Frank flucht: "Gottverdammter Rotzlöffel, kann ja nicht jeder eine Windhundfigur haben!"
Jess kann sich das Lachen nicht verbeißen: "Mein gottesfürchtiger Dad flucht, dass ich das noch erlebe. Jetzt müssen wir die Lage retten, gib mal Hettys Nähkorb! Du hättest vorher den Anzug probieren sollen, Hetty hätte die Knopfreihe versetzt. Bei der Hose kann man sich ja noch entscheiden ob man die Wampe über oder unter dem Gürtel trägt."
Frank sagt nichts mehr dazu während Jess den Knopf annäht: "So Dad, besser kann ich es nicht und lass das Jacket einfach offen, ist ja warm heute. Raylan, Sammy! Wir müssen jetzt fahren."
In dem Moment kommt die kleine Sammy mit ihren Blümchen im Korb, wirft die Blümchen in die Luft und ruft: "Hochzeit, Hochzeit!"
Jess schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen: "Sammy, jetzt doch nicht, erst wenn Grandma und Grandpa die Kirche wieder verlassen. Ich sage dir wann es so weit ist und nun sammelt die Blumen wieder auf!"
Raylan mault: "Blümchen streuen ist was für Mädchen. Ich mache das nicht, ich denk nicht dran."
Jess denkt, irgendwie haut das mit Lauras Vorbereitung der Kinder auf ihre Aufgaben bei der Hochzeit nicht so hin. Er kann Raylan verstehen: "Raylan, du hilfst jetzt Sammy die Blumen aufsammeln und dann bekommst du in der Kirche eine andere Aufgabe. Wenn der Reverend sagt, dass sich das Brautpaar die Ringe anstecken soll, überreichst du sie. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe."
Grandpa Frank kann nur noch sagen: "Junge, ich bewundere deine Ruhe."
Endlich geht es los, es wird auch langsam Zeit. Krücken braucht Jess keine mehr, aber er hat einen schwarz lackierten Gehstock, der ihm mehr Sicherheit beim Laufen gibt. Er liefert die Kleinen in der Kirche bei Laura und den großen Mädchen ab. Laura meint: "Hetty sieht wundervoll aus, aber sie war so seltsam, wahrscheinlich die Aufregung. Darling, du siehst sehr gut aus in deinem Anzug."
Er meint dazu: "Besondere Ereignisse verlangen besondere Kleidung. Da muss ich wohl durch."
Jess geht los um Hetty zu holen. Hetty sieht großartig aus in einem cremefarbigen langen Kleid und dem Brautstrauß in der Hand. Während dieser Zeit liest der Reverend die Messe und trägt seine Predigt vor. Er schließt mit den Worten: "Und jetzt kommen wir noch zu der Trauung von Hetty Bolder und Frank Harper zu der wir uns hier versammelt haben."
Die Musik spielt, die Kirchentür ist geöffnet aber es kommt keiner.
Währenddessen steht Hetty vor der Kirche und Jess hat sie links untergehakt und rechts seinen Gehstock. Hetty atmet tief durch: "Jess, ich kann das nicht."
Jess durchfährt ein Schreck: "Wie? Du kannst das nicht?"
Hetty antwortet: "Es wäre nicht recht gegenüber Leroy nach über 30 Jahren. Ich kann das nicht."
Dann läuft sie mit Jess am Arm, der kaum mitkommt, auf und ab vor der Kirche. In der Kirche wird Frank zunehmend nervöser und denkt wo bleiben die denn. Der Reverend lässt Raylan nachsehen. Der kommt zurück und sagt: "Dad meint es dauert noch etwas."
Hetty läuft immer schneller. Das geht so lange bis Jess der Kragen platzt: "Stopp Hetty! Du läufst wie ein Wiesel, das ist ja schlimmer als der Zweikampf mit Jenkins was du mir abverlangst. Was ist denn los, ich verstehe dich nicht?"
Hetty wiederholt nur: "Ich kann das nicht, ich kann das einfach nicht."
Jess als Brautvater greift jetzt energisch ein. "So Hetty, du hast mich fertig gemacht als ich so krank war. Da habe ich was gut."
Jess lässt den Gehstock fallen und schüttelt Hetty mit beiden Händen an ihren Schultern: "Du kannst das! Da drin steht der Mann, der dich liebt und nur auf dich wartet. Du sagst ja und alles ist gut. Los jetzt Hetty!"
Er nimmt den Gehstock wieder in die rechte Hand, hakt Hetty unter und beide gehen langsam und würdevoll den Gang durch die Kirche zum Altar wo der Reverend und der Bräutigam stehen. Jess setzt sich zu Laura in die erste Reihe und hört der Trauungszeremonie zu. Er sieht mit zufriedenem Gesichtsausdruck wie Hetty Frank ansieht und alle Bedenken wie weggeblasen sind. Der Reverend sagt: "Zum Zeichen eurer Liebe steckt euch die Ringe an den Finger."
Raylan guckt mit wichtiger Miene, greift rechts in die Hosentasche, greift in die Jackentasche, keine Ringe. Grandpa Frank rinnt der Schweiß von der Stirn. Jess steht auf und flüstert: "Raylan, linke Jackentasche!"
Raylan greift hinein: "Ach, da sind sie ja!" und übergibt sie Frank, der Hetty den Ring ansteckt und dann umgekehrt.
Der Reverend spricht weiter: "Wenn jemand etwas gegen diese Ehe einzuwenden hat möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen."
Sam aus dem Saloon ist da. Ihm sind schon die Augen aus dem Kopf gefallen als er Jess als Brautvater gesehen hat und erwartet jetzt einen Eklat. Aber nichts passiert. Jess sitzt ruhig da und verfolgt das Geschehen.
Der Reverend spricht würdevoll: "Kraft meines Amtes erkläre ich euch zu Mann und Frau."
Hetty und Frank gucken sich verliebt an. Jess flüstert seinem Vater zu: "Du darfst deine Braut jetzt küssen."
Frank lässt sich das nicht zweimal sagen und küsst Hetty lange und liebevoll. Jetzt hält Jess nichts mehr auf der Kirchenbank. Er springt auf und ruft: "Halleluja, es ist vollbracht!"
Laura guckt ihn strafend an und flüstert: "Jess, warst du schon heimlich an der Bowle? Das Essen ist draußen aufgebaut."
Jess verneint: "Das würde ich doch nie machen. Aber eine gute Idee, jetzt gehen wir zum inoffiziellen Teil über."
Die kleine Sammy streut begeistert Blümchen aus ihrem Korb und das Brautpaar verlässt die Kirche untergehakt. Hetty wirft ihren Brautstrauß in die Menge. Der Sheriff Roy fängt ihn auf. Jess lacht: "Yeah, dann feiern wir wohl bald wieder Hochzeit. Wer ist denn die Glückliche Roy?"
Roy guckt, versteht endlich und wirft den Strauß wieder in die Menge: "Bin ich die Blumen noch früh genug losgeworden? Hoffentlich!"
Alle gehen zum Restaurant, essen und trinken und sind fröhlich. Hetty und Frank haben eine schöne Hochzeitsfeier. Jess löst die Schleife um seinen Hemdkragen und öffnet den ersten Knopf: "Weg mit dem Kälberstrick! Jetzt kann ich wieder Luft bekommen."
Er knüllt die Samtschleife zusammen und steckt sie in die Tasche seines Jackets.
Laura ruft entsetzt: "Guck dir diesen Kerl an Hetty! Und dafür bügele ich die Schleife so lange!"
Jess kann wegen seiner Einschränkung nicht mit dem Tanzen mithalten, aber Laura findet andere gute Tänzer. Als alle in einer Pause am Tisch sitzen fragt Frank: "Jess, warum hat es so lange gedauert bis du mit Hetty in der Kirche warst?"
Hetty will etwas sagen, aber Jess schnappt sie ehe sie etwas sagen kann mit den Worten: "Der nächste langsame Tanz gehört mir als Brautvater. Dad, mein Bein wollte nicht so wie mein Kopf wollte. Ich hatte einen heftigen Krampf im Oberschenkel, das hat alles verzögert."
Dann zieht Jess mit Hetty ab auf die Tanzfläche. Beim langsamen Tanz meint er zu Hetty: "Dad kann alles fragen, aber er muss nicht alles wissen. Das würde ihn nur verletzen und muss nicht sein. Das vergessen wir wie die Tat von Tatanka, der mir nur helfen wollte."
Hetty blickt Jess liebevoll an: "Das vergesse ich dir nie. Ich weiß selbst nicht was mit mir los war. Du warst ein großartiger Brautvater und bist ein guter Stiefsohn für mich."
Die mit Hetty erweiterte Familie Harper feiert noch fröhlich mit ihren Freunden bis tief in die Nacht hinein ehe es wieder zurück auf die Ranch geht. Am nächsten Tag ist der Alltag wieder eingekehrt.
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