Jess überlegt in welchem Tipi er übernachten kann. Bei Chato und Leotie gibt es nach ihrem Streit um Namid keine Gemeinsamkeiten mehr und bei Leotie ohne Chato übernachten würde sich nicht gehören. Als Jess überlegt seine Schlafdecke draußen auszurollen kommt Takoda und bittet ihn in sein Tipi:
"Wir würden uns freuen wenn du bei uns zu Gast bist. Ich habe bereits mit dem Ältestenrat gesprochen. Sie sind bereit dich anzuhören. Grauer Wolf, ich bitte dich inständig, verhindere einen Krieg, den wir nicht gewinnen können. Weißt du schon was du vor den Ältesten vorbringen willst?"

Jess guckt Takoda traurig an:
"Ich habe eine Vorstellung über die ich noch nachdenke. Ich danke dir und deiner Frau für die Aufnahme in eurem Tipi. Die Nächte sind doch schon sehr kalt und Sam muss eine weitere Nacht am Marterpfahl aushalten."

 

 
Jess schlägt seine Decke im Tipi von Takoda nach einer warmen Mahlzeit auf und kommt vor lauter Frösteln und Grübeln nicht in den Schlaf. Er bekommt nicht mit, dass Takoda ihn mit einem Büffelfell zudeckt, das gut wärmt und ihn endlich schlafen lässt. Am nächsten Morgen beim Frühstück mit dem üblichen Maisbrei und Dörrfleisch fragt ihn Takoda nach seinen Träumen. Jess antwortet:
"Erst konnte ich gar nicht schlafen, aber ich weiß jetzt was ich beim Ältestenrat vortragen kann und dann habe ich im Traum einen mir fremden Cheyenne gesehen, der im Einklang mit der Natur lebt. Er sah ähnlich wie Chato aus, aber er war es nicht. Schon seltsam!"
 

 
Jess erzählt weiter:
"Der Cheyenne trommelte, Tatanka, Seeadler, ein Kojote und ein Timberwolf waren bei ihm. Ein Pferd habe ich auch gesehen."

Takoda hört gespannt zu:
"Das war mehr nur ein Traum Grauer Wolf. Das war eine Vision. Ich glaube ganz fest daran. Der Ältestenrat kommt nach dem Mittag zusammen wenn die Sonne am höchsten steht. Bis dahin hast du noch Zeit und kannst dich im Lager umsehen."

Jess weiß nicht recht, aber nach der Nacht die Beine etwas vertreten, ist keine schlechte Idee. So guckt er nach den Indianerpferden. Leotie hat einen jungen Hengst eingefangen, aber würdigt Jess keines Blickes

 

 
Er weiß, dass sie der Meinung ist er steht auf Chatos Seite. So geht er wieder zurück zu den Tipis und kann gar nicht glauben was er sieht, einen Cheyenne Krieger, der aussieht wie der aus seinem Traum der letzten Nacht. Er spricht ihn an:
"Ich bin Grauer Wolf. Ich habe dich hier noch nie gesehen. Wie heißt du, wo kommst du her?"

Der junge Cheyennekrieger guckt Jess erschreckt an. Er hat keine gute Meinung von weißen Männern und will nichts mit ihnen zu tun haben. Jess versteht, öffnet den obersten Knopf seines Hemdes und holt den Reißzahn des Wolfes an der Kette um seinen Hals heraus:
"Schau, der Wolf ist mein Totem. Ich bin zwar ein Weißer aber ich bin auch der Blutsbruder des Häuptlings Chato. Wir sind zusammen von Jungen zu Männern geworden. Ich will dir nichts Böses.
Wie heißt du?"

Der Cheyenne stutzt. Ein Weißer mit einem Totem und indianischen Namen ist ihm noch nie begegnet:
"Mein Name ist Honiahaka. Das bedeutet Kleiner Wolf in deiner Sprache. Mein Totem ist auch der Wolf. Ich habe vorher im Süden des Landes gelebt bis eure Soldaten meine Stammesbrüder niedergemetzelt haben, meine Eltern, meine Brüder. Ich bin hierher nach Norden geflohen, weil ich gehört habe, dass hier noch Cheyenne leben. Chato und Takoda haben mich aufgenommen. Daher hast du mich noch nicht gesehen."

Jess antwortet:
"Das tut mir sehr leid was du durch die Weißen erleben musstest. Du hast also keine Familie mehr und lebst allein."

Der Krieger taut langsam auf:
"Ich hätte so gern eine Frau und eine Familie. Aber ich habe nichts, nur ein winziges Tipi, nicht einmal ein schnelles Pferd, das mir die Jagd erleichtern könnte. Ich habe die Geister schon so häufig um ein schnelles Pferd gebeten, aber sie erfüllen mir meinen Wunsch nicht."

