Paddy und Jess reiten zügig um Jolene einzuholen. Da kommt ihnen Jolenes Sparky entgegen und sie sehen von weitem Jolene auf dem Boden liegen und einen großen Puma, der einen der Mustangs, die sie fangen wollen, ins Genick beißt.
 

 

Für den Mustang kommen Paddy und Jess zu spät. Beide greifen ganz schnell in ihre Gewehrtaschen und feuern auf den Puma. Keiner erwischt ihn auf Grund der großen Entfernung. Jess ruft Paddy zu:
"Kümmer dich um Jolene! Ich verfolge den Puma."

Der Puma ist nicht sehr weit von der Stelle entfernt an der Jolene liegt. Er rennt weg als die Schüsse fallen. Er weiß, dass Menschen mit Gewehren und Schüsse Tod bedeuten. Paddy kümmert sich um Jolene während Jess sicher gehen will, dass der Puma wirklich nicht mehr an ihnen und den Pferden interessiert ist. Er ist schnell unterwegs und verfolgt ihn ca. 2 Meilen am Bach entlang.

 

 

Er sieht den Puma nicht mehr und stoppt sein Pferd. Es ist durstig nach dem schnellen Galopp und so steigt Jess ab und tränkt sein Painthorse am Bach.

Er denkt nach und kommt zu dem Entschluss zu Paddy zurück zu reiten. Er muss wissen was mit Jolene ist. So steigt er auf und reitet den Bach entlang zurück bis er es hört - ein lautes Grummeln, was? Woher? Er hat doch den Puma verjagt oder doch nicht?

Die große Katze ist clever. Sie hat einen kreisförmigen Bogen geschlagen und ist urplötzlich auf dem Felsen über Jess. Er kann nicht wissen, dass der große Puma ganz in der Nähe seine Höhle hat in der seine Gefährtin mit einem Jungen ist. Der große Puma ist bereit alles zu tun um seine Familie zu beschützen. Jess guckt in die Höhe und dann geht alles ganz schnell. Der Puma springt. Jess hat keine Chance zu schießen. Er kann nur versuchen, den Puma von seiner Kehle weg zu drücken. Aber die Katze ist zu schwer. Jess kann sie nicht lange von sich halten und sie ist bereit, den Eindringling in ihr Gebiet zu töten. Es liegt ein schweres Gewicht auf Jess`Brust, er blutet und es wird ihm schwarz vor den Augen. Sein letzter Gedanke ist, dass hoffentlich von ihm genug über bleibt, dass Paddy weiß was ihm zugestoßen ist.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Paddy kümmert sich um Jolene, die wieder zu sich gekommen ist. Das Mädchen hat Glück gehabt, Abschürfungen, Prellungen und Kopfschmerzen vom Sturz. Paddy schüttelt seinen Kopf:
"Jolene, du hast mehr Glück als Verstand gehabt. Das ist kein Job für ein kleines Mädchen Mustangs allein zu fangen und schon gar nicht, wenn sich hier ein Puma herumtreibt. Dein Vater sollte mit dir einen Trip in die Holzhütte machen und dir anständig den Hintern versohlen für diese Nummer."

(Der Trip in the wood shed war damals die gängige Erziehungsmethode. Ein ungehorsames Kind musste in die Holzhütte wo das Brennholz trocken gelagert wurde, Vater zog den Gürtel aus der Hose und es gab Schläge auf den Allerwertesten.)

Jolene schluchzt und meint:
"Du hast ja recht Paddy, ich wollte ja nur helfen. Aber das ist wohl gründlich schief gegangen."

Paddy macht sich Sorgen. Jess ist jetzt schon zwei Stunden weg und er weiß, dass sich Jess Sorgen um Jolene macht. Warum kommt er nicht zurück?

---------------------------------------------------------------------------------------------

Jess kommt langsam zu sich. Er blickt sich um - kein Pferd aber auch kein Puma. Er versucht aufzustehen und will versuchen den Weg zu Paddy und Jolene zu Fuß zurück zu gehen. Jolene, er erinnert sich und muss wissen wie es ihr geht. Ein stechender Schmerz schießt in seine Seite und er fühlt etwas warmes klebriges an seiner Seite herunterlaufen. Er guckt an sich herunter und sieht die Spur der Pranke, die der Puma hinterlassen hat. Jess ist sich nicht sicher, warum ihn die Katze nicht getötet hat, aber er will auch nicht an dieser Stelle bleiben um es heraus zu finden. Er ist sich nicht sicher wohin der Puma gegangen ist aber er weiß, dass er zurück zu Paddy und Jolene muss. Er liegt lange genug still um zu warten bis der stechende Schmerz in seiner Seite etwas abflaut, dann versucht er aufzustehen. Er dreht sich auf seine Knie und da hört er es, das bekannte Grummeln, nur dieses Mal etwas leiser. Er wendet den Kopf und was er sieht lässt ihn das Blut in den Adern gefrieren. Der Puma sitzt nicht weit von ihm entfernt. Jess gibt zu, dass er ein wunderschöner Vertreter seiner Art ist, schönes dickes goldschimmerndes Fell und die schimmernden dunklen Augen beobachten jede Bewegung, die Jess macht. Er überlegt. Was denkt sich dieser Puma? Jeder andere wäre weggelaufen, wenn er geschlagen hat was ihn stört. Nicht dieser, es ist als wäre er um ihn besorgt. Er macht keine Anstalten ihn zu verletzen. Mit immer einem Blick auf den Puma steht Jess langsam auf. Seine Wunde blutet nicht mehr so stark. Die Katze beobachtet jede seiner Bewegungen aber rührt sich nicht von der Stelle.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Paddy ist besorgt. Jetzt ist Jess schon über zwei Stunden weg. Irgendetwas muss passiert sein. Er muss Jess suchen. Soll er Jolene mitnehmen? Sie fragt schon nach ihrem Vater und macht sich auch Sorgen. Paddy versucht ruhig zu bleiben. Es ist nicht seine Schuld und Jess ist ein erwachsener Mann, der auf sich aufpassen kann. Aber irgendetwas ist an der Sache nicht normal.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Jess ist sich nicht sicher wie lange er schon so da sitzt. Es scheint ihm wie eine Ewigkeit. Er weiß nicht was er tun soll. Soll er warten bis Paddy ihn findet oder soll er versuchen zu Paddy und Jolene zu laufen? Die Katze! Wo ist der Puma? Er muss wieder ohnmächtig geworden sein, aber wie lange und wo ist der Puma? Seine Seite blutet kaum noch und so steht er auf um sich auf den Weg zu Paddy und Jolene zu begeben.

Er ist vielleicht eine Stunde langsam gelaufen, da hört er es. Ein langes lautes Grummeln! Er denkt gleich an den großen Puma aber dieses Mal ist das Grummeln anders, lauter, eindringlicher. Er guckt sich vorsichtig nach allen Seiten um und da sieht er auf einem vorstehenden Felsen einen anderen Puma, etwas kleiner und jede seiner Bewegungen beobachtend. Soll er versuchen, den Puma mit dem Colt zu erschießen? Kann man einen Puma mit einem Pistolenschuss töten? Jess ist sein Leben lang ein Tierliebhaber gewesen und mag es nicht grundlos auf ein Tier zu schießen, wenn er eine andere Wahl hat. Dann passiert es. Bevor Jess entscheidet ob er den Colt ziehen soll, erscheint der große Puma und schiebt sich zwischen ihn und den kleineren Puma, der zum Sprung auf Jess ansetzen will. Jess wundert sich woher der große Puma kommt. Hat er ihn die ganze Zeit verfolgt? Es ist so als ob er Jess vor dem kleineren Puma beschützt. Jess ist müde und schwach. Er will nicht aufgeben, aber er muss ausruhen. An einer großen Kiefer sinkt er auf den Boden, immer die beiden Raubkatzen im Blick. So schnell sie gekommen sind, verschwinden sie wieder in die Büsche. Es ist so, als ob der kleine Puma die Kraft des Großen gespürt hat. Jess überkommt wieder Dunkelheit.

---------------------------------------------------------------------------------------------

"Jess, Jess bist du o.k.?" hört er eine bekannte Stimme. "Was ist passiert?"

Es ist Paddy, der Jess gefunden hat.
"Hast du sie gesehen? Es sind zwei Pumas." stöhnt Jess.

Paddy sieht sich um und entdeckt die Pumaspuren nicht weit von Jess entfernt. Er hilft ihm aufs Pferd, das er unterwegs eingefangen hat. Als sie bei Jolene ankommen wird es schon dämmrig. Paddy überlegt, dass er es mit zwei Verletzten nicht zur Ranch zurück schaffen kann. Also beschließt er zu kampieren. Er lässt Jolene Feuerholz sammeln und zündet ein großes Feuer an. Er desinfiziert die Wunde, die der Puma bei Jess hinterlassen hat. Laura hat auch an eine Flasche Whiskey, aber nur für medizinische Zwecke, gedacht. Jess flucht:
"Paddy, das brennt wie Teufel und es ist so kalt hier draußen. Komisch, sonst frierst du eher und ich lästere, dass der kleine Paddy aus Texas wohl nicht seine Longjohns angezogen hat."

Paddy muss lachen und gibt Jess noch einen anständigen Schluck aus der Whiskeyflasche zu trinken. Er ist besorgt. Jess hat Fieber, Schüttelfrost und Mühe den Whiskey bei sich zu behalten.

"Dieser grauenhafte schwarz gebrannte Whiskey, Teufelszeug!" flucht Jess mit vorsichtigen Blick auf Jolene, die friedlich schläft.

 

 

Paddy hat seinem Boss eine warme Decke umgehangen. Die Nacht ist kühl und er legt Feuerholz nach damit Jess und Jolene nicht frieren. Paddy ist ziemlich unentspannt wegen dem Puma, döst dann aber doch ein während Jess und Jolene schon längst fest schlafen. Dann wacht Paddy auf. Irgendetwas ist anders. Der laute Schrei eines Pumas ist in der Dunkelheit zu hören. War das die andere Katze von der Jess erzählt hat? Oder hat er alles nur im Fieber geträumt? Er guckt sich um und erschrickt. Nicht weit weg sitzt der große Puma. Er beobachtet aber macht keine Anstalten jemanden zu verletzen.

Paddy spürt, dass der Puma etwas will. Aber was? Warum fühlt er sich so zu Jess hingezogen? Jess hat erzählt, dass ihn der große Puma vor dem kleineren beschützt hat. So etwas hat Paddy noch nie gehört. Hat er sie die ganze Zeit verfolgt um auf Jess aufzupassen?

Genau jetzt fängt Jess an sich zu bewegen. Er rutscht näher zum Feuer, weil ihm kalt ist. Paddy flüstert:
"Jess wach auf! Dein Kumpel beobachtet uns schon die ganze Zeit."

Jess fragt leise:
"Paddy, bist du ok.?"

Der antwortet:
"Ja, dein Kumpel beobachtet uns immer noch. Soll ich schießen?"

Jess setzt sich auf. Er fühlt sich besser, sein Kopf ist klarer. Er guckt auf die Katze und wundert sich immer noch warum sie so ein Interesse an ihm hat. Ist er ihr irgendwann begegnet?
"Nein, Paddy! Lass es! Irgendetwas sagt mir, dass der Puma gesehen hat was er sehen wollte."

Nachdem Jess spricht, wirft der Puma einen letzten Blick auf ihn und verschwindet in den nahen Wald. Jolene hat fest geschlafen und nichts von dem Besuch des Pumas mitbekommen.

Am nächsten Morgen frühstücken sie. Jolene macht sich bittere Vorwürfe, dass ihr Vater verletzt ist. Jess beruhigt sie.
"Das ist nicht deine Schuld und mir geht es schon besser. Paddy hat die Wunde gut versorgt. Da bleibt nicht einmal eine Narbe zurück. Aber mach nie wieder eine Mustangjagd allein auf eigene Faust. Versprich mir das Jo!"

Kleinlaut meint sie:
"Muss ich zu Hause in den Holzschuppen, ich glaube, ich habe mir das wohl verdient."

Jolene schmiegt sich an ihren Dad, der sofort versichert:
"Süße, ich habe noch nie ein Mädchen oder eine Frau geschlagen und habe auch nicht vor das jetzt zu tun. Damit macht man kein Tier oder Kind besser. Ich denke du hast verstanden warum deine Idee nicht so gut war."

Paddy grinst und hilft seinem Boss aufs Pferd. Sie reiten langsam und kommen gegen Mittag auf der Tumbleweed an. Die Frauen sind entsetzt, dass sich Jess am Sattelhorn krampfhaft festhält um nicht herunter zu fallen. Laura ruft:
"Darling, was ist passiert?"

Paddy antwortet:
"Dein Mann hatte ein Rendezvous mit einer großen wilden Katze."

Er hilft Jess vom Pferd. Der hält sich die Seite und grinst:
"Paddy, bring mich nicht zum Lachen!"

Nachdem Jess im Bett in einen friedvollen heilenden Schlaf gefallen ist, erzählt Paddy was vorgefallen ist.
"Der Puma ist ins Camp gekommen und hat dagesessen und Jess beobachtet bis er sich aufgesetzt hat und er gesehen hat, dass er o.k. ist. Es war das verrückteste was ich je gesehen habe. Ich habe noch nie einen Puma so handeln sehen."

Paddy ist immer noch fasziniert von dem was er gesehen hat. Er kann sich nicht helfen, aber es scheint so als ob der Puma Jess "kennt".

Die Wunde heilt gut.Jess ist wieder der Alte und geht seiner Arbeit nach und denkt nur noch selten an den Puma, der ihn zu kennen scheint aber er kann sich nicht erinnern was es mit dem Puma auf sich hat.

Nach drei weiteren Wochen steht Paddy auf dem Hof und ruft:
"Jess! Komm schnell!"

Jess sieht aus der Scheunentür:
"Was ist denn los Paddy?"

Der zeigt mit der Hand auf den kleinen Felsen bei der Weide:
"Dein Kumpel ist da."

 

 

Jess kann es nicht fassen:
"Mich laust der Affe. Das ist er, der Puma aus den Bergen. Was bringt ihn dazu hierher in das Tal zu kommen?"

Paddy antwortet:
"Ich weiß es nicht. Das macht keinen Sinn hierher zu kommen, ins Tal wo jeder Rancher auf einen Puma schießen wird."

Jetzt kommt Jolene angerannt:
"Was guckt ihr so? Was ist los?"

Jess hält sie fest und guckt auf den Puma, der sitzt, guckt, beobachtet. Jolene will auf die Katze zu rennen.
"Dad, das ist Charlie! Weißt du nicht mehr? Als ich noch klein war hast du mich zum Angeln mitgenommen und wir haben ihn in einer Schlinge von Trappern gefunden. Er war noch klein und dünn. Die Schlinge war ganz festgezogen. Du hast dir die Arbeitshandschuhe angezogen und hast ihn befreit. Er hat eine Narbe von der Schlinge behalten. Du hast ihm Wasser gegeben und zu fressen. Du hast die Wunde gesäubert und desinfiziert. Danach hast du ihn wieder in die Wildnis laufen lassen."

Jess stutzt:
"Ich glaube Jolene hat recht. Das ist Charlie. Dann würde alles Sinn machen."

Er geht näher um sich die Katze genauer anzusehen. Es trennt sie nur noch der Zaun.

Paddy hat für alle Fälle sein Gewehr im Anschlag:
"Sei vorsichtig Jess!"

Der geht näher auf den Puma zu und sieht die Narbe am Bein.

Er spricht mit seiner ruhigen tiefen Stimme zu ihm:
"Hallo Charlie, ich bin es, Jess. Nicht wahr, du erinnerst dich an mich! "

Jess will die Katze nicht bedrängen und geht in die Hocke. Der Puma guckt ihn an und es scheint als würde er lächeln.
"Ich bin o.k. Ist es das was du sehen wolltest? Du hast nicht gewusst, dass ich es bin als du mich angesprungen hast. Dann hast du dich erinnert und von mir abgelassen. Ich habe dir das Leben gerettet und du hast mir den Gefallen zurück gegeben. Deshalb bist du auch zwischen mich und die andere Katze gegangen."

Jess hört ein Geräusch und guckt auf. Weiter unten auf der Weide sieht er den kleineren Puma. Dann bewegt sich das Gras und er sieht ein Pumajunges neben seiner Mutter spielen. Der große Puma sieht auf das Paar.
"Oh Boy, das ist es!" Spricht Jess zum großen Puma. "Ich war wohl zu nahe an deiner Familie, dass du auf mich gesprungen bist. Es tut mir leid, ich wollte euch nichts tun. Aber ich schätze, das hast du erkannt. Deine Frau wusste davon nichts. Danke, dass du auf mich aufgepasst hast und dazwischen gegangen bist."

Der große Puma guckt wieder auf die Katze und das Junge.

Jess spricht beruhigend:
"Ich bin o.k. Aber danke, dass du auf mich aufgepasst hast! Nun sind wir quitt und du kannst auf deine Familie aufpassen. Bring sie zurück, hoch oben in die Berge! Dort werdet ihr sicher sein."

Der große Puma schleicht langsam zu seiner Familie. Als er sie erreicht, dreht er sich noch ein letztes Mal um zu Jess und verschwindet dann mit seiner Familie in Richtung Hochland der Berge.

Jess dreht sich um und geht wieder zu seiner Familie. Mit einem breiten Grinsen sichert Paddy sein Gewehr und meint:
"Das ist das Verrückteste, das ich je gesehen habe. Jess, du sprichst mit einem großen Puma und der hört auch noch zu."

Laura nimmt ihren Mann bei den Händen.
"Ich weiß warum ich dich liebe, auch wenn es manchmal meine letzten Nerven kostet Darling."