Es geht zwar langsam wieder aufwärts mit Jess, aber Laura merkt, dass ihn etwas bedrückt. Er weist ihre Frage ab, indem er sie ins Lächerliche zieht:
"Nun höre endlich auf, dich wie eine Mutterhenne zu benehmen, ich bin schon ein großer Junge!"
 

 
Laura hakt nicht weiter nach weil sie weiß, dass es keinen Zweck hat, wenn Jess in dieser Stimmung ist. Vermutlich stört es ihn nur, dass er noch nicht schafft, seinen Anteil Arbeit auf der Ranch zu leisten.

Nach einigen Tagen kommt Roy Correy, der Sheriff, zu Besuch und bittet Jess schmunzelnd um ein Gespräch unter Männern. Sie setzen sich ins Wohnzimmer und Roy beginnt mit einem grinsenden Gesicht:
"Ich bin sehr froh, dass es dir besser geht Jess. Ich war so frei und habe für dich das Kopfgeld beansprucht für Charly Hoyt und Wes Parker. Das sind 2000 Dollar. Hier ist der Scheck für unseren reichen Rancher. Auf die Benson Brüder gibt es auch noch Kopfgeld, aber da müssen die Leichen erst im Frühjahr gefunden werden. Was sagst du dazu Jess?"

Jess lehnt sich im Stuhl zurück und wird noch blasser als er ohnehin noch ist:
"Roy, ich weiß du meinst es gut, aber...."

Roy guckt Jess zweifelnd an:
"Was ist los mein Sohn? Du hast dir das Geld redlich verdient, du hast fast mit deinem Leben dafür bezahlt."

Jess antwortet:
"Ich will dieses Blutgeld nicht, ich bin kein Killer der auf Kopfgeld aus ist. Ich überlege ständig ob ich nicht genau so schlecht bin wie die Banditen. Ich habe sie einfach abgeknallt. Ich habe viel Zeit nachzudenken und frage mich immerzu ob das richtig war. Es ist schon etwas anderes als auf Blechdosen, Schießscheiben oder auf ein Tier, dessen Fleisch man braucht, zu schießen."

Der Sheriff, der altersmäßig in den 50ern ist, guckt Jess fragend an:
"Mein Junge, ich glaube, ich muss dir mal den Kopf zurecht rücken. Glaubst du, die hätten dir deinen Jungen freiwillig zurück gegeben? Das waren alles Killer der übelsten Sorte, die nur Verwüstung und Tod hinter sich gelassen haben. Du hast einige Zeit nichts mitbekommen und weißt wahrscheinlich nicht, dass die Bande bevor sie die Tumbleweed heimgesucht hat, auf der Farm der alten Pattersons war und das alte Ehepaar wie tollwütige Hunde abgeknallt hat. Ich werde den Anblick nie vergessen. Ich konnte das nur mit einem Schluck von dem grauenhaften schwarz gebrannten Whiskey ertragen. Jetzt weißt du warum ich bei illegalen Schnapsbrennern auf einem Auge blind bin. Aber behalte das bloß für dich!"

Jess kann es gar nicht glauben:
"Martha und Rob, sie waren so ein nettes Ehepaar. Ich habe ihnen erst im letzten Herbst ein gut ausgebildetes Arbeitspferd für die Farm verkauft. Das ist ja schrecklich."

 

 
Der Sheriff erzählt weiter:
"Ich werde den Anblick der alten Leute nie vergessen. Hetty und Frank hatten alle Schutzengel auf ihrer Seite. Die haben sicher gedacht Frank ist tot. Selbst der Reverend hat im Weihnachtsgottesdienst für alle Kranken gebetet, besonders für dich Jess und seine Worte waren, du hast die Welt von Monstern befreit. Ich habe Tag für Tag mit solchen Menschen, die gesetzlos sind zu tun und mir hat es gut getan, dass es für dich und Raylan zu einem guten Ende gekommen ist. Jetzt mach dir keinen Kopf mehr, ich mach das schon lange nicht mehr, sonst könnte ich nicht meinen Job machen. Die Banditen hätte sonst der Tod am Galgen erwartet."

Jess ist nachdenklich und meint dann:
"Roy, du und alle Sheriffs, Marshals und Deputys halten Tag für Tag ihren Kopf hin, damit wir Bürger in Frieden schlafen können. Ich möchte, dass die Hälfte des Geldes in den Fond für in Ausübung ihrer Pflicht verletzten Gesetzeshüter und ihrer Hinterbliebenen geht, von dem du mir früher mal erzählt hast. Die andere Hälfte werde ich für die Kinder zurücklegen. Ich will das Geld nach wie vor nicht für mich."

Roy meint:
"Das ist sehr nobel von dir, danke im Namen aller Gesetzeshüter. Dann sollten wir das in der Stadt in der Bank erledigen. Übrigens soll ich dir noch von Harry ausrichten, dass für dich mit der Eisenbahn ein Pferd aus den Südstaaten angekommen ist. Dein Vormann war nicht in der Stadt und da hat Harry den Hengst im Mietstall untergestellt. Er ist hin und weg von dem Prachtkerl und verwöhnt ihn. Hey Jess, aufwachen!"

Jess ist einfach eingeschlafen. Roy geht zu Frank und meint:
"Wir sollten mal über das Benehmen deines Sohnes sprechen, ist einfach eingeschlafen während unseres Gesprächs."

Frank meint:
"Das passiert ihm häufiger. Der Blutverlust ist immer noch nicht ersetzt und das macht ihn müde. Der Doc sagt, dann sollen wir ihn schlafen lassen. Viel schlimmer ist, dass er in der Nacht nicht zur Ruhe kommt. Raylan benimmt sich über Tag ganz normal wie ein kleiner Junge, aber in der Nacht jagen ihn die Dämonen. Er wirft sein Bettzeug herum und schreit in Panik, dass sie ihn holen.
Er träumt von den Banditen und dass sie ihn mitgenommen haben. Dann sind wir alle wach. Nur Jess kann ihn in diesem Zustand beruhigen, nicht einmal seine Mutter, wohl weil sie es gemeinsam erlebt haben. Heute morgen hat Hetty Jess im Schaukelstuhl vor dem Kamin gefunden, Raylan auf dem Schoß. Beide waren fest eingeschlafen und haben so verloren ausgesehen. Hetty hat sie wieder zugedeckt. Das Ganze ist an Beiden nicht spurlos vorüber gegangen."

Jess kommt in die Küche:
"Sorry Roy, bin wieder wach, wir können jetzt los."

Roy grinst:
"Na, dann werde ich "Shotgun" reiten mit dem dicken Scheck in der Tasche, aber du kannst schon auf dich selbst aufpassen Jess."

In der Stadt muss Jess viele Hände schütteln, alle sind froh, dass die Bande unschädlich gemacht ist.

Zurück auf der Ranch zeigt Jess der Familie das Saddlebred an dessen Kauf er nicht vorbei gekommen ist. Er hat mit Laura lange überlegt, aber sie war auch dafür. Jess und Laura entscheiden immer gemeinsam in Ranchangelegenheiten. Sie ist auch hin und weg von dem hübschen Palomino mit dem Namen Sunsational Boy.

 

 
Sein ausdrucksvoller Kopf:
 

 
Jess kann es nicht lassen und legt ihm Lauras Paradesattel auf:
 

 
Jess meint:
"Sunny ist ein prachtvolles Pferd für Paraden und sehr umgänglich, reiten werden wir ihn ein anderes Mal, lass ihn erst hier ankommen Honey."