Wie immer wird auf der Tumbleweed Halloween im Kreis aller Freunde und der Familie gefeiert.
 

 
Die Kürbisse für die Halloween Suppe hat Jess schon vorher von der nahe gelegenen Farm besorgt.
 

 
Es ist bereits dunkel und Paddy erzählt von einem wilden Geisterpferd, das Kürbisse zertrümmert.

Die Kinder rücken enger zusammen.

 

 
Dann fragt er Jess:
"Hast du nicht auch irgendwann etwas Gruseliges erlebt?"

Jess zögert ob er es wirklich erzählen soll aber er ringt sich dann doch dazu durch:
"Ja, und es war wirklich seltsam und beweist, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt als wir Weißen glauben zu wissen. Kurz bevor ich Paddy zum Vormann gemacht habe war ich hinter einem wilden Mustang her und verfolgte ihn viel weiter als ich wollte. Ich war weit weg von Zuhause.

 

 
Ich bin auf die heiße Hochebene geraten. Dort hat ein Puma auf der Lauer gelegen.
 

 
Er hat mein Pferd zu Tode erschreckt. Es hat mich abgeworfen und ich bin unglücklich gefallen und habe mir dabei ein Bein so elend verrenkt, dass ich nicht mehr aufstehen konnte. Mein Pferd war weg, der Puma hinterher. Er hat es nicht bekommen, ihr wisst, dass es später auf der Ranch aufgetaucht ist.
 

 
Da lag ich nun unter der sengenden Sonne. Alles was ich konnte war unter einen Felsvorsprung kriechen um etwas der Sonne zu entkommen. Ich wusste, dass Paddy in Ranchgeschäften unterwegs war und mich so schnell nicht suchen würde, wo auch. Ich hatte kein Wasser. Die Feldflasche hing am Sattel. Ich habe von Wasserfällen geträumt, dass ich am Wasser lag, von Tieren am Wasser,
 

 
ich ritt durch wildes Wasser.
 

 
Alle hören gebannt zu. Jess erzählt weiter:
"Es gab aber kein Wasser um das meine Gedanken pausenlos kreisten. Über Tag sengende Hitze, in der Nacht habe ich gezittert vor Kälte. Ich glaube es war am zweiten Tag, da habe ich Babyweinen gehört und gedacht ich spinne, was macht ein Baby in diesem gottverlassenen Land? Bis mich jemand suchen kommt haben mich die Geier gefressen. Lange würde ich es nicht mehr ohne Wasser aushalten. Aber was würde Laura sagen, wenn ich nicht auf Babygeschrei reagiere? Aber ich konnte doch nicht laufen und habe es immer wieder gehört. Das konnte doch nicht sein. Ich musste unbedingt dieses Baby finden und habe mir schon vorgestellt wie es wäre wenn unser tougher Paddy, der so schnell mit dem Colt ist, Windeln wechseln müsste. Schon seltsam was einem für Gedanken durch den Kopf schießen in solch ausweglosen Situationen. Mein Mund war total trocken, meine Kehle tat weh, der Sonnenbrand noch mehr. Plötzlich hörte ich das Geräusch eines großen Bowiemessers. Ich konnte nicht erkennen wer neben mir saß und mir Flüssigkeit aus einer Pflanze in den Mund träufelte. Als ich wieder etwas klarer denken konnte sah ich Takoda, den Medizinmann der Cheyenne, der immer weiter weg von den Tipis seines Volkes geritten ist. Er hat eine Pflanze aufgeschnitten, deren Flüssigkeit den Durst löscht.
 

 
Takoda hat mir das Leben gerettet. Er hat meinen Sonnenbrand verarztet, das Bein wieder eingerenkt und auch meinen wirren Geist beruhigt. Ich habe immer wieder nach dem Baby gefragt, das so sehr geweint hat und habe es seit Takoda bei mir war nicht mehr gehört. Takoda saß ernst da, sah wie abwesend in die Ferne und dann erzählte er mir:
 

 
"Grauer Wolf, du hast ganz großes Glück gehabt. Ich komme normalerweise nie hier in die Gegend. Ich hatte einen Traum in dem mir meine erste Frau Chenoa erschienen ist. Sie hatte unseren Sohn an ihrer Seite und er weinte und war nicht zu beruhigen.
 

 
Ich bin wie in Trance hinterher geritten, immer dem Weinen des Babys nach und habe dich dann hier gefunden. Du weißt, dass Chenoa und auch mein erstgeborener Sohn an der Krankheit der Weißen, Typhus, gestorben sind. Ich konnte ihnen nicht helfen. Nachdem ich dich gefunden habe, sah ich Chenoa noch einmal von hinten und das Baby hat nicht mehr geweint. Sie ritt davon und verschwand in den Bergen, das war die Rückkehr von Chenoa, die mir den Weg gewiesen hat."
 

 
Jess erzählt weiter:
"So unglaublich war meine selbst erlebte Ghoststory, die beweist, dass Dinge passieren können, die man mit dem Verstand nicht erklären kann wie diese Rückkehr von Chenoa und ihrem Kind. So ist es damals gewesen, ihr könnt Takoda fragen."

Alle sind sehr nachdenklich nachdem sie diese Geschichte gehört haben.