Die Zeit vergeht. Jess ist weiter in sich gekehrt und Paddy verlässt jeden Tag nach dem Abendbrot eilig die Familie Harper und reitet in die Stadt. Frank meint zu Jess:
"Was denkst du? Meinst du Paddy vergnügt sich mit den Saloongirls in Abwesenheit seiner netten Frau? Er kommt immer am Morgen ziemlich müde wieder, macht sich frisch, isst was und geht an die Arbeit. In der Beziehung kann ich ihm nichts nachsagen."

Jess guckt seinen Vater an:
"Dad, das geht uns nichts an. Aber ich kann mir das von Paddy nicht vorstellen. Abby ist seine große Liebe und die betrügt man nicht, wenn sie mal einige Wochen nicht da sein kann. Ob er wieder mit Pokern angefangen hat? Andererseits weiß ich, dass er seinen Lohn zurücklegt für das Haus."

Grandpa Frank nickt und geht dann zu Jess`altem Wallach Splash, das Pferd, das er Jess in seiner Kindheit geschenkt hat und jetzt das Gnadenbrot auf der Tumbleweed bekommt.

 

 

Frank gibt Splash ein Stückchen Zucker und tut damit genau das was er Jess immer vorwirft, dass er seine Pferde verwöhnt. Ganz in Gedanken spricht er zu Splash:
"Ach Junge, was habe ich bloß getan? Das wird deinen Boss ärgern. Wie bringe ich es ihm bei? Du weißt sicher Rat."

Hetty steht plötzlich hinter ihm und legt ihre Hand auf Franks Schulter:
"Frank, Jess würde es freuen, dass du dich um Splash kümmerst. Er kann es doch nun einmal nicht. Jetzt weiß ich auch wo der Würfelzucker geblieben ist. Frank, was hast du getan?"

Frank seufzt und meint:
"Komm mit ins Haus, dann erzähle ich es euch allen, wenn Jess für die Nacht fertig ist."

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Spät am Abend im Schutz der Dunkelheit rumpelt ein fremder Wagen mit einem zugedeckten Gegenstand auf den Hof. Jess erwacht aus einem leichten Schlaf vom Gerumpel des Wagens und Stimmengemurmel, schläft aber schnell wieder ein und träumt von Elchen, die sich begegnen.

 


 
Er träumt vom Sommer und seinen Bullen und von seiner Laura auf dem weißen Bullen Nuage Blanc.
 

 

 

Am nächsten Morgen erwacht Jess ausgeschlafen und fühlt sich seltsam zufrieden oder irgendetwas dazwischen, vielleicht ein Gefühl der Vorahnung. Er hat Hunger und setzt sich im Bett auf in Erwartung des Frühstücks mit dem Hetty auf einem großen Tablett ankommt. Hetty ist total entzückt, dass Jess alles aufisst:
"Wie schön! So gut habe ich dich nicht essen sehen seit...." dem Unfall will sie sagen und wechselt schnell das Thema.

"Frank hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und hat etwas für dich besorgt Jess. Das war gar nicht so leicht."

Bevor Hetty weiterreden kann kommt Frank mit einem Gegenstand angeschoben, der mit einer Decke zugedeckt ist.

"Was ist das?" fragt Jess misstrauisch und guckt auf den verdächtig aussehenden Gegenstand. Frank zieht die Decke herunter und enthüllt einen häufig gebrauchten Rollstuhl. Jess`Körper geht sofort auf Spannung und er grummelt böse:
"Da muss schon etwas anderes passieren ehe ich in so ein Ding gehe."

Frank entgegnet ganz ruhig:
"Ich wusste schon, dass du deshalb wütend bist. Aber wenn du denkst ich trage dich von einem Ort zum anderen bis es dir besser geht, da muss schon etwas anderes passieren."

Jess überlegt, dass das ein Gesichtspunkt seines Vater ist aber verdammt, das ist so als würde man ihm ein Schild mit der Aufschrift "Krüppel" um den Hals hängen. Er erwidert:
"Was bringt dich dazu zu denken, dass es mir besser geht Dad?"

Frank grinst:
"Nun, dir geht es doch nicht schlechter."

Während Jess noch über diese Antwort nachdenkt, redet Frank weiter:
"Ich kenne dich von Kind an und ich weiß wann du schwindelst. Jetzt schwindelst du mein Junge. Du willst nichts lieber als nach draußen. Du hast immer draußen gearbeitet. Jetzt bist du über sechs Wochen hier im Zimmer. Das ist eine lange Zeit für jemanden, der sonst unter freiem Himmel arbeitet. Gehst du jetzt freiwillig in den Rollstuhl oder muss ich dich mit Gewalt reinsetzen?"

Jess grinst nach der Standpauke seines Dads, guckt an sich runter auf den Schlafanzug:
"Ziehst du mir vorher etwas an Dad?"

Laura grinst und weiß, dass die erste Hürde wohl genommen ist. Nachdem Jess angezogen ist und eine warme Decke auf seinen Beinen liegt, schiebt Frank los, erst über den Hof. Jess genießt draußen die schwache Sonne, riecht den Geruch von Holzrauch aus dem Kamin und den Geruch von Pferden und Bullen, der in der Luft liegt. Er kann an Pferde denken ohne, dass ihn eine tiefe Traurigkeit überkommt und es tut so gut draußen zu sein, auch wenn es in dem verdammten Rollstuhl ist mit einer Decke auf den Beinen. Er holt tief Luft und lächelt im Stall Paddy an. Der freut sich, es ist so als hätte er ein Stück seinen Freund wieder. Jess begutachtet den Bullen, dem Paddy die Klauen geschnitten hat.
"Gute Arbeit, Paddy!"

 
 

"Danke Jess! Pass auf die Hörner auf, wie schön, dass du hier bist! Wir haben dich alle so vermisst. Frank, morgen Nachmittag möchte ich Jess schieben, ich glaube für heute ist es genug fürs erste Mal wieder draußen."

Jess grinst:
"Hast du nichts besseres zu tun als mich durch die Gegend zu fahren Paddy?"

Der antwortet:
"Schon, aber da ist etwas, das du sehen musst morgen. So long, muss den Bullen wegbringen."

Paddy zieht mit dem Bullen ab und überlegt ob Jess ihm verzeihen wird, das einzige was er vor ihm in all den Jahren, die sie sich kennen, geheim gehalten hat.