 
 
Nach den Sitten der Cheyenne hebt Honiahaka den Pferdeschädel in die Höhe und bittet die Geister von Gesang untermalt um ein Pferd. Als die Zeremonie abgeschlossen ist, geht Namid mit einem Eimer Wasser an Jess und Honiahaka vorbei, der Namid mit verliebten Augen ansieht. Jess entgeht das nicht:
"Honiahaka, deine Augen verraten dich. Begehrst du Namid zur Frau?"

Der Krieger guckt Jess traurig an:
"Du hast es gemerkt. Aber ich darf es nicht. Es gehört sich nicht einem Häuptling in die Quere zu kommen. Ich habe auch keine Reichtümer, kein großes Tipi, kein Pferd. Was soll ich ihr bieten?"

Jess grinst:
"Ich denke mal es reicht wenn Namid ein großes Tipi hat. Mit dem Pferd kann ja noch werden. Du bist ein guter Läufer und Bogenschütze und hast erst ein Hirschkalb gebracht. Du kannst eine Frau ernähren. Ich weiß, dass mein Bruder eine Zweitfrau nur nimmt, weil es eure Sitten verlangen, aber nicht aus Liebe und seine Frau Leotie würde Namid das Leben zur Hölle machen. Da bin ich mir sicher. Werbe um sie und ihre Liebe! Tust du es nicht, dann hast du schon verloren. Nur Mut! Ich werde mit Chato sprechen."

Die Begegnung mit Chato lässt nicht lange auf sich warten.

 
 
Jess erzählt ihm alles und Chato ist über die neuen Entwicklungen sehr erleichtert und hofft, dass Namid Honiahakas Liebe erwidert. Jess verabschiedet sich mit den Worten:
"Ich hoffe, dass die Beiden zusammenfinden und Namid versorgt ist. Ich muss jetzt zu eurem Ältestenrat und werde meinen Vorschlag zur Strafe für Sam machen. Hoffentlich gehen eure Ältesten darauf ein. Lege ein gutes Wort bei den Geistern für mich ein Chato!"

Jess wartet vor dem Tipi des Ältestenrates bis er hineingebeten wird. Er begrüßt den Ältestenrat mit einer Verbeugung:
"Ich bedanke mich, dass ihr mich anhören wollt. Ich will euch keine Vorschriften machen was ihr tun sollt, ihr sprecht hier in der Reservation Recht. Ich habe mit Sams Jagdkumpanen gesprochen, die beide bestätigt haben, dass der Schuss auf Avonaco keine Absicht sondern ein Unfall war. Ja, Sam hat getötet. Ich will ihn nicht verteidigen und will es nicht schön reden. Aber er hat es nicht mit Absicht getan. Dafür verdient er nach euren Gesetzen den Tod. Tötet ihr ihn hat das zur Folge, dass die Soldaten aus dem Fort ausrücken und viele Menschen unschuldig getötet werden, auf eurer Seite und auf der Seite der Weißen. Ist es das was ihr wirklich wollt? Dann müsst ihr Sam zum Tode verurteilen. Ich erinnere mich als ich noch ein Heranwachsender war und im Tipi von Chatos Vater Gast war, an einen Fall, dass ein Cheyenne einen anderen auf der Jagd aus Versehen mit einem Pfeil erschossen hat. Damals hat der Ältestenrat Gnade walten lassen und der unglückliche Schütze musste all sein Hab und Gut an die übergebliebene Frau geben. Wäre das nicht auch eine Lösung für diesen Fall? Namid muss versorgt werden und Sam ist kein armer Mann.
Das war es was ich euch sagen möchte. Entscheiden müsst ihr!"

Jess verbeugt sich vor den Ältesten und verlässt das Tipi in dem sofort eine rege Diskussion beginnt. Nach einigen Stunden als die Sonne untergeht, wird Jess wieder in das Tipi gebeten und der Älteste des Rates verkündet die Entscheidung:
"Wir folgen dem Rat des Grauen Wolfes, weil die Tötung von Avonaco nicht mit Absicht geschehen ist aber noch wichtiger ist es einen Krieg zu verhindern und weiteres Blutvergießen. Grauer Wolf, deine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass Namid möglichst viele Güter vom Angeklagten bekommt, alles was sie braucht und sich wünscht. Er soll für seine Tat bezahlen. Schneide ihn vom Marterpfahl los!"

Jess ist erleichtert über den Urteilsspruch, schneidet Sam los und verspricht alles aufzuschreiben was Namid braucht, da die Indianer keine Schriftsprache kennen. Er legt seiner Liste noch einen Zettel bei auf dem er John bittet von allem nur die beste und teuerste Qualität einzupacken. Am nächsten Tag schon findet die Übergabe unter Zeugen statt. Sam hat alles auf ein Maultier gepackt, Töpfe, Messer, gutes Fleisch, das Namid zu Dörrfleisch verarbeiten kann, Salz, Mehl, Obst, Gemüse.

Jess kontrolliert in Stichproben. Sam guckt auf seine Taschenuhr:
"Gleich zwölf Uhr, gehen wir ins Lager und laden ab!" an Jess gerichtet:
"Zum Henker, das war teuer, fast 150 Dollar hat mich der Spaß gekostet."

Das war zur damaligen Zeit viel Geld. Jess grinst:
"Das ist jetzt nicht dein Ernst Sam. Mehr ist dir dein Leben nicht wert?"

An Namid gerichtet:
"Ich sehe, die Uhr gefällt dir. Die ist mindestens 20 Dollar wert. Gib sie ihr Sam!
Ins Lager reiten brauchen wir nicht. Gib ihr den Führstrick und das Muli!"

 
 
Sam schimpft:
"Die Uhr habe ich von meinem Vater, vom Muli war nie die Rede."

Jess ist ungerührt:
"Gib ihr die Uhr und das Muli, wird's bald Sam!"

Inzwischen streichelt Namid, die wie alle Cheyenne Frauen gut mit Pferden umgehen kann, Sams Pferd. Jess meint:
"Das ist Arrow aus meiner Zucht. Er ist ein sehr schneller Hengst. Sam gib ihn ihr!"

Sam ist ungehalten:
"Du weißt was er gekostet hat. Ich denke nicht dran. Außerdem muss ich in die Stadt zurück."

Jess meint dazu:
"Ich wiederhole mich ungern, gib ihr Arrow, so viel sollte dir dein Leben schon wert sein.
Was zählt da ein Pferd? Ich verkaufe dir gern ein Neues. Kannst mit mir zurück!"

Sam kocht vor Wut und übergibt notgedrungen den Appaloosa an Namid, die sich sehr über das Pferd freut. Sam schnaubt:
"Ich brauche dich nicht. Ich gehe zu Fuß zurück."

Jess lacht:
"Na dann viel Spaß Sam! Du solltest deine spitzen Stiefel ausziehen, darin läuft es sich nicht gut."

So macht sich Sam zu Fuß auf den Weg nach Laramie. Schon nach einigen hundert Metern zieht er fluchend seine Stiefel aus und wirft sie hinter sich. Jess reitet mit Namid ins Lager. Mit dem Muli und seiner Ladung und dem schnellen Pferd ist sie jetzt eine richtig gute Partie. Die Ältesten nicken anerkennend und sind mit Jess sehr zufrieden. Namid und Honiahaka sind sich inzwischen näher gekommen. Honiahaka darf den Appaloosa reiten und beweisen, dass er ein guter Reiter ist.

 
 
Jess ist zufrieden, er weiß, dass sich die Beiden gut um das Pferd kümmern werden. Später am frühen Abend sieht er, dass Namid Honiahakas Liebe erwidert und sie bereits nach Sitte der Cheyenne unter einer Decke Zukunftspläne schmieden.
 
 
Jess denkt, muss Liebe schön sein, wird Zeit, dass ich wieder nach Hause reite.

Er verabschiedet sich von seinen Freunden und an Leotie allein gewandt meint er:
"Gib Chato eine Chance! Kannst ihn ja noch etwas zappeln lassen wie eine Forelle an der Angel, aber dann lasse ihn wieder ins Tipi. Er hat dich immer geliebt und war zu keinem Zeitpunkt in Namid verliebt. Er wollte nur tun was eure Gebräuche von ihm als Häuptling erwarten."

 
 
Leotie nickt:
"Du hast recht Grauer Wolf, geh in Frieden und besuche uns wieder! Reite schnell, dann bist du zu Hause bevor es dunkel wird! Ich bin glücklich, dass du uns Frieden gebracht hast und es kein weiteres Blutvergießen gibt."

Jess treibt Shaggy zur Eile an. Unterwegs bevor sich der Weg zu Tumbleweed gabelt, begegnet er Sam, dessen Füße schon bluten:
"Etwas Strafe für deine Tat muss schon sein Sam. Den Rest des Weges schaffst du auch noch.
Es ist Halloween, pass auf, dass du keinen Geistern begegnest! Der Saloon bleibt dann wohl heute geschlossen. Ehe du in der Stadt bist, ist Halloween vorbei! Bye, bye Sam!"

 
 
 
Jess freut sich auf seine Familie, eine warme Kürbissuppe und eine kleine Halloweenparty.

Die Kürbisse hat er schon geholt bevor es in die Reservation ging.

 
 
 
 
 
HAPPY HALLOWEEN!