Er guckt zu Paddy, stemmt die Arme in die Hüften: "Sag jetzt nicht, Frank als wäre nichts passiert, nicht bis ich gesagt habe was ich zu sagen habe! Was denkst du dir dabei uns zu Tode zu ängstigen mit deinen Streichen? Wir machen uns alle seit dem Mittag Sorgen und du kommst jetzt einfach herein mit dem Schinken und rufst Frank, ich werde dir Frank geben! Was ist deine Erklärung dafür?"
Paddy fühlt sich so schuldig wie als Neunjähriger als ihn die Lehrerin vor der ganzen Klasse wegen dreckigen Händen ausgeschimpft hat: "Das Pferd hat gescheut, eine Speiche vom Hinterrad ist kaputt gegangen und mit dem Ast als Ersatz ging es wirklich nur langsam vorwärts."
Frank hört zu: "Und es kam dir nicht in den Sinn das Pferd auszuspannen und nach Hause zu reiten? Nein, du musstest warten bis Jess und Jolene dich in einem fast Blizzard suchen und finden?"
Paddy antwortet: "Ich wollte den Wagen und die Vorräte nicht auf der Straße lassen." Leise fügt er in Gedanken dazu und es ist kein Blizzard. "Und ich hatte auch nicht die Idee, dass Jess mich sucht und auch noch Jolene mitbringt."
Frank guckt ihn an: "Glaubst du, dass sich keiner von uns Sorgen macht, wenn du bis zum Abend nicht kommst?"
Paddy verteidigt sich: "Ich habe gedacht, du ziehst mir die Haut in Streifen ab, wenn ich ohne die Vorräte auftauche. Und ich weiß was die Vorräte und der Wagen wert sind und Geld ist in diesen Zeiten knapp und es liegt in meiner Verantwortung allein." Dann muss Paddy Luft holen.
Grandpa Frank sieht Paddy an, als würde er ihn das erste Mal sehen. "Paddy, das sind nur Sachen. Jedes Familienmitglied ist hundert Mal mehr wert und das schließt dich ein. Mach uns nie wieder so Angst, sonst ziehe ich dir wirklich das Fell über die Ohren! Du brauchst das anscheinend. Was haben wir dir getan, dass du so gering von uns denkst, dass uns ein Sack Mehl oder der Wagen wichtiger ist als du? Haben wir dir je dazu eine Veranlassung gegeben? Oder was bringt dich dazu zu denken, dass du weniger wert als ein fünf Dollar Sack Mehl oder ein Wagen für 60 Dollar bist?"
Paddy guckt überrascht und beschämt: "Ich habe die Pfirsiche und den Schinken gebracht. Ich will dich nicht beleidigen. Es ist nur, ich habe zu oft in meiner Familie früher so etwas gehört."
Grandpa Frank nimmt den Schinken und sagt mit ruhiger Stimme: "Paddy, ich denke ihr wart viele in eurer Familie und dein Vater als Sharecropper (Farmpächter) im Texas Panhandle hatte viele hungrige Mäuler zu stopfen. Das war deinem Vater sicher häufig zu viel. Aber was ein Mann sagt, denkt er nicht unbedingt. Nimm dir warmen Kaffee!"
Jolene und Jess kommen herein. Jess meint lakonisch: "Kalt!"
Frank antwortet: "Stew ist auf dem Herd und das hier sind die letzten Brötchen. Genießt sie! Die sind vom letzten Mehl das wir hatten."
Paddy schreckt zusammen: "Sorry Frank!"
Frank macht sich am Herd zu schaffen und Paddy hört ihn die Worte murmeln: "Verdammter Texaner, endlich ist die gesamte Familie gesund am Tisch und das zählt am meisten."
Am nächsten Tag ist Paddy schon sehr früh aufgestanden und hat die Tiere gefüttert. Er hat auch schon ein Ersatzrad auf den alten Buckboard geladen. Jess ist erstaunt und amüsiert: "He, Hardrock! Das nenne ich aber eine Wendung für einen Mann, der bis gestern kein Thanksgiving kannte."
So fahren die Beiden los um den liegen gebliebenen Wagen zu holen. Mit dem Ersatzrad, das schnell montiert ist, geht es nach Hause. Paddy ist froh, dass die Vorräte alle noch da sind und meint: "Es war wohl selbst den Tieren zu kalt aus ihren Höhlen zu kommen und sich über die Vorräte her zu machen."
Es bleibt den Frauen und Frank noch Zeit zum backen. Am späten Nachmittag kommen die Gäste und Paddy bietet sich an die Pferde zu versorgen. Er hört aus dem Haus fröhliches Lachen und Stimmen und riecht den Duft guten Essens. Nachdenklich überlegt er, dass die Männer über Nacht bleiben und er holt einen Arm voll Feuerholz um den Ofen im Bunkhaus zu heizen, damit es die Gäste in der Nacht warm haben. Darüber vergisst er die Zeit.
Drinnen scherzt und lacht man und hat auch schon ein paar Drinks auf Thanksgiving genossen.
Da meint Frank: "Wo ist Paddy? Wir essen erst wenn die ganze Familie zusammen ist."
Jess steht auf, zieht sich seine Jacke an und findet ihn im Bunkhouse. Paddy meint, dass er wohl die Zeit vergessen hat. Jess legt ihm brüderlich die Hand auf die Schulter und so gehen sie ins Haus.
Frank ruft aus: "Endlich kommt ihr! Der Truthahn klopft schon an die Ofentür und will raus bevor er ruiniert ist. Setzt euch! Nun ist die Familie komplett."
Grandpa Frank steht auf, beugt seinen Kopf und spricht: "Lieber Gott, wir danken Dir für Deinen Segen und die Zeit, die wir mit der Familie und Freunden heute an diesem speziellen Tag verbringen. Einige von uns haben sich nicht immer erinnert, wie glücklich wir sind. Aber wir wissen, dass Du über uns wachst und danken Dir dafür."
Nach einem gemeinsamen "Amen" werden Platten und Schüsseln herumgereicht. Paddy sitzt nachdenklich mit einem gewissen Glitzern in den Augen da und denkt nach den beiden letzten Tagen, dass doch wohl etwas dran ist an diesem Thanksgiving Tag. Er bedauert nur, dass Abby in der Stadt die Stellung in der Arztpraxis halten muss und nicht dabei sein kann. Der alte Doc nimmt ihn später an die Seite und sagt: "Geh am Samstag Abend mit Abby ins Restaurant, das Essen und die Getränke gehen auf mich, Happy Thanksgiving Paddy!"
|