Nach dem wunderschönen Valentinstag in der kleinen Hütte am See ist wieder der Alltag auf der Tumbleweed eingekehrt. Jess geht es körperlich jeden Tag etwas besser. Sein Arm wird stärker und er kann fast wieder seinen Anteil Rancharbeit leisten. Wenn bloß die Nächte nicht wären! Es vergeht kaum eine Nacht in der Raylan, der sich am Tag wie ein normaler kleiner Junge benimmt, keine Albträume von den Banditen hat und nur sein Vater ist in der Lage, den Jungen zu beruhigen. Laura ist besorgt um ihren Mann und Sohn. So bittet sie Jess, den Doc um Rat zu fragen wie man Raylan helfen kann. Jess sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann und fährt gleich am nächsten Morgen mit dem Planwagen und Raylan nach Laramie, da ein größerer Einkauf ansteht.
 

 
In Laramie lässt Jess Raylan bei seinem Freund John im Laden. Es gibt eine Limonade für den Kleinen und John lädt die Vorräte auf den Planwagen.

In der Zwischenzeit geht Jess zum alten Familiendoktor David Bricks in die Praxis. Der empfängt ihn ganz herzlich:
"Howdy Jess! Macht dir die Schulter Schwierigkeiten? Du siehst immer noch etwas blass um die Nase aus."

Der Doc gibt Jess eine Flasche:
"Das sind Vitamine und etwas zum Schlafen, trink das vor dem Schlafengehen, dann bist du morgens ausgeruht."

Jess antwortet:
"Gut gemeint Dave, aber ich darf nicht so fest schlafen, Raylan hat fast jede Nacht schreckliche Albträume und außer mir kann keiner den Kleinen beruhigen, nicht einmal seine Mom. Deshalb bin ich hier. Wie können wir Raylan helfen? So geht es für uns alle nicht weiter."

Der Doc guckt Jess ernst an:
"Ich habe vom Sheriff gehört wie es euch ergangen ist. Ihr seid beide traumatisiert, am schlimmsten der Junge. Es bleibt nicht ohne Folgen, wenn ein Kind mit purer Gewalt aus seinem gewohnten Alltag und seiner liebevollen Umgebung gerissen wird und dann die ständige Angst vor den Banditen. Ich habe das Patterson Ehepaar gesehen, das die Benson Gang ermordet hat. Den Anblick werde ich nie vergessen. Was hatten Frank und Hetty für ein Glück! Jess, ich denke du musst den Jungen noch einmal mit dem Geschehen konfrontieren, lass ihn die Gräber der Banditen ansehen! Charlie Hoyt und Wes Parker liegen auf dem Stück Acker hinter dem Friedhof wo die Mörder und Hingerichteten liegen. Ich habe vom Sheriff gehört, dass die Leichen von Wolf und Ken Benson gefunden und am Fuß des Passes verscharrt worden sind. Roy wird noch mit dem Kopfgeld auf dich zukommen. Zeig Raylan die Gräber, alle, du musst mit ihm noch einmal zum Purgatory Pass rauf! Schieb es nicht auf die lange Bank Jess, je eher umso besser für euch alle!"

Jess macht ein nachdenkliches Gesicht:
"Danke für deinen Rat Dave! Eigentlich wollte ich nie wieder zum Höllenpass, aber ich glaube du hast recht. Charlie Hoyt und Wes Parker können wir heute noch abhaken. Bye Dave!"

Jess kommt im Laden an und nimmt Raylan an die Hand:
"Raylan, wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang bevor wir nach Hause fahren."

Auf dem Weg treffen die Beiden den Sheriff Roy, der Jess erzählt wo die Leichen der Benson Brüder liegen und dass der Pass frei ist.

Zuerst besuchen sie den Friedhof der Stadt. Bei den neuesten Gräbern sind die des alten Patterson Ehepaares. Jess steht nachdenklich davor mit seinem Hut in der Hand und gebeugtem Kopf. Er murmelt:
"Es tut mir so leid! Die Benson Gang wird nie wieder Menschen töten. Sie haben dafür bezahlt. Dafür habe ich gesorgt. Martha, Rob, rest in piece!"

Dann verlässt Jess den Friedhof und geht mit Raylan auf den dahinter liegenden Acker der von der Gesellschaft Geächteten. Die Gräber von Parker und Hoyt sind nicht geschmückt. Sie tragen nur ein schlichtes Kreuz mit ihren Namen. Jess steht davor und nimmt Raylan in seine Arme:
"Dort liegen Wes Parker und Charlie Hoyt von der Benson Gang. Sie werden dir und anderen Menschen nie wieder etwas Schlimmes antun."

Raylan klammert sich an Jess und seufzt erleichtert:
"Sie sind tot und kommen nie wieder. Das waren so böse Männer. Warum liegen sie nicht auf dem Friedhof wie die Pattersons Dad?"

Jess antwortet:
"Weißt du Raylan, das waren Mörder, keine gottesfürchtigen Menschen, die nach den Geboten gelebt haben. Du wolltest auch nicht, dass sie neben Menschen liegen, die du geliebt hast. Deshalb liegen sie außerhalb des Friedhofs. Da wird auch niemand Blumen auf die Gräber legen wie wir es auf unserem kleinen Familienfriedhof tun. Guck dir die Gräber an, Hoyt und Parker sind tot! Wir werden gleich morgen auf den Pass reiten und die Gräber von Red "Wolf" und Ken Benson suchen und ansehen."

Raylan guckt seinen Vater mit Erleichterung an:
"Sie sind auch begraben Dad? Vielleicht können wir an der Hütte Santa Claus treffen, das wäre schön."

Jess schmunzelt:
"Roy hat gesagt, sie sind gefunden und begraben. Mal sehen, ich würde mich gern bei Zachary Jones bedanken. Ohne ihn wären wir jetzt nicht hier."

Gleich am nächsten Tag geht es los. Raylan auf seinem Pony Snuggles

 

 
und Jess hat Shaggy gesattelt.
 

 
Die Beiden reiten langsam, da Jess auf das Pony Rücksicht nehmen muss, das nicht so schnell wie sein Pferd ist. Hoch oben in den Felsen heult eine Wölfin, die ihre Jungen dabei hat, die das erste Mal den Schutz ihrer Höhle verlassen haben. Sie ruft ihren Gefährten.
 

 
Sie hören das Klappern einer Klapperschlange, die im Gras liegt.
 

 
Jess flüstert Raylan, das Gewehr im Anschlag, zu:
"Zügel festhalten und ruhig vorbei! So ist es gut!"

Sie sind zum Glück weit genug von der Schlange entfernt, die nur ein Sonnenbad nehmen will.

Raylan gruselt sich, als sie an einem Pferdeskelett von dem nur noch der Kopf da ist vorbei kommen.

 

 
Sie finden sehr schnell die Gräber von Red "Wolf" und Ken Benson, die einfach nur verscharrt wurden, ein paar Steine obendrauf auf den Gräbern und ein Kreuz aus Ästen mit den Hüten der Banditen auf der Spitze. Raylan ist erleichtert:
"Das sind sie! Das sind die Hüte von Wolf und Ken, sie sind wirklich tot Dad und tun uns nie wieder etwas."

Jess antwortet:
"Ja, Raylan, so gehen Leben zu Ende, wenn man auf der falschen Seite des Gesetzes steht. Es ist vorbei, sie sind alle tot und begraben."

Sie reiten weiter, da es zur Hütte von Zachary Jones nicht mehr weit ist. Der Tag neigt sich dem Ende entgegen. Da sehen sie in weiter Ferne einen Elch, der schon ein prachtvolles Geweih geschoben hat. Die Nachmittagssonne blendet als Jess durch die Zielvorrichtung seines Gewehres sieht.

 

 
Raylan flüstert:
"Dad, willst du ihn schießen? Er hat ein so schönes Geweih, das wäre eine wunderschöne Trophäe für das Wohnzimmer."

Der Elch schreitet langsam weiter und gibt laute Geräusche von sich. Den Mann mit dem Gewehr im Anschlag hat er nicht bemerkt.

 

 
Jess schmunzelt und schiebt sein Gewehr wieder zurück in den Scabbard.

Raylan wundert sich:
"Dad, warum schießt du nicht? Der war doch so nahe. Grandpa und Hetty würden sich über Elchfleisch freuen."

Jess sieht Raylan an:
"Nein, man muss nicht alles schießen was man sieht. Es gibt hier ohnehin nur noch wenig Elche und das ist ein Dad, der nach seiner Frau ruft.
Lassen wir ihm das Vergnügen! Ein so schöner Bulle soll sich vermehren dürfen. Außerdem haben wir ja schon genug Geweihe als Trophäen. Ich habe mehr Freude an lebenden Wildtieren."

Raylan versteht und sagt ganz unschuldig:
"Ich glaube jetzt würde Grandpa sagen, dass du ein Softie bist. Aber das stimmt nicht, du hast die Benson Bande erledigt. Sie sind alle tot und tun nie wieder Menschen Schlimmes an. Guck Dad, da ist die Hütte von Santa Claus! Es ist alles so wie es im Winter war."

Jess nickt bestätigend und die beiden versorgen ihre Reittiere bevor sie in die Hütte gehen, die verlassen ist.