Nach dem Gespräch mit Roy wird Jess sehr nachdenklich und macht sich nicht ohne sich vorher von seiner Familie zu verabschieden
 

 
auf den Weg nach Laramie. Er vertraut seinen besten Freunden, dem Schmied Harry und dem Ladenbesitzer John, dass sie ihm die Wahrheit erzählen über den Unfallhergang mit dem Tod des Indianers. Jess möchte bei den Cheyenne nicht sein Gesicht verlieren und Sam, dem er nicht so über den Weg traut, verteidigen, wenn es nicht wirklich ein Unfall war. Jess trägt Sam immer noch nach, dass er ihn im Saloon mit Hetty als neuer Mutter so hat auflaufen lassen. Trotzdem meint er zu seinen Freunden:
"Ich werde sehen was ich für Sam tun kann. Aber ich verspreche nichts. In der Reservation spricht der Ältestenrat Recht und Sam hat nun einmal einen Cheyenne getötet. Verdammt, wie oft waren wir jagen und immer habe ich gesagt nur schießen, wenn man das Ziel klar sieht und auch trifft. Hätte er sich bloß dran gehalten und nicht blind gefeuert."

John meint:
"Wir konnten doch nicht ahnen, dass eine Gruppe Cheyenne mit Pfeil und Bogen den selben Hirsch zu Fuß gejagt hat. Wir waren hinter Sam, das Gebüsch bewegte sich und Sam hat geschossen. Er wollte unbedingt das Geweih dieses Hirsches als Trophäe. Es war ein Unfall. Da lag nun der tote Indianer, wir auf die Pferde und schnell weg."

Jess erwidert:
"Ich will ja nichts sagen, aber da hat sich Sam ganz schön in den Bullshit geritten. Das wird nicht einfach ihn heil aus der Sache zu bekommen. In der Stadt ist eine aufgeheizte Stimmung wegen dem geschlossenen Saloon. Lange werden die Männer nicht mehr still halten."

Jess reitet in die Reservation. Der Medizinmann Takoda begrüßt Jess freundlich.

 

 
"Mein Herz ist voller Freude, dass du wieder laufen kannst und reitest Grauer Wolf. Ich bin froh, dass du kommst. Wir brauchen deinen Rat um einen Krieg zu verhindern. Einen Krieg gegen die Weißen können wir nicht gewinnen. Auf der anderen Seite hat der Saloonbesitzer Avonaco, der mit einer Jagdgruppe zu Fuß einen Hirsch gejagt hat, erschossen. Er hinterlässt seine Frau Namid, in deiner Sprache Sternentänzerin, die jetzt keinen Ehemann und Ernährer mehr hat."

Jess sieht Sam, der an den Marterpfahl gefesselt ist. Die Frauen gehen an ihm vorbei und spucken ihm wie es bei den Cheyenne Sitte ist, ins Gesicht.

 

 
Einige junge Indianer werfen ihm ihre Lanzen direkt vor die Füße. Sam hat Todesangst und kann nur mühsam flüstern:
"Jess, hol mich hier raus! Du kannst doch gut mit den Cheyenne. Es war ein Unfall, ich habe den Mann nicht mit Absicht erschossen. Ich dachte es wäre der Hirsch hinter dem wir her waren, im Gebüsch."

Jess erwidert:
"Sam, du bist selbst schuld, wenn du nicht guckst auf wen oder was du schießt. Eine abgeschossene Kugel kann man nicht zurückholen. Du hast den Ehemann und Ernährer von Namid getötet und musst dir jetzt die Behandlung der Frauen wohl oder übel gefallen lassen. Der Ältestenrat wird über dich richten. Ich weiß es nicht, ob man mich dort anhören wird, aber ich werde es versuchen. Halt durch! Das wird noch lange dauern bis die Ältesten deinen Fall mit großem Pow Wow entschieden haben. Aber das hast du dir selbst eingebrockt."

Vor dem Tipi des Häuptlings Chato hört man inzwischen seine Frau Leotie laut zetern. Sachen fliegen in hohem Bogen aus dem Tipi, ein Pferdeschädel, Decke, Kalumet (Friedenspfeife), ein Köcher mit Pfeilen.

 
 
Leotie schimpft auf Cheyenne schlimmer als ein Droschkenkutscher in New York City. Jess versteht nicht so viel Cheyenne, erfasst aber den Ernst der Lage und klopft seinem Blutsbruder Chato aufmunternd auf die Schulter und fragt:
"Was ist hier denn los? Was ist passiert?"

Chato meint traurig:
"Das sind meine Sachen Grauer Wolf."

Jess antwortet:
"Chato, hast du in ein Wespennest gestochen? So außer sich habe ich Leotie noch nie gesehen und so schimpfen noch nie gehört auch wenn ich nicht alles verstehe. Sie ist sehr böse auf dich. Was ist passiert?"

Chato erwidert:
"Mein Bruder, ich bin mit Namid verschwägert und als einziger Verwandter muss ich sie zur Frau nehmen, jetzt, wo Avonaco tot ist. Das verlangen unsere Sitten. Wenn ich mich als Häuptling nicht an die Gebräuche halte, wer dann? Ich muss es tun."

Leotie guckt Jess an und keift:
"Chato, nimm deine Sachen und zieh zu Namid, ich dulde keine Zweitfrau. Der Graue Wolf hat auch nur eine Frau. Daran nimm dir ein Beispiel, ich mach das nicht mit, verschwinde aus dem Tipi! Geh endlich!"

Jess wirft halbherzig ein:
"Leotie, auch bei uns Weißen gibt es Männer mit nicht nur einer Frau - bei den Amish."

Leotie schimpft weiter:
"Lenk nicht ab, du liebst deine Frau. Chato mich wohl nicht, sonst würde er keine Zweitfrau nehmen, nicht mit mir!"

Takoda nickt Chato aufmunternd zu:
"Wir leben nach unseren Sitten und Gebräuchen und wenn eine Frau ihren Mann verliert, so heiratet sie ein Verwandter. Gerade ein Häuptling muss tun was die Bräuche unseres Stammes verlangen.
Grauer Wolf, Chato, die Schwitzhütte ist vorbereitet! Die Wärme wird dir gut tun Grauer Wolf und wir werden nach Visionen suchen."

Chato ist froh, erst einmal der unerquicklichen Situation zu entkommen und nimmt das Angebot des Medizinmannes dankbar an. Jess hat auch keine Wahl obwohl er schon im Vorfeld keine Ahnung hat wie man diese Schwierigkeiten auf allen Gebieten entwirren kann. Nachdem jeder auf seine Weise meditiert hat, sitzen alle zusammen draußen und unterhalten sich über ihre Visionen.

 
 
Takoda und Chato haben bei den Geistern für ihre Familien und um Frieden gebetet, aber hatten keine Visionen.

Jess berichtet:
"Ich habe den Geistern gedankt, dass es mir wieder körperlich gut geht, laufe und wieder reiten kann. Ich habe gebetet, dass es meiner Familie und meinen Freunden gut geht. Ihr werdet es nicht glauben, ich habe Tatanka, den weißen Büffel gesehen. Er war vor mir, zum greifen nah.

 
 
 
Er hat mich fast umgerannt, aber ich hatte keine Angst.
 
 
Er hat mich angesehen als wollte er sagen, ich bin die Lösung, du weißt es. Ich verstehe aber nicht was er von mir will. Ich bin mir aber sicher, ich muss mit eurem Ältestenrat sprechen um einen Krieg zu verhindern. Vielleicht will er mir sagen, dass er meinen Dank für die Hilfe bei der Sache mit Luther Jenkins annimmt."

Chato und Takoda nicken zustimmend und meinen aber trotzdem, dass da noch mehr sein muss.

Jess fühlt sich innerlich sehr durcheinander und mag es kaum wahrhaben, dass er so tief mit der Kultur der Cheyenne verwurzelt ist.

So muss Sam immer noch an den Marterpfahl gebunden ausharren und auf die Dinge warten, die da kommen.