du Mistbock, halt, bleib stehen! Bullshit, jetzt weiß ich wie du heißt Looking for Trouble, und den Ärger habe ich jetzt. Bye, bye komm gut nach Hause! Gottverdammter Bullshit, jetzt muss ich laufen!
Gut, dass ich Wollsocken und meine Longjohns anhabe, es wird immer kälter.

Ein eisiger Wind bläst, ein Blick zum Himmel sagt Jess, dass es keinen Sinn macht weiter gegen den aufkommenden Sturm anzulaufen. Ein gefürchteter Blizzard zieht im Nu auf. Der Himmel verdunkelt sich immer mehr und Jess sucht Schutz vor dem Schneesturm hinter mit Hochschnee verborgenen Büschen.

 
 
Er zittert vor Kälte aber weiß, dass er nicht aufgeben und einschlafen darf. Sonst wird es ein Schlaf für die Ewigkeit. Das ist schon manchem Trapper, Lakota und Cowboy passiert. Er zwingt sich wach zu bleiben und denkt an seine Familie, die auf ihn wartet. Ist das jetzt das Ende in der Kälte der unbarmherzigen Natur der Rocky Mountains?