Nach dem schlimmen Unfall beim Pferderennen, den die meisten Menschen der Stadt und Umgebung als Augenzeugen mitbekommen haben, hat niemand mehr Lust auf das Herbstfest. Die Wetteinsätze werden zurückgezahlt und die Stände abgebaut.

Der alte Landarzt David Bricks sitzt mit Hetty, Frank, Laura und Paddy in seinem kleinen Büro in dem seine Regale mit medizinischen Büchern stehen. Er sieht die Angehörigen von Jess sorgenvoll an:
"Ich wünschte, ich könnte euch mehr sagen. Jess hat mehr Glück als Verstand gehabt, dass er anscheinend keine inneren Verletzungen davongetragen hat. Sein Becken ist definitiv gebrochen und die Reihe Rippen der rechten Seite auf die die Pferde gefallen sind. Es ist jetzt alles an der richtigen Stelle und es sind Gott sei Dank keine Trümmerbrüche. Mit Hilfe der Gemeindeschwester habe ich alles fest bandagiert. Alles, was wir jetzt für ihn tun können, ist ihn absolut ruhig zu halten für vier bis sechs Wochen."

Hetty guckt entsetzt und meint entrüstet:
"Dave, du weißt, dass Jess die Gemeindeschwester nicht mag. Musste das sein?"

Der Doc meint:
"Du weißt genau aus deiner Zeit als Schwester aus dem Bürgerkrieg, dass ich solche Verletzungen nicht allein versorgen und bandagieren kann Hetty. Außerdem ist er so sediert, dass er nichts davon mitbekommen hat."

Frank wendet ein:
"Was ist mit seinen Beinen Dave? Er hat doch gesagt, dass er sie nicht bewegen kann."

Der Doc fährt fort:
"Ich denke, er kann es auch jetzt nicht, aber wir wissen es nicht ohne weitere Schäden an seinem Becken zu riskieren. Es ist so viel was wir nicht wissen.
Es kann eine Schädigung der Nerven sein, die dauerhaft ist oder von selbst mit viel Ruhe heilt. Alles was wir zu diesem Zeitpunkt für ihn tun können ist, es ihm ruhig und bequem zu machen während die Schäden heilen. Gegen die Schmerzen muss er alle vier Stunden einen Teelöffel Laudanum bekommen."

Paddy fragt:
"Wann können wir Jess mit nach Hause nehmen?"

Der Doc denkt nach:
"Er wird viel Pflege brauchen. Aber es gibt niemand besseren dafür als Hetty, Laura und dich Frank. Ich denke ihr könnt ihn in ein, zwei Tagen mit nach Hause nehmen. Ich möchte erst sicher sein, dass er keine inneren Blutungen hat."

Hetty, Laura und Frank nicken übereinstimmend. Dann steht der Doc auf und erklärt abrupt:
"Das war es dann, entschuldigt mich, ich habe noch einen anderen Patienten um den ich mich kümmern muss."

Er guckt Paddy bedeutungsvoll an, aber der vermeidet den Blickkontakt zum Doktor. Hetty guckt einen Moment perplex aber ihr fällt kein Kommentar dazu ein. Der Doc geht und Paddy verlässt auch den Raum mit den Worten:
"Ich kümmere mich darum, dass die Bullen zur Ranch kommen. Jess ist versorgt und hier kann ich nichts tun."

Laura bereitet das ehemalige Kinderzimmer im Erdgeschoss des Ranchhauses vor und drei Tage später kommt Jess auf dicken Matratzen liegend im Leichenwagen des Bestatters von Laramie zurück zur Ranch. Roy, der Sheriff, hat sich das ausgedacht als sichersten Transport. Er und seine Deputies reiten "Shotgun" auf der Reise und so brauchen sich die Leute der Tumbleweed um nichts zu kümmern außer für Jess da zu sein.

Unter anderen Umständen hätte Jess die Reise auf die Ranch mit großem Humor genommen, aber er bekommt nichts davon mit. Dafür hat der Doc gesorgt. Paddy ist beruhigt, als Jess im Bett liegt und hofft, dass die Dienste des Bestatters so bald nicht mehr gebraucht werden.

Er sattelt seinen Schimmel und verschafft sich einen Überblick über die Arbeiten auf der Ranch.

 

 

Zwei Wochen später schiebt Hetty eine Locke ihres widerspenstigen grauen Haars zurück und wischt sich ihre Hände an der Schürze ab. Die letzten zwei Wochen sind ein Prisma aller Emotionen für die Leute der Ranch. Jess steht schwer unter Medikamenten und ist am ganzen Körper bandagiert. Sie halten ihn sauber und wenn er wach ist, versuchen sie etwas Essen und Trinken in ihn hinein zu bekommen. Die meiste Zeit schläft er und alle sind dankbar, dass Dave Bricks versichert, dass die Schäden gut heilen. Für etwas sind alle total unvorbereitet, jeden Tag kommen Männer von den benachbarten Ranches und aus der Stadt um bei den Arbeiten auf der Ranch zu helfen. Paddy meint zu Jeremy:

"Ich glaube, die Menschen sind froh, den Leuten auf der Tumbleweed etwas zurückgeben zu können. Jess hat immer geholfen, wenn irgendwo Not am Mann war und jetzt braucht er Hilfe mit der Ranch."

 

 

Ab und zu gönnt sich Hetty einen Ritt im Damensitz auf dem Mustang, den Jess für Frank zugeritten hat.

 

 

Frank hilft ihr liebevoll aus dem Sattel und meint später im Haus:
"Hetty, alles wird gut. Gib Jess einfach Zeit! Der Bursche ist zäh, das war er immer schon. Was war das eigentlich im Büro von Dave mit der Gemeindeschwester? Du kommst mir manchmal vor wie eine wütende Grizzlybärenmutter, wenn es um Jess geht. Du bist schlimmer als Laura."

Hetty muss laut lachen:
"Frank, das kann schon sein, aber er ist mir so ans Herz gewachsen und wenn er sich doch selbst nicht wehren kann..."

Frank grinst:
"Da wir gerade davon sprechen, was macht dein Grizzlyjunges Hetty?"

Sie öffnet leise die Tür:
"Schläft tief und fest."

Hettys Sorge ist im Augenblick eher Paddy. Er isst schlecht für seine Verhältnisse und wird immer dünner. Wenn er sicher ist, dass Jess für die Nacht fertig ist, sattelt er seinen Monty und reitet davon.

 

 
Er kommt erst im Morgengrauen zurück auf die Ranch. Er spricht kaum noch mit den anderen und wird launisch. Das Ganze kommt zu Tage als Jolene von einem Ausritt auf Snowy zurückkommt und ihn fragt wo Reddy begraben ist.
 

 

Zu Jolenes Schock hebt Paddy seine Hand als ob er sie schlagen wollte und explodiert förmlich mit Worten, die Hetty vom Fenster aus nicht hören kann.

Das Mädchen stürmt nur so in ihr Zimmer, legt sich auf ihr Bett und weint. Paddy hätte sie genau so gut schlagen können, das wäre nicht schlimmer gewesen. Hetty findet Paddy bei Monty, den er wieder gesattelt hat.

 

 

Er lehnt sich ans Pferd und Hetty spürt die Erschütterungen seines Körpers von zurückgehaltenen Weinen.

Sie tröstet ihn:
"Paddy, Jess kommt wieder in Ordnung, es dauert nur. Aber du musst dich ausruhen."

Paddy schüttelt energisch seinen Kopf:
"Nein, Hetty, du verstehst das nicht, ich habe etwas Schreckliches getan, etwas was mir nicht vergeben wird. Ich kann jetzt nicht darüber reden."

Er guckt eine Weile über die Ranch, die er so liebt und dann zum Haus.
"Ist Jolene im Haus? "

Hetty nickt und Paddy geht langsamen Schrittes zum Haus. Wenig später sieht sie ihn auf der Veranda mit Jolene sprechen und weiß, dass diese Sache wohl geregelt ist